Montag, 29. Mai 2017

Sully

























Regie: Clint Eastwood

Ein ganz normaler Held...

Gerade in der heutigen Zeit braucht man wieder Helden und Heldengeschichten. Eine davon ist sicherlich die Notwasserung des Airbusses A320-214 auf dem Hudson River am 15. Januar 2009. Held der Geschichte war der Pilot Chesley Sullenberger, dem es gelang, dass alle 155 Menschen an Bord den Absturz in eiskalte Wasser überlebten.
Clint Eastwood hat sich dieser neuen amerikanischen Heldengeschichte angenommen und sein Inszenierungsstil ist dabei so federleicht wie selten zuvor. Tom Hanks gibt natürlich einen klasse Sullenberger ab. Dabei wird klar, dass der versierte Pilot ein ganz normaler Mensch ist, dem es eigentlich gar nicht liegt im Rampenlicht zu stehen und als Held gefeiert zu werden. Viel lieber wäre ihm wieder der ganz normale Alltag mit seiner Frau Lorraine (Laura Linney), die leider auf ihren Mann eine gewisse Zeit verzichten muss. Denn der Presserummel ist enorm und nun muss er sich - gemeinsam mit seinem Co-Piloten Jeff Skiles (Aaron Eckhart) - bei der amerikanischen Flugsicherheitsbehörde National Transportation Safety Board verantworten. Etwa drei Minuten nach dem Abheben, als sich die Maschine im Steigflug befand, kam es zu einem Vogelschlag durch Wildgänse. Beide Triebwerke fielen sofort aus. Die Maschine sollte zurück und auf dem gestarteten Flughafen La Guardia landen, doch das erschien den Piloten zu gefährlich. Auch der nahegelegene Flughafen Teterboro war eine Notlandeoption. Schließlich entschied sich Sully für den Hudson-River.
Laut Computersimualtion wird den beiden Piloten vorgeworfen, dass sie mit dieser Notwasserung die Passagiere in eine unnötige Gefahr brachten, da die Landung auf den beiden Flughäfen noch möglich gewesen wäre. Dies ist auch die Meinung der Sachverständigen Dr. Elisabeth Davis (Anna Gunn). So wird das Leben von Sullenberger nach der geglückten Landung einerseits ambivalent weitergehen.. für die Medien und für das Volk der absolute Held, für die Experten womöglich ein Sicherheitsrisiko. Am Ende zählt aber "der menschliche Faktor" und gerade die letzte halbe Stunde des Films ist dadurch mit einem extremen und unerwarteten Spannungsbogen versehen...



Und immer wieder sieht der Zuschauer Fragmente des Beinahe-Absturzes, unterbrochen von Anhörungen oder Stunden des Wartens im Hotel. Am Ende hat man dann ein genaues Bild vom Hergang des US-Airways Flug 1549. Ein Heldenstück und ein Film über das menschliche Miteinander, denn es eilten auch sehr schnell alle den Hudson befahrenden Schiffe sofort zur Unfallstelle und halfen bei der Rettung - ebenso lobenswert der Einsatz von Feuerwehr, Küstenwache oder Polizei. Es versteht sich von selbst, dass Sully als Letzter das Flugzeug verließ. Bei der Oscarverleihung gabs eine Nominierung für den besten Tonschnitt -ausserdem wählte die New Yorker National Board of Review Eastwoods modernes Heldenepos unter die besten 10 Filme des Jahres.




Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.

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