Regie: Joel and Ethan Coen
Es war einmal im Wilden Westen....
Bereits mit dem Remake von "True Grit" bewiesen die Brüder Joel und
Ethan Coen eindrucksvoll, dass sie auch gute Western inszenieren
können. Auch ihr oscarprämierter "No Country for old men" beinhaltet
viele Elemente des Genres und darf zu Recht zu den besten Neowestern
überhaupt gezählt werden. Zoe
Der 2016 gedrehte "The Ballad of Buster Scruggs" ist ein Netflix
Film und erzählt in 6 Episoden Geschichten aus dem Wilden Westen. Die
Musik schrieb Carter Burwell und als Kameramann war der Franzose Bruno
Debonnel tätig, der sich bereits über sechs Oscarnomierungen
("Fabelhafte Welt der Amelie", "Mathilde", "Inside Llewyn Davis", "Harry
Potter und der Halbblutprinz", "Die dunkelste Stunde" und "Macbeth")
freuen konnte und auch hier zur Höchstform aufläuft. Leider wurde er
diesmal bei den Oscars übergangen - dennoch brachte es "Buster Scruggs"
auf drei Nominierungen - für das beste Drehbuch, für die Kostüme und
auch der Filmsong "When a cowboy trades his spurs for Wings" wurde
berücksichtigt. Am Ende ging der Film jedoch leer aus.
Die einzelnen Episoden sind alle sehr unterschiedlich, aber ausnahmslos gut gelungen.
Der Film beginnt mit "The Ballad of Buster Scruggs" - Tim Blake
Nelson spielt den singenden Revolverhelden, keiner ist so flink wie er
mit dem Colt. Aber es kommt immer irgendwann einer daher, der noch
schneller ist. Es folgt "Near Algodones" - die Geschichte über einen
glücklosen Bankräuber (James Franco), der erhängt werden soll. Doch in
der letzten Sekunde kann er dem Galgenstrick entkommen, da Indianer
angreifen. Doch das ist noch nicht das Ende dieser tragischen
Geschichte. "Meal Ticket" ist eine melancholische und skurrile Story
über einen fahrenden Impressario (Liam Neeson), der mit seinem
Theaterwagen den wilden Westen bereist und den neugierigen Zuschauern
seine Attraktion, einen Mann ohne Arme und Beine (Harry Melling)
Geschichten erzählen lässt. Doch dann hört er von einem Konkurrenten,
der mit einem sehr klugen Huhn mehr Geld macht als er selbst. In der 4.
Episode ist Tom Waits als Goldsucher zu sehen, der in einem verlassenen
Tal nach Gold. Die Mühe lohnt sich irgendwann, doch ein mieser Bandit
hat ihn schon beobachtet. In dem Moment, als er die Goldader freilegt,
fällt ein Schuß.
Es folgt eine Geschichte über einen Siedlertreck nach Oregon. Unter
ihnen sind die Geschwister Gilbert (Jeffrey Mayes) und Alice Longabaugh
(Zoe Kazan) sowie Gilberts ständig bellender Hund. Unterwegs verstirbt
Gilbert plötzlich und Alice ist überfordert, weil bisher immer der
Bruder alles regelte. Zum Glück sind die Treckführer Mr. Arthur
(Grainger Haines) und Mr. Knapp (Billy Heck) in dieser Situation eine
große Hilfe. Der Episodenreigen wird mit dem makabren "The Mortal
Reimains" beendet. Die Geschichte findet in einer Kutsche mit fnf
Insassen statt. Ein Engländer (Jonio O´Neill), ein Ire (Brendan
Gleeson), ein Französe (Saul Rubinek), ein Trapper (Chelcie Ross) und
die vornehme Lady Betjemen (Tyne Daly). Die Fahrt erweist sich immer
mehr als Reise ins Jenseits...
Die sechs Geschichten passen vorzüglich zueinander und jeder dieser
Episoden hinterlässt irgendwie einen bleibenden Eindruck. Vor allem
weil sie völlig ohne die üblichen Westernzutaten auskommen und einen
ganz persönlichen Coen Touch ausstrahlen. Am besten hat mir "The Gal who
got rattled" gefallen, diese Geschichte über den Oregan Trail. Wobei
sicherlich jede dieser Sequenzen seine Liebhaber finden wird. "The
Ballad of Buster Scruggs" ist ein großartiges Westernkaleidoskop, dass
sehr viel Spass macht.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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