Sonntag, 21. Dezember 2014

Disneys Eine Weihnachtsgeschichte


















Regie: Robert Zemeckis

Der hartherzige Ebenezer Scrooge...

Charles Dickens Verfilmungen eignen sich sehr gut als optimale Weihnachtsfilme. Die großartigsten Beispiele dafür sind David Leans beide Werke "Geheimnisvolle Erbschaft" (1946) und "Oliver Twist" (1948) sowie die brilliante und düstere Neuverfilmung durch Roman Polanski aus dem Jahr 2005 mit Ben Kingsley als Fagin. Oft thematisierte Dickens in seinen Romanen die Armut und die in seiner Zeit bestehende Kinderarbeit und Kinderkriminalität.  1843 verfasste Dickens die Erzählung "A Christmas Carol"  mit  der Absicht, die Aufmerksamkeit des Lesers auf die Not der Armen in der Gesellschaft Englands zu lenken und ein moralisches Zeichen zu setzen. Am 19. Dezember 1843 wurde das Werk erstmalig mit Illustrationen von John Leech veröffentlicht. In der Geschichte geht es um den herzlosen Geschäftemacher Ebener Scrooge, der sich während der Weihnachtstage von einem grantigen Geizhalz wieder in den gütigen, die Not der Menschen lindernden Menschen zurück verwandelt. Und da wir bei Weihnachtsfilmen sind, kommt die Neuverfilmung von Robert Zemeckis aus dem Jahr 2009 ins Spiel. Der Regisseur, der durch den oscarpreisgekrönten "Forrest Gump" seinen größten Welterfolg feiern konnte, begann ab dem Jahr 2004 mit seinem Faible für mit Motion Capture komplett computeranimiert hergestellte Filme und gleich seine erste Arbeit in diesem Bereich war ein Weihnachtsfilm. Auf den "Polarexpress" folgte die "Legende von Beowulf". "Charles Dickens Eine Weihnachtsgeschichte" komplettiert dieses Trio. In diesem Film fungiert Jim Carrey als menschliches Vorbild für die künstlich generierte Computerfigur Ebenezer Scrooge.  Der optisch hervorragend in Szene gesetzte 3D-animierte Fantasystreifen aus den Anfängen der viktorianischen Epoche zeigt in seiner ersten Szene den in seinem Sarg liegenden Jacob Marley, Der Mann ist tot, er starb am Heiligabend - er war Geschäftspartner, Weggefährte und einziger Freund des verbitterten Geizhalses Ebenezer Scrooge.  7 Jahre später: Wieder steht Weihnachten vor der Tür. .  Ebenezer, der immer noch voller Kälte ist und seine furchtbare Kälte überall verbreitet ist  der alleinige Inhaber des Warenhauses "Scrooge and Marley" und hat einen Angestellten, diesen Bob Cratchit (Gary Oldman) behandelt er mit eiserner Strenge. Er muss ihm wohl für den Weihnachtstag einen bezahlten Tag freigeben, was dem Geizkragen aber extrem sonderlich schwer fällt. Wie jedes Jahr bekommt der hartherzige alte Mann Besuch von seinem Neffen (Colin Firth), der ihn einmal mehr dazu bewegen will gemeinsam das Weihnachtsfest zu feiern. Doch wieder erhält die gute Absicht eine vernichtende Absage. Die kassieren auch zwei Gentlemen, die Spenden für die Armen sammeln. Kommt ja gar nicht in Frage, denn wozu gibt es Gefängnisse und Armenhäuser in der Stadt. Sollen die sich doch um das Gesindel kümmern. Er will das Fest wieder wie immer alleine in seinem großen Haus feiern, doch dann erscheint ihm der Geist seines verstorbenen Geschäftspartners Marley, der zu Lebzeiten noch geiziger war als Scrooge selbst und dieser warnt ihn vor einem düsteren Ende, wenn er sein Leben nicht grundlegend ändern wird. Ausserdem kündigt er für die Festtage den Besuch von drei Geistern. Zuerst soll der Geist der vergangenen Weihnacht escheinen, danach steht der Besuch der gegenwärtigen Weihnacht an und zuletzt würde er von der künftigen Weihnacht heimgesucht...



so lässt die sentimentale Geschichte zuerst die Vergangenheit Revue passieren, nimmt danach Bezug auf den Ist-Zustand und malt ein logisch konsequentes Zukunftsszenario dazu aus. Diese Reise mit den Geistern führt - hoffentlich noch nicht zu spät - für die Veränderung der Figur. Dickens Werk enthält natürlich stark sozialkritische Töne, mit denen der Autor die Mißstände im England des 19. Jahrhundert anprangern wollte.
Dazu benutzt er den moralischen Zeigefinger, der allerdings im Falle von Ebenezer Scrooge auch bitter notwendig geworden ist.  Dickens Flair wirkt zu Weihnachten sehr großartig, es enthält aber auch trotz kritischen Tönen eine Menge Kitsch für den Zuschauer bereit. Und wann...wenn nicht an Weihnachten...ist man besonders empfänglich dafür. Robert Zemeckis setzt natürlich auch voll auf diese Schiene. Dies brachte ihm natürlich auch Kritik ein. So lobte man durchweg seinen Bilderfilm als berauschendes visuelles Vergnügen, warf aber auch vor, dass durch die vollendete Form der Inhalt gelitten hat. "Seelenlos" war eines der Attribute, die man dem Film bescheinigte - aber dies war schon bei seinen beiden früheren Filmen mit der Performance Capture Technik, in der alle Bewegungen und das Mienenspiel der Schauspieler gescannt und auf computeranimierte Figuren übertragen werden.
Dennoch dürften alle drei Filme Potential für spätere Klassiker haben, zwei davon sind sicherlich bald Stammgast im TV-Programm zwischen dem 24. und 26. Dezember. Die Kinokasse war in beiden Fällen gut gefüllt. "Polarexpress" brachte es auf 307 Millionen Dollar Einspielergebnis weltweit und "A Christmas Carol" steigerte sich sogar noch auf 325 Millionen Dollar.



Bewertung: 6,5 von 10 Punkten. 

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