Regie: Justin Kurzel
Than von Cawdor, sei gegrüßt....
"Macbeth" ist eine der berühmtesten Tragödien von William Shakespeare. In diesem 1606 verfassten Werk beschreibt Shakespeare den Aufstieg des Heerführers zum König von Schottland, seinen wandel zum Tyrannen und schließlich seinen Fall. Der Stoff wurde mehrfach verfilmt. Die sicherlich bekanntesten und besten Arbeiten waren "Schloß im Spinnwebwald" von Akira Kurosawa, "Macbeth - Der Königsmörder" von Orson Welles und nicht zuletzt die legendäre Version von Roman Polanski aus dem Jahr 1971.
Der Australier Justin Kurzel, der bereits mit seiner wüsten und mörderischen Sozialstudie "Die Morde von Snowtown", einen überzeugenden und unbequemen Film ablieferte, wagte sich jetzt an eine Neuverfilmung. Dabei wird sehr schnell klar, dass Kurzel auf seinen Kameramann Adam Arkapaw (Königreich des Verbrechens) setzt, der in der Geschichte vor allem die Bilder sprechen lassen soll und auf einen hypnotischen Soundtrack (Jed Kurzel) setzt. Diese beiden Komponenten prägen den Film, der dadurch phasenweise sehr meditativ und magisch wirkt. Vor allem im ersten Teil des Films trägt dies zu einem extrem positiven Eindruck bei.
Die Geschichte ist sicherlich bekannt. Der königstreue Macbeth (Michael Fassbender) zieht mit seinen Männern, manche noch ganz junge Soldaten (u.a. Scot Greenan) in die Schlacht für König Duncan (David Thewlis). Es gibt viele Verluste, aber durch das Eingreifen Macbeths auch einen Sieg für den König. Auf dem Weg zu ihm, trifft Macbeth, der mit seinem Freund Banquo (Paddy Considine) reitet, auf vier Hexen (Kayla Fallon, Lynn Kennedy, Seylan Baxter, Amber Rissman), die auf einer Heide schon auf ihn gewartet haben. Sie begrüßen ihn als zukünftigen Than von Cawdor und künftigen König von Schottland. Dem Begleiter Banquo offenbaren sie, er werde zwar nicht König sein, aber der Ahnvater von Königen. Beide sind von dieser Weissagung sehr irritiert. Dies verstärkt sich auch noch als sie die Boten des Königs treffen, die Macbeth mitteilen, dass er vom König zum Than von Cawdor ernannt wurde. Der erste Teil der Prophezeiung hat sich tatsächlich schnell erfüllt und Macbeth grübelt über den zweiten Teil des Orakels. Als er seine ehrgeizige Frau (Marion Cottilard) davon informiert, drängt diese ihren Mann zum Handeln. Dabei kommt plötzlich der Gedanke ins Spiel Duncan zu ermorden, denn der wird noch an diesem Tag zu Besuch kommen. Die Eheleute beginnen mit den Vorbereitungen, es soll so aussehen als wäre Königssohn Malcolm (Jack Reynor) einer der Mörder. Tatsächlich gelingt die Bluttat, Macbeth wird könig, aber auch wahnsinnig...
Gegen Ende werden viele dramatische Steigerungen nötig sein. So erzeugt die böse Tat eine große Kettenreaktion böser Reaktionen, das mörderische Paar hat mit der Tat auch ihren eigenen Untergang beschlossen. Sie werden nicht mehr glücklich sein. Der Weg des Tyrannen ist vorgezeichnet, so schreckt der ehemals treue und ehrliche Macbeth auch nicht vor Mord der Frau (Elisabeth Debicki) und den Kindern seines Kontrahenten Macduff (Sean Harris) zurück. Fleance (Lochlann Harris),d em Sohn von Banquo gehört die klasse Schlußszene, die das historische und wuchtige Epos beschließt. Zumindest ist es interessant, dass diese sehr bekannte Geschichte immer noch faszinieren kann, auch in dieser Version von Kurzel, der sehr eigenwillig vorgegangen ist und daher auch keine Kopie von Polanski oder Welles abliefert. Seine Bilder wirken archaisch, bei den British independent Film Awards 2015 gabs dafür auch 6 Nominierungen (Bester Film, Fassbender, Cottilard, Sean Harris, Justin Kurzel und Adam Arkapaw).
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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