Samstag, 20. Dezember 2014

Die Karte meiner Träume
















Regie: Jean-Pierre Jeunet

Der junge und erstaunliche T.S. Spivet....

Die Filme von  sind stark geprägt von der Liebe zum Detail und Details und werden geschätzt und teilweise geliebt wegen ihrer originellen Gestaltung. Bereits sein Erstling "Delicatessen", den er gemeinsam mit Marc Caro realisierte wurde sowohl ein Kritiker- als auch ein großer Publikumserfolg. Er folgte "Die Stadt der verlorenen Kinder" - kurz danach wurde er für den vierten Teil der Alien Saga verpflichtet. Sein "Alien - Die Wiedergeburt" gefiel zwar nicht allen Fans, aber es ist ihm dennoch eine Variante mit sehr persönlicher Handschrift gelungen. Sein bislang erfolgreichstes Werk ist der 2001 entstandene Welterfolg "Die fabelhafte Welt der Amelie" - mit der gleichen Hauptdarstellerin Audrey Tatoo drehte er 3 Jahre später den hervorragenden Bilderfilm "Mathilde", ein Film- und Liebesdrama, das in der Zeit des 1. Weltkriegs spielt. Sein neuer Film "Die karte meiner Träume" setzt sein Faible für starke Bilderfilme natürlich eindrücklich fort, die französisch-kanadische Coproduktion basiert auf dem gleichnamigen Roman von Reif Larsen aus dem Jahr 2009 - im Original heißt das Buch "The Selected Works of T.S. Spivet" und dieser T.S.( Kyle Catlett) lebt mt seiner Familie auf einer Ranch im Bundesstaat Montana. Er ist erst 12 Jahre alt, seine Mutter Dr. Clair (Helena Bonham Carter) ist passionierte Insektenforscherin, den Vater (Callum Keith Rennie) kann man vielleicht als einen aus der Zeit gefallenen Cowboy beschreiben. Seine 2 Jahre ältere Schwester Gracie (Niamh Wilson) hegt den großen Traum irgendwann Miss America zu sein. Vor etwa einem Jahr ist sein ungleicher Zwillingsbruder Layton (Jakob Davies), Liebling des Vaters, bei einem gemeinsamen Experiment mit einem Gewehr in der Scheune ums Leben gekommen. Dieser Tod hat in der Familie traumatische Spuren hinterlassen.
T.S ist ein sehr begabter Junge und mit einer Leidenschaft für Kartografie und wissenschaftlichen Erfindungen ausgestattet. Heimlich hat er beim Smithsonian Institute die Erfindung eines Perpetuum mobile eingereicht. Die Juroren verliehen ihm nun - ohne zu wissen, dass es sich um einen Zwölfjährigen handelt - den renommierten Baird Preis. Die Preisverleihung findet im entfernten Washington D.C statt. Er soll dort eine Rede halten und den Preis in Empfang nehmen. Natürlich wissen seine Eltern nichts davon. So macht sich der Junge heimlich auf eigene Faust auf den Weg und reist auf einem Güterzug als blinder Passagier. Dabei trickst er das Sicherheitspersonal aus und lernt auf der Reise einen Landstreicher kennen, der im eine Geschichte erzählt warum die Laubbäume im Winter alle Blätter verlieren.


 "Die Karte meiner Träume" ist vor allem ein optisch starker Film, daher wurde er auch für die beste Kamera (Thomas Hardmeier) mit einem Cesar ausgezeichnet.
Das moderne Märchen, das den Zuschauer mit seinem speziellen Charme schnell für sich einnimmt, versprüht durchgehend eine warmherzige, positive Atmosphäre. Dem Regisseur gelingt es gut nicht in die Kitschfalle zu tappen.  Denn die süße Oberfläche bietet auch sehr viele ironische Feinheiten. Ernste Themen wie Tod und Schuld werden behandelt.
Dabei entsteht oft der Eindruck man würde gerade eines ins räumlich geklappte Bilderbuch schauen. Schöne Farbgestaltungen lassen die Einstellungen von der Ranch und der Landschaft wie archetypische Bilder eines irdischen Paradieses wirken, das keinesfalls verloren ist. Man muss nur wieder auf die Reise gehen, um es zu finden.
Ein Hauch von Mark Twain ist zu spüren.


Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.

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