Dienstag, 17. November 2015

Zeit der Kannibalen

























Regie: Johannes Naber

Mitarbeiter der Company...

"Zeit der Kannibalen" von Johannes Naber wurde 2014 inszeniert. Das Kammerspiel mit tollen, geschliffenen Dialogen versteht sich als gallige Kapitalismus-Satire.  Der Film ist als Kammerspiel angelegt und hat nur drei Hauptdarsteller, die den gesamten Film tragen. Alle drei haben dabei die gleiche Rolle zu spielen. Den global agierenden Wirtschaftsberater. In ihrem Business bereisen die beiden erfolgreichen Unternehmensberater Öllers (Devid Striesow) und Niederländer (Sebastian Blomberg) viele Länder und unterschiedliche Kontinente. Weitere gelegentlich auftauchende Personen sind die Hotelangestellten. Die Hotels, in denen sie unterkommen, sehen immer gleich aus. Sie sind sogar sehr ähnlich gestaltet. Manchmal kritisiert Neurotiker Niederländer aber, dass die Lichtschalter dieser Hotels nicht immer an der gleichen Stelle platziert sind. Die Männer sind immer im Hotel, nie draußen. Das Land, dass sie gerade bereisen, interessiert sie nicht. Ein Blick aus dem Fenster: Dort sieht man Hochhäuser, wie aus Pappe gemacht, die von künstlich gestaltetem Smog Nebel umweht werden.
Der Erfolg steht ihnen gut: Kai Niederländer und Frank Öllers bereisen diese Entwicklungs- und Schwellenländer und vermehren mit ihrem kaufmännischen Geschick rücksichtslos die Profitgier ihres Auftraggebers.
Im Austausch für ihren bisherigen Teamkollegen Hellinger, der von "Oben" zum Partner gemacht wurde, wird ihnen überraschend die ehrgeizige Einsteigerin Bianca März (Katharina Schüttler) zugeteilt. Was mal für einige Sekunden für etwas Irrigation sorgt, aber auch zu dritt sind diese globalen Missionäre für den ulitmativen Kapitalismus bald wieder in ihrem Element. Öllers zankt sich zwischendurch immer mal wieder mit seiner Frau, die ihn verlassen will und ist genauso gerne jähzornig wie sein Kollege Niederländer seine sadistische Seite - gerne auch mal beim Hotelpersonal - auslebt. Aber auch die Neue hat so einiges drauf. Bald lässt Bianca die Katze aus dem Sack. Sie soll für ihren Boss die beiden Kollegen "bewerten". Dann überschlagen sich die Ereignisse. Vor dem Hotel gibts Unruhen, die sich immer mehr wie Bürgerkrieg anhören und per Videobotschaft haben die drei plötzlich einen neuen Boss, der den dreien ein Angebot macht, dass sie gar nicht ablehnen können...


 Dieser Film über die Machenschaften einer namenlosen Company und deren ominöse Mitarbeiter ist trotz seiner begrenzten Mittel im Budget gut geworden. Besonders gefallen die geschliffenen Dialoge, angesiedelt zwischen bitterbösem Statement und schwarzem Humor. Im Grunde ein Zustandsbericht vom Hotelzimmer aus üer die Ausbeutung der dritten Welt. Die drei Hauptdarsteller sind als Ensemble eine Wucht und blieben die ganzen 93 Minuten glänzend aufgelegt.

Bewertung: 7 von 10 Punkten.

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