Regie: Jean-Pierre Jeunet
Der junge und erstaunliche T.S. Spivet....
Die Filme von sind stark geprägt von der Liebe zum Detail und Details
und werden geschätzt und teilweise geliebt wegen ihrer originellen
Gestaltung. Bereits sein Erstling "Delicatessen", den er gemeinsam mit
Marc Caro realisierte wurde sowohl ein Kritiker- als auch ein großer
Publikumserfolg. Er folgte "Die Stadt der verlorenen Kinder" - kurz
danach wurde er für den vierten Teil der Alien Saga verpflichtet. Sein
"Alien - Die Wiedergeburt" gefiel zwar nicht allen Fans, aber es ist ihm
dennoch eine Variante mit sehr persönlicher Handschrift gelungen. Sein
bislang erfolgreichstes Werk ist der 2001 entstandene Welterfolg "Die
fabelhafte Welt der Amelie" - mit der gleichen Hauptdarstellerin Audrey
Tatoo drehte er 3 Jahre später den hervorragenden Bilderfilm "Mathilde",
ein Film- und Liebesdrama, das in der Zeit des 1. Weltkriegs spielt.
Sein neuer Film "Die karte meiner Träume" setzt sein Faible für starke
Bilderfilme natürlich eindrücklich fort, die französisch-kanadische
Coproduktion basiert auf dem gleichnamigen Roman von Reif Larsen aus dem
Jahr 2009 - im Original heißt das Buch "The Selected Works of T.S.
Spivet" und dieser T.S.( Kyle Catlett) lebt mt seiner Familie auf einer
Ranch im Bundesstaat Montana. Er ist erst 12 Jahre alt, seine Mutter Dr.
Clair (Helena Bonham Carter) ist passionierte Insektenforscherin, den
Vater (Callum Keith Rennie) kann man vielleicht als einen aus der Zeit
gefallenen Cowboy beschreiben. Seine 2 Jahre ältere Schwester Gracie
(Niamh Wilson) hegt den großen Traum irgendwann Miss America zu sein.
Vor etwa einem Jahr ist sein ungleicher Zwillingsbruder Layton (Jakob
Davies), Liebling des Vaters, bei einem gemeinsamen Experiment mit einem
Gewehr in der Scheune ums Leben gekommen. Dieser Tod hat in der Familie
traumatische Spuren hinterlassen.
T.S ist ein sehr
begabter Junge und mit einer Leidenschaft für Kartografie und
wissenschaftlichen Erfindungen ausgestattet. Heimlich hat er beim
Smithsonian Institute die Erfindung eines Perpetuum mobile eingereicht.
Die Juroren verliehen ihm nun - ohne zu wissen, dass es sich um einen
Zwölfjährigen handelt - den renommierten Baird Preis. Die
Preisverleihung findet im entfernten Washington D.C statt. Er soll dort
eine Rede halten und den Preis in Empfang nehmen. Natürlich wissen seine
Eltern nichts davon. So macht sich der Junge heimlich auf eigene Faust
auf den Weg und reist auf einem Güterzug als blinder Passagier. Dabei
trickst er das Sicherheitspersonal aus und lernt auf der Reise einen
Landstreicher kennen, der im eine Geschichte erzählt warum die Laubbäume
im Winter alle Blätter verlieren.
"Die Karte meiner Träume"
ist vor allem ein optisch starker Film, daher wurde er auch für die
beste Kamera (Thomas Hardmeier) mit einem Cesar ausgezeichnet.
Das
moderne Märchen, das den Zuschauer mit seinem speziellen Charme schnell
für sich einnimmt, versprüht durchgehend eine warmherzige, positive
Atmosphäre. Dem Regisseur gelingt es gut nicht in die Kitschfalle zu
tappen. Denn die süße Oberfläche bietet auch sehr viele ironische
Feinheiten. Ernste Themen wie Tod und Schuld werden behandelt.
Dabei
entsteht oft der Eindruck man würde gerade eines ins räumlich geklappte
Bilderbuch schauen. Schöne Farbgestaltungen lassen die Einstellungen
von der Ranch und der Landschaft wie archetypische Bilder eines
irdischen Paradieses wirken, das keinesfalls verloren ist. Man muss nur
wieder auf die Reise gehen, um es zu finden.
Ein Hauch von Mark Twain ist zu spüren.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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