Regie: Cy Endfield
Die Schlacht am Rorkes Drift...
Die Schlacht von Isandhlwana war die erste und gleichzeitig eine
der größten Schlachten im Zulukrieg (1879), der zwischen dem britischen
Empire und dem Zuls-Staat ausbrach. Die Streitmacht von etwa 20.000
Zulu von König Cetshwayo besiegte eine deutlich kleinere
britische Abteilung. Am Anfang von "Zulu" wird aus dem Off ein Brief
dazu verlesen. Die vernichtende Niederlage kostete 1.500 britischen
Soldaten am Morgen des 22. Januar 1979 das Leben. Ein Geräusch und der
Blick sengender Flammen gibt den Blick auf das Schlachtfeld frei. Die
Kamera zeigt die imposante Landschaft und den blauen Himmel - aber
überall steigt noch der Rauch auf, Leichen in den roten Uniformen der
britischen Krone und brennende Planwagen sind zu sehen. Die Sieger
strömen stolz ins Bild. Mit ihren Speeren und fellverzierten Schilden
haben sie der technologischen Überlegenheit der auferzwungenen
Kolonialherren eine empfindliche Niederlage beschert. Isandhlwana ist
ein Schock für das Königreich. Der gleichnamige Filmtitel drängt sich
dem Zuschauer in flammender Schrift entgegen - denn dort wo die Schlacht
beendet war, fangen die nachfolgenden Ereignisse im Film von Cy
Endfield erst an. Sein imposanten und farbiges Schlachtenepos ist eine
Art "Alamo" des United Kingdom und erweist sich durchgehend als
grimmiges Heldenepos. Der Regisseur, der gemeinsam mit Hauptdarsteller
Stanley Baker produzierte, bediente sich bei der üppigen Inszenierung an
den Westernszenarios seiner Heimat, die er aufgrund seines Namens auf
der Schwarzen Liste, verlassen musste. Er geriet im Vorfeld immer mehr
in die Fänge des berüchtigten Komitees für unamerikanische Umtriebe und
konnte dort nicht weiterarbeiten. In seiner Wahlheimat gelang ihm aber
nur dieser eine Großerfolg.
Auslöser für den Zulukrieg war
die Tatsache, dass im Jahr 1943 das Gebiet von Natal formell von den
Briten annektiert wurde. Der mächtige militaristische Zulustaat in der
Nachbarschaft erschien den Briten aber als Bedrohung ihrer dortigen
Siedlingen. Deshalb drangen sie von Natal aus in das Reich der Zulu ein.
Es
folgte die Schlacht und Niederlage, doch noch am gleichen Tag des
Sieges entschied der Häuptling auch noch die kleine Missionsstation
Rorkes Drift anzugreifen.
Dem schwedische Missionar Witt (Jack
Hawkins) und seine Tochter Margareta (Ulla Jacobsson) gelingt es noch
die kleine Einheit dort zu warnen. Die Station dient als
Versorgungsdepot und Hospital. Dem Lieutenant der Royal Enigeers John
Chard (Stanley Baker) und dem Lagerkommandant Lieutenant Gonville
Bromhead (Michael Caine) bleibt also nur noch wenig Zeit für die
Vorbereitung auf den Sturm des mächtigen Stammes. Sie soll aus 4.000
Mann bestehen und ist bereits im Anmarsch. Chard, der als Dienstältester
das Kommando übernimmt, entscheidet, dass die Missionsstation
verteidigt werden soll. Er untersagt dem Missionar mit den vielen
Verwundeten das Lager zu verlassen. Die britische Besatzung der Station
besteht überwiegend aus tapferen Soldaten des 24. Regiment of Foot und
war 139 Mann stark. Nach zehnstündigem Kampf hatten die Zulu rund 350
Mann verloren und zogen sich zurück....
so die Geschichte. Die
britischen Verluste betrugen lediglich 15 Tote und 12 Verwundete, von
denen aber zwei bald darauf noch ihren Verletzungen erlagen. Für diesen
Kampf wurden 11 der Männer mit dem Viktoriakreuz ausgezeichnet, der
höchsten Auszeichnung Großbritanniens für überragende Taperkeit im
Angesichts des Feindes. Dies sahen auch die Zulu so, denn am Ende - kurz
nach ihrem Abzug - nehmen sie noch einmal die kriegerische Position
ein, grüßen aber ihre Feinde, die mit soviel Mut ausgestattet waren.
Es
wird zwar im Film nie ausgespochen - aber in den Gesichtern der
Soldaten steht es deutlich. Für die hässliche Seite militärisches
Expansion müssen sie nun ihr Leben lassen. Afrika wurde zum Spielball
westlicher Mächte, die zahlreiche Schlachten dort in der Fremde
ausfochten. Enfield hat in hervorragender Weise ein verbürgtes
Heldenepos mit großem Detailreichtum rekonstruiert. Der Gegner wirkt von
Anfang an furchteinflössend, sogar noch vor dem Eintreffen. Man hört in
der Ferne das Geräusch des heranströmenden Krieger. Und im Kampf selbst
werden sie als respekt einflössende disziplinierte Armee ihren Gegnern,
die das Fort verteidigen, das Fürchten lernen. Hier ist der Macher
immer mittendrin im Kriegsgeschehen und lässt auch dem Zuschauer keine
ruhige Sekunde. Michael Caine verkörperte in seiner ersten Hauptrolle
den arroganten, aber aufrechten Offizier und Gentleman. Am Ende
empfindet er Scham..genauso wie Chard, der hier eigentlich nur eine
Brücke bauen wollte. Im Top 100 Ranking der besten britischen Filme ever
des BFI belegt der Film einen hervorragenden 31. Platz.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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