Dienstag, 23. Dezember 2014

Michael Kohlhaas


























Regie: Arnaud des Pallieres

Im Namen der Gerechtigkeit...

 "An den Ufern der Havel lebte, um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts, ein Roßhändler, namens Michael Kohlhaas, Sohn eines Schulmeisters, einer der rechtschaffensten zugleich und entsetzlichsten Menschen seiner Zeit"..so begann Heinrich von Kleist seine 1810 erschienene Novelle. Die Erzählung spielt in der Mitte des 16. Jahrhunderts und handelt vom Pferdehändler Michael Kohlhaas, der gegen ein Unrecht, das man ihm angetan hat, zur Selbstjustiz greift und dabei nach der Devise handelt "Es soll Gerechtigkeit geschehen und gehe auch die Welt daran zugrunde". Die Verfilmung von Arnaud des Pallieres verlegt die Handlung der Geschichte in die schroffe felsige Landschaft der Cevennen und der Filmemacher zeigt auch immer wieder Pferde. Sie sind nicht nur im Beruf des Pferdehändlers wichtig, sondern sogar seine große Leidenschaft. Eine Pferdegeburt wird gezeigt. Michael Kohlhaas lebt mit seiner Frau Judith (Delphine Chuillot) und seiner Tochter Lisbeth (Mélusine Mayance) auf einem großen Hof. Es geht ihm gut, er ist nicht arm. Als er eines Tages zum Markt muß, wird er von den Männern des jungen Barons (Swann Arlaud) an einem Schlagbaum angehalten. Man fordert ihn auf einen Passagierschein vorzuzeigen. Kohlhaas hat keinen, er hat auch nie einen gebraucht - doch er lässt zwei seiner schönen Pferde mitsamt dem Knecht Cesar (David Bennent) als Pfand zurück. Während er dann in der Stadt mit dem dortigen Gouverneur (Bruno Ganz) Handel treibt, wird Cesar von den Männern des Barons misshandelt. Er hatte protestiert, weil man die beiden Rappen für die Ackerarbeit missbrauchte und sie sich dadurch verletzten. Er kann den Hunden, die auf ihn gehetzt werden, gerade noch entkommen. Kohlhaas verklagt den Baron für die Misshandlung seines Knechtes und für die Pferde, die in einem miserablen Gesundheitszustand sind, aber das herrschende Feudalsystem sieht es nicht vor, dass die Untergebenenen gegen die Adligen triumphieren könnten. Als seine Frau bei der Prinzessin (Roxane Duran) vorspricht, wird sie vom Hof gejagt und kommt schwer verletzt nach Hause. Sie stirbt an den Folgen der Gewalt. Er gibt daraufhin seine Tochter in die Obhut eines Predigers (David Kross) und zieht in den Krieg gegen den Baron. An seiner Seite stehen viele Bauern. Die Rache fängt mit dem Abschlachten der Männer des Barons an, der Baron kann aber fliehen...


 Des Pallières verzichtet darauf, die Motivation des Protagonisten ausführlich zu erklären, und das ist auch gut so. Denn Hauptdarsteller Mads Mikkelsen wirkt auch ohne große Worte: Stoisch, authentisch und charismatisch. Streng, karg und spröde sind die Bilder dazu - Kamerafrau Jeanne Lapoirie liefert eine sehr gute Arbeit ab - was sehr gut zur Geschichte passt. Der Regisseur selbst hatte die Motivation einen Western zu machen, was zwar insgesamt nicht ganz gelang. Aber vortrefflich ist die archaische Kraft, die die Geschichte vermittelt. Sie orientiert sich aber vielmehr am europäischen Kunstkino als bei Clint Eastwoods einsamem Reiter.
Sehr gut getroffen ist der Eindruck, dasss Kohlhaas - trotz der vielen Mitstreiter - immer allein und einsam ist. Auch die Rolle der Tochter Lisbeth, die zuerst weggegeben und dann zur Gefährtin wird, bleibt rätselhaft.
Die Geschichte selbst ist bekanntlich immer wieder aktuell - damals wars die ungerechte Machtverteilung zwischen Adel und Bürgern. Ungerechte Verteilung wird ja auch heute wieder immer mehr zum großen Thema, dazu kommt die daraus resultierende Ohnmacht des Einzelnen gegen das vorherrschende System. Der Film gefiel mir sehr gut - gerade seine spröde und grimmige Machart hat mich doch an der einen anderen Stelle auch mitgerissen.


Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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