Montag, 22. Dezember 2014

Zulu




Regie: Cy Endfield

Die Schlacht am Rorkes Drift...

Die Schlacht von Isandhlwana war die erste und gleichzeitig eine der größten Schlachten im Zulukrieg (1879), der zwischen dem britischen Empire und dem Zuls-Staat ausbrach.  Die Streitmacht von etwa 20.000 Zulu von König Cetshwayo besiegte eine deutlich kleinere britische Abteilung. Am Anfang von "Zulu" wird aus dem Off ein Brief dazu verlesen. Die vernichtende Niederlage kostete 1.500 britischen Soldaten am Morgen des 22. Januar 1979 das Leben. Ein Geräusch und der Blick sengender Flammen gibt den Blick auf das Schlachtfeld frei. Die Kamera zeigt die imposante Landschaft und den blauen Himmel - aber überall steigt noch der Rauch auf, Leichen in den roten Uniformen der britischen Krone und brennende Planwagen sind zu sehen. Die Sieger strömen stolz ins Bild. Mit ihren Speeren und fellverzierten Schilden haben sie der technologischen Überlegenheit der auferzwungenen Kolonialherren eine empfindliche Niederlage beschert. Isandhlwana ist ein Schock für das Königreich. Der gleichnamige Filmtitel drängt sich dem Zuschauer in flammender Schrift entgegen - denn dort wo die Schlacht beendet war, fangen die nachfolgenden Ereignisse im Film von Cy Endfield erst an. Sein imposanten und farbiges Schlachtenepos ist eine Art "Alamo" des United Kingdom und erweist sich durchgehend als grimmiges Heldenepos. Der Regisseur, der gemeinsam mit Hauptdarsteller Stanley Baker produzierte, bediente sich bei der üppigen Inszenierung an den Westernszenarios seiner Heimat, die er aufgrund seines Namens auf der Schwarzen Liste, verlassen musste. Er geriet im Vorfeld immer mehr in die Fänge des berüchtigten Komitees für unamerikanische Umtriebe und konnte dort nicht weiterarbeiten. In seiner Wahlheimat gelang ihm aber nur dieser eine Großerfolg.
Auslöser für den Zulukrieg war die Tatsache, dass im Jahr 1943 das Gebiet von Natal formell von den Briten annektiert wurde. Der mächtige militaristische Zulustaat in der Nachbarschaft erschien den Briten aber als Bedrohung ihrer dortigen Siedlingen. Deshalb drangen sie von Natal aus in das Reich der Zulu ein.
Es folgte die Schlacht und Niederlage, doch noch am gleichen Tag des Sieges entschied der Häuptling auch noch die kleine Missionsstation Rorkes Drift anzugreifen.
Dem schwedische Missionar Witt (Jack Hawkins) und seine Tochter Margareta (Ulla Jacobsson) gelingt es noch die kleine Einheit dort zu warnen. Die Station dient als Versorgungsdepot und Hospital. Dem Lieutenant der Royal Enigeers John Chard (Stanley Baker) und dem Lagerkommandant Lieutenant Gonville Bromhead (Michael Caine) bleibt also nur noch wenig Zeit für die Vorbereitung auf den Sturm des mächtigen Stammes. Sie soll aus 4.000 Mann bestehen und ist bereits im Anmarsch. Chard, der als Dienstältester das Kommando übernimmt, entscheidet, dass die Missionsstation verteidigt werden soll. Er untersagt dem Missionar mit den vielen Verwundeten das Lager zu verlassen. Die britische Besatzung der Station besteht überwiegend aus tapferen Soldaten des 24. Regiment of Foot und war 139 Mann stark. Nach zehnstündigem Kampf hatten die Zulu rund 350 Mann verloren und zogen sich zurück....



 so die Geschichte. Die britischen Verluste betrugen lediglich 15 Tote und 12 Verwundete, von denen aber zwei bald darauf noch ihren Verletzungen erlagen. Für diesen Kampf wurden 11 der Männer mit dem Viktoriakreuz ausgezeichnet, der höchsten Auszeichnung Großbritanniens für überragende Taperkeit im Angesichts des Feindes. Dies sahen auch die Zulu so, denn am Ende - kurz nach ihrem Abzug - nehmen sie noch einmal die kriegerische Position ein, grüßen aber ihre Feinde, die mit soviel Mut ausgestattet waren.
Es wird zwar im Film nie ausgespochen - aber in den Gesichtern der Soldaten steht es deutlich. Für die hässliche Seite militärisches Expansion müssen sie nun ihr Leben lassen. Afrika wurde zum Spielball westlicher Mächte, die zahlreiche Schlachten dort in der Fremde ausfochten. Enfield hat in hervorragender Weise ein verbürgtes Heldenepos mit großem Detailreichtum rekonstruiert. Der Gegner wirkt von Anfang an furchteinflössend, sogar noch vor dem Eintreffen. Man hört in der Ferne das Geräusch des heranströmenden Krieger. Und im Kampf selbst werden sie als respekt einflössende disziplinierte Armee ihren Gegnern, die das Fort verteidigen, das Fürchten lernen. Hier ist der Macher immer mittendrin im Kriegsgeschehen und lässt auch dem Zuschauer keine ruhige Sekunde. Michael Caine verkörperte in seiner ersten Hauptrolle den arroganten, aber aufrechten Offizier und Gentleman. Am Ende empfindet er Scham..genauso wie Chard, der hier eigentlich nur eine Brücke bauen wollte. Im Top 100 Ranking der besten britischen Filme ever des BFI belegt der Film einen hervorragenden 31. Platz.




Bewertung: 9 von 10 Punkten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen