Regie: Peter Bogdanovich
4 Reisetaschen in San Francisco...
Regisseur Peter Bogdanovichs "Is was, Doc" ist die erfolgreiche
Auferstehung der klassischen Screwball Comedy der 30er und 40er Jahre.
Es ist eine starke Ähnlichkeit mit Howard Hawks legendärem Klassiker
"Leoparden küsst man nicht" vorhanden und auch gewollt. Statt Cary Grant
und Katharine Hepburn spielen in dieser modernen Variante Ryan O´Neal
und Barbra Streisand die Hauptrollen.
Diese Komödie, die in San Francisco spielt, wurde ein riesiger
Kinohit - nur "Der Pate" und "Das Poseidon Inferno" hatten im Filmjahr
1972 höhere Umsätze. Bogdanovich war mit Howard Hawks befreundet.
Ryan O´Neal ist wie Cary Grant dieser weltfremde Sonderling, der
auf eine sehr selbstbewusste und aufmüpfige Lady trifft. Dies trifft in
"Is was, Doc" auf Barbra Streisand zu, die die Multi Studentin Judy
Maxwell verkörpert. Eine Lady, die plötzlich in der Geschichte auftaucht
und dann nie wieder aus dem Leben des Musikwissenschaflers Dr. Howard
Bannister tritt, der sich mit der musikalischen Beziehung des
Frühzeitmenschen zu Eruptivgesteinen befasst und eine resolute Verlobte
namens Eunice Burns (Madeline Kahn) mit sich führt. In der Hauptsache
erzählt Bogdanvichs witziger Film über vier gleich aussehende
Reisetaschen.
Howard Bannister (RyanO´Neal) vom Iowa Conservatory of Music, ist
nach San Francisco gereist, um sich ein Forschungsstipendium von
Frederic Larrabee (Austin Pendleton) zu bewerben. Seine Begleitung ist
die biedere Verlobte Eunice (Madeline Kahn), die den weltfremden
Akademiker zur Karriere antreiben will. Übernachtet wird im Bristol
Hotel. Dort wird Howard in der Apothekenabteilung von der charmanten
Unruhestiftrin Judy Maxwell (Barbra Streisand) angesprochen. Er kennt
diese etwas distanzlose Fremde nicht, doch das schreckt die Unbekannte
keineswegs von jetzt an ab sich an die Fersen ihres neues
Lieblingsobjekts zu heften. Mit anderen Worten: Er wird Judy nicht mehr
loswerden. Immerhin hat sich Judy durch diverse nicht abgeschlossene
Collegestudien ein extrem breitgefächtertes akademisches Wissen
angeeignet, dass sich gegen Ende der Geschichte noch als Glücksgriff
erweisen wird. Vorher gibts aber allerhand Verwicklungen im Hotel, denn
dort sind diese vier gleich aussehnde Reisetaschen mit ihren Besitzern
abgestiegen. In einer dieser Taschen befindet sich Howards
prähistorisches Eruptivgestein. In der anderen Tasche sind
Geheimdokumente der Regierung, die unbekannte Männer an sich nehmen
wollen und in der dritten Tasche befindet sich der exklusive wertvolle
Schmuck der Millionärin Mrs. Van Hoskins (Mabel Albertson) befindet. In
der vierten Tasche sind ganz gewöhnliche Reiseuntensilien, deren Inhalt
völlig egal ist, aber vier Taschen, die ständig verwechselt werden sind
dramaturgisch noch besser als drei Taschen und ausserdem ist es die
Reisetasche unserer Filmheldin Judy....
Natürlich gibts wegen diesen Taschen reichlich Verwicklungen im
Hotel. In der Rolle des zweiten Kandidaten für den Larabee
Stiftungspreis ist Kenneth Mars in einer besonders skurrilen Rolle zu
sehen. Auf dem Höhepunkt des Films wechselt der Schauplatz Hotel hin zu
den Straßen von San Francisco,auf denen sich alle Beteiligten eine wilde
Autoverfolgungsjagd liefern. Für mich eine der witzigsten Sequenzen der
Filmgeschichte. Als ich den Film zum ersten Mal im Kino sah, hatte ich
das Gefühl, dass ich vor lauter Lachen fast sterben würde. Auch heute
noch begeistert dieser Film - zwar nicht mehr als modernes Remake eines
klassischen Genres, denn nach beinahe 50 Jahren ist der Film selbst zum
nostalgischen Leckenbissen geworden.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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