Regie: Philippe de Chauveron
Vier Volltreffer....
"Monsieur Claude und seine Töchter", die amüsante Filmkomödie von Philippe de Chauveron wurde in Frankreichs Kino zum Megahit - über 12 Millionen Besucher wollten den Film sehen. Die
Kritik warf der Komödie zwar vor, dass es ihr an Ernsthaftigkeit
mangele - aber mal ehrlich: das ist nicht das Ziel einer Komödie. Man
bemängelte, dass von den realen Problemen des Le Pen Frankreichs in der
Geschichte nichts zu finden ist, einige wollten sogar einen
verharmlosenden Rassismus als gefährlich einstufen. Finde ich reichlich
überzogen und absurd. Ähnlich wie die Entschuldigung des ZDF für das
braune Hemd von Jochen Breyer während einer Berichterstattung im
Morgenmagazin zu über die Krawalle der Hooligans und Salafisten in Köln.
Prompt gingen dann einige Anrufe erboster Zuschauer ein, die sowas als
rassistisch ansahen. Vielleicht einfach mal den Ball flach halten - man
kann doch nicht ernsthaft erwarten, dass eine Komödie zu diesem Thema
mit Tiefgang ans Werk geht. Ich fand den Film sehr unterhaltsam,
teilweise mit guter Komik versehen, aber insgesamt eher harmlos.
Dabei
wird die Geschichte des Notars Claude Verneuil (Christian Clavier) und
seiner katholisch geprägten Ehefrau Marie (Chantal Lauby), die schon
drei ihrer vier Töchter unter die Haube brachten. Geheiratet wurde immer
in der Kirche der Heimatstadt Chinon.
Tochter Odile (Julia
Platon) ist mit dem erfolglosen jüdischen Geschäftsmann David (Ari
Abittan) verheiratet, Isabelle (Frederique Bel) hat sich mit dem aus
Algerien stammenden Rechtsanwalt Rachid (Medi Sadoun) vermählt und
Ségolène (Emilie Caen) liess es sich nicht nehmen die Ehefrau des
Chinesischen Bankers Chao Ling (Frederic Chau). Einzige Hoffnung für den
überzeugten Gaullisten auf den wunschgemäßen Schwiegersohn ruht auf der
jüngsten Tochter Laure (Elodie Fontan). Doch die präsentiert ihren
geschockten Eltern bald ihren Traumtypen Charles Koffi (Noom Diwara),
einen dunkelhäutigen Schauspieler von der Elfenbeinküste. Erschwerend
kommt beim Konflikt hinzu, dass Charles Vater (Pascal N'Zonzi) anders als seine weltoffene Gattin (Salimata Kamate) Vorurteile gegen den
weißen Mann hat. Die drei Schwiegersöhen bekleckern sich auch nicht
gerade mit dem Ruhm der Toleanz und Aufgeschlossenheit, da sie den
zukünftigen Mann von Laure heimlich beobachten und von einem "schwarzen
Mann"natürlich den obligatorischen Seitensprung erwarten...
Insgesamt wird natürlich jedes
auch nur denkbare, fremdenfeindliche Klischee, aufgefahren, die Komödie
bedient sie alle und kümmert sich nicht um politische Korrektheit: der
Chinese ist ein arschkriecherischer Dauergrinser, der Araber latent
aggressiv, der Jude macht ständig Geschäfte und der Afrikaner hat 400
potenitelle Verwandte, die zur Hochzeit durchgefüttert werden wollent.
Und permanent wird wenig freundlich auf den unterschiedlichen Sitten und
Gebrächen rumgetrampelt. Das alles ist aber recht
charmant und ich denke die Botschaft, die der Film verbreitet ist eher
viel positiver als die Kritiker mit ihren Bedenken vermuten könnten.
Natürliich bin auch ich angesichts der bald bevorstehenden Festtage
etwas gnädiger - als Weihnachtsfilm für die ganze Familie ist der Film
sicherlich nicht die schlechteste Wahl. Wer allerdings so etwas in der
Art wie "Ziemlich beste Freunde" erwartet (als Good-Feel Drama), der
wird von dem albernen Szenario etwas enttäuscht sein.
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.
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