Regie: Sion Sono
Entblößung der Liebe...
Einer der interessanten Filmemacher Japans ist sicherlich der 1961 in Toyokawa geborene Regisseur, Schauspieler, Drehbuchautor und Produzent Sion Sono. Seine mit viel Poesie angereicherten Avantgardefilme sind mit viel surrealen Elementen gewürzt. Zu seinen bekantesten Werken zählen "Suicide Circle" (2002), "Strange Circus" (2005), "Love Exposure" (2008) und "Cold Fish" (2010). Dabei gehört "Love Exposure" (Entblößung der Liebe) schon alleine wegen der imposanten Laufzeit von 237 Minuten zu den ultimativen Leinwandepen und Monumentalfilmen. Aber interessanterweise vergeht die Zeit beim Anschauen wie im Flug, denn Sion Sono schafft es mit seinem Potpourri aus Comedy, Lovestory, Psychothriller und Sexklamotte gleich von Anfang an zu begeistern und kann diesen Level locker durchgehend halten. Die ständige Unvorhersehbarkeit dieses eigenartigen Coming of Age Films ist seine große Stärke.
Im Zentrum der Handlung steht der Teenager Yu (Takahiro Nishijima), der seine geliebte Mutter schon im Kindesalter verliert. Nach dem Tod der geliebten Frau wendet sich der Vater (Atsuro Watabe) der Religion zu und wird katholischer Priester. Und Yu hat seiner Mutter versprochen, dass er später, wenn er groß ist, sich in eine "Maria" verlieben wird und diese auch heiratet und mit ihr glücklich wird. Als die aufdringliche Kaori (Makiko Watanabe) in der Kirche auftaucht, ist es um den Vater geschehen. Die sexuell aggressive Frau steht auf ihn und obwohl er versucht der Sünde des Fleisches zu widerstehen, wird er eines Tages schwach. Doch wegen des Priestergelübdes kann er auch nicht heiraten, was Kaoris Wunsch ist. Sie verlässt ihn nach einigen Wochen des sexuellen Glücks und dies lässt den Vater merklich verändern. Er lässt ab diesem Tag seinen Sohn täglich mit seinen Sünden beichten. Doch Yu sündigt nicht und kann folglich auch nicht viel beichten - etwas was der Vater nicht glauben kann und in irgendwann der Lüge bezichtigt und ihn zu schlagen beginnt. Nun beginnt der Sohn absichtlich Sünden zu begehen, um seinem Vater zu gefallen und ihm wieder näherzukommen. Er sieht eines Nachts ein paar Jungs einen Automaten aufbrechen und hilft ihnen spontan bei der Straftat. Dies gefällt der Diebesgang, die ihn bei sich als Kumpel aufnimmt. Gemeinsam werden die vier Freunde und als "Perverse" werden sie zu heimlichen Unterhöschen-Fotografen. Mit ausgefeilten Techniken und enormer Akrobatik, wie man unter die Röcke fotografiert, werden sie zu echten Profis in ihrem Metier. Eines Tages trifft Yu auf das Schulmädchen Yoko (Hikari Mitsushima), die gegen eine Überzahl von schlägern kämpfen muss. Er hilft ihr - allerdings als Frau Sasori verkleidet, weil er eine Wette verloren hat. Yoko verliebt sich in ihre Helferin, weiß aber nicht, dass Saori ihr neuer Mitschüler Yu ist. Es kommt noch dicker. Der Vater versöhnt sich wieder mit ihm, nachdem dieser wieder kontakt zu seiner Exgeliebten hat. Diese sorgt aber inzwischen für Yoko, denn die war die Tochter eines ihrer Liebhaber. So ziehen nun die zwei Frauen wieder in das Kirchenhaus und fortan sollen Yu und Yoko Bruder und Schwester sein. Yoko hat einen Hass auf alle Männer und schwärmt von ihrer neuen Flamme Saori. Im Hintergrund spinnt die raffinierte Aya Koike (Sakura Ando), die Leiterin einer ominösen religiösen Sekte, die ihre Mitglieder einer Gehirnwäsche unterzieht, ebenfalls Fäden. Sie ist interessiert am "Perversen" Yu und versucht die gesamte Familie als neue Sektenmitglieder anzuwerben. Durch eine List gibt sie sich als Saori aus..
Eine recht obskure Handlung - und Religion spielt in dem coolen Drama eine zentrale Rolle. Im Grunde ist "Love Exposure" ein sehr religiöser Film, auch wenn gerade viele Szenen sehr lustig sind. Der "Perverse" Yu ist in Wirklichkeit so naiv und rein wie eine Jungfrau. Er erkennt in Yoko sofort seine Maria, nach der er lange gesucht hat. Und auch wenn er Höschen fotografiert, er bekommt keine Erektion bei diesen Handlungen. Einzig und allein wenn er Yoko sieht, dann gehts richtig ab. Im Grund spart er sich den Sex auf für seine wahre Liebe, die ihn aber leider hasst. Es gibt in Sion Sonos Film natürlich einige erotische Szenen und auch einige Blutfontänen. Aber es überwiegt die poetische Note mit viel philosophischen Gesichtspunkten. Am Ende der Suche nach der Wahrheit steht die Liebe, so die Botschaft dieses Films. Aber auch andere Themen werden angeschnitten:
Eine recht obskure Handlung - und Religion spielt in dem coolen Drama eine zentrale Rolle. Im Grunde ist "Love Exposure" ein sehr religiöser Film, auch wenn gerade viele Szenen sehr lustig sind. Der "Perverse" Yu ist in Wirklichkeit so naiv und rein wie eine Jungfrau. Er erkennt in Yoko sofort seine Maria, nach der er lange gesucht hat. Und auch wenn er Höschen fotografiert, er bekommt keine Erektion bei diesen Handlungen. Einzig und allein wenn er Yoko sieht, dann gehts richtig ab. Im Grund spart er sich den Sex auf für seine wahre Liebe, die ihn aber leider hasst. Es gibt in Sion Sonos Film natürlich einige erotische Szenen und auch einige Blutfontänen. Aber es überwiegt die poetische Note mit viel philosophischen Gesichtspunkten. Am Ende der Suche nach der Wahrheit steht die Liebe, so die Botschaft dieses Films. Aber auch andere Themen werden angeschnitten:
disfunktionale Familienverhältnisse, ein verklemmtes Verhältnis zur eigenen Sexualität, Glauben und falsche Religion, abweichende Sexualität, Orientierungslosigkeit, Trauer, Gewalt, traumatische Erlebnisse und und und.
Im Mittelpunkt steht aber die erste Liebe, für die man kämpft ohne Wenn und Aber. Und mit Takahiro Nishijima hat Sion Sono eine total guten Darsteller für die Rolle des Yu gefunden.
Im Mittelpunkt steht aber die erste Liebe, für die man kämpft ohne Wenn und Aber. Und mit Takahiro Nishijima hat Sion Sono eine total guten Darsteller für die Rolle des Yu gefunden.
Die Story ist voller Power, es ist tatsächlich ein Filmerlebnis, dass man nicht jeden Tag so genial serviert bekommt . dazu ein opulenter Soundtrack mit Beethoven und "Bolero" - wie es sich für solch eine Filmoper gehört. Ich bin begeistert.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
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