Regie: Uwe Boll
Massaker im Bankenviertel...
Wie wäre es mit einer weiteren Empfehlung für die nächste Uwe Boll
Retrospektive ? Immerhin kann der 1965 geborene deutsche Regisseur inzwischen
auf zahlreiche Gurken in seiner Filmographie zurückgreifen und gilt itatsächlich
als "Deutsche Antwort auf Ed Wood" oder "Son of Ed Wood". Diesen zweifelhaften
Ruf dürfte er sich vor allem deshalb erspielt haben, weil er zwischen 2003 und
2008 hauptsächlich trashige Videogames verfilmte und dann noch 2009 als
Höhepunkt für seinen unfreiwillig komischen Ritterfilm "Schwerter des Königs"
die goldene Himbeere erhielt. Dabei gibts aber auch Lichtblicke...zumindest ist
sein "Siegburg" sicherlich kein schlechter Film, aber allerdings enorm
bedrückend und hoffnungslos geraten. "Dafour" hat ja auch nicht nur miese
Kritiken erhalten und sein neuer "Assault on Wall Street" gilt sogar als sein
Bester. Ok, das will jetzt nicht viel heißen...Im Original heißt der Streifen
"Bailout: The Age of Greed" und erzählt die tragische Geschichte eines Opfers in
Zeiten der weltweiten Finanzkrise, der amerikanischen Imobilienpleiten, in
Zeiten von Gier. Boll nimmt uns mit auf eine Reise, die unaufhörlich nach unten
geht. Erzählt wird die Story des Security Mitarbeiters Jim Baxford (Dominic
Purcell), der einen guten Job hat, aber eine kranke Frau (Erin Karpluk), die
derzeit mit ihrer Krebserkrankung zu kämpfen hat. Für die Gesundung braucht sie
teure Hormonspritzen und Jim legt sein ganzes Geld an der Börse an, weil er
seinem Broker vertraut.
Als eines Tages überraschend Rosies Krankenversicherung erklärt, dass die
maximale Auszahlungssumme erreicht sei, beginnt der amerikansiche Traum zu
zerbröckeln. Jim arbeitet hart, doch die hohen medizinischen Kosten seiner Frau
kann er bald nicht mehr tragen. Dann verspekuliert sich der Bankberater, es
kommt zur Katastrophe. Doch Jim wird sich am Ende an den gierigen Bankern
rächen...
Der Film zeigt sehr ausführlich den Ruin einer Familie und trägt dabei
vielleicht zu dick auf und arbietet mit vielen Klischeevorstellungen. Das
Szenario könnte nicht auswegsloser sein, alles scheint auf Untergang getrimmt.
Vielleicht ist dieser Part des Films irgendwie ermüdend, aber immerhin schafft
Boll die Kurve von familiären Katastrophenfilm zur fiesen und widerlichen
Abrechnung mit den Machenschaften der Banken, die auf Teufel komm raus nur ein
Stichwort kennen: Verkaufen. Ohne Rücksicht auf Verluste. Die letzten 20 Minuten
des Films sind gut und rücken den Film sogar ein bissel in die Nähe einer
kleinen Genreperle...wenn nur nicht diese lange Einleitung gewesen wäre voller
Unglück und Leid.
Daher: Zwar kein Weltklassefilm, aber eine akzeptable Genrearbeiit, die mit
einem Amoklauf als Finish sämtliche Register ziehen kann und mit dieser Sequenz
beweist Boll, dass er auch besser als Ed Wood kann. Die Konsequenz des Films ist
durch das Ende bitter und gallig und lässt den Zuschauer etwas ratlos zurück.
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.
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