Regie: Johannes Naber
Mitarbeiter der Company...
"Zeit der Kannibalen" von Johannes Naber wurde 2014 inszeniert. Das
Kammerspiel mit tollen, geschliffenen Dialogen versteht sich als
gallige Kapitalismus-Satire. Der Film ist als Kammerspiel angelegt und
hat nur drei Hauptdarsteller, die den gesamten Film tragen. Alle drei
haben dabei die gleiche Rolle zu spielen. Den global agierenden
Wirtschaftsberater. In ihrem Business bereisen die beiden erfolgreichen
Unternehmensberater Öllers (Devid Striesow) und Niederländer (Sebastian
Blomberg) viele Länder und unterschiedliche Kontinente. Weitere
gelegentlich auftauchende Personen sind die Hotelangestellten. Die
Hotels, in denen sie unterkommen, sehen immer gleich aus. Sie sind sogar
sehr ähnlich gestaltet. Manchmal kritisiert Neurotiker Niederländer
aber, dass die Lichtschalter dieser Hotels nicht immer an der gleichen
Stelle platziert sind. Die Männer sind immer im Hotel, nie draußen. Das
Land, dass sie gerade bereisen, interessiert sie nicht. Ein Blick aus
dem Fenster: Dort sieht man Hochhäuser, wie aus Pappe gemacht, die von
künstlich gestaltetem Smog Nebel umweht werden.
Der Erfolg
steht ihnen gut: Kai Niederländer und Frank Öllers bereisen diese
Entwicklungs- und Schwellenländer und vermehren mit ihrem kaufmännischen
Geschick rücksichtslos die Profitgier ihres Auftraggebers.
Im
Austausch für ihren bisherigen Teamkollegen Hellinger, der von "Oben"
zum Partner gemacht wurde, wird ihnen überraschend die ehrgeizige
Einsteigerin Bianca März (Katharina Schüttler) zugeteilt. Was mal für
einige Sekunden für etwas Irrigation sorgt, aber auch zu dritt sind
diese globalen Missionäre für den ulitmativen Kapitalismus bald wieder
in ihrem Element. Öllers zankt sich zwischendurch immer mal wieder mit
seiner Frau, die ihn verlassen will und ist genauso gerne jähzornig wie
sein Kollege Niederländer seine sadistische Seite - gerne auch mal beim
Hotelpersonal - auslebt. Aber auch die Neue hat so einiges drauf. Bald
lässt Bianca die Katze aus dem Sack. Sie soll für ihren Boss die beiden
Kollegen "bewerten". Dann überschlagen sich die Ereignisse. Vor dem
Hotel gibts Unruhen, die sich immer mehr wie Bürgerkrieg anhören und per
Videobotschaft haben die drei plötzlich einen neuen Boss, der den
dreien ein Angebot macht, dass sie gar nicht ablehnen können...
Dieser
Film über die Machenschaften einer namenlosen Company und deren ominöse
Mitarbeiter ist trotz seiner begrenzten Mittel im Budget gut geworden.
Besonders gefallen die geschliffenen Dialoge, angesiedelt zwischen
bitterbösem Statement und schwarzem Humor. Im Grunde ein Zustandsbericht
vom Hotelzimmer aus üer die Ausbeutung der dritten Welt. Die drei
Hauptdarsteller sind als Ensemble eine Wucht und blieben die ganzen 93
Minuten glänzend aufgelegt.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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