Regie: Ron Scalpello
British Bad Boys...
Der britische Knastthriller "Offender" hat in Deutschland den
nichtssagenden Verleihtitel "Payback - Tag der Rache" bekommen. Ron Scalpellos
Film erinnert sehr stark an "Bad Boys", diesen Kultfilm mit Sean Penn aus den
frühen 80ern, der mit gleicher Thematik daherkam: Junger Rebell wandert in den
Knast und dort vollzieht er seine Rache. Auch der erst kürzlich realisierte
kanadische Film "Dog Pound" von Kim Chapirion ist ein naher Verwandter von
"Offender".
Erzählt wird die Geschichte des jungen Tommy (Joe Cole), der bei
Jugendkrawallen mit der Polizei, als begeisterter Schläger verhaftet wird und
daraufhin in den Jugendknast wandert. Der junge Mann aus dem Arbeitermilieu war
bislang ein unbeschriebenes Blatt, hatte mit Elise (Kimberley Nixon) eine
Freundin und freute sich mit dieser auf das Kind, dass die junge Frau erwartet
hat. Nach und nach sieht der Zuschauer in Rückblenden diese kurzen Momente des
Glücks, das von einem Moment auf den anderen jäh zerstört wird.
Als Elise entdeckt, dass einige von ihr betreute junge Männer für einen
Raubüberfall mit Todesfolge verantwortlich sind, kommt es zu einem
folgenschweren Zwischenfall. Nach der Arbeit wird sie von einem Maskierten auf
offener Straße angegriffen und so schwer verletzt, dass sie ihr Baby verliert.
Diese Jungs werden gefasst und büßen im Knast ihre Strafe ab. Auf diese vier
Gangster hat es Tommy abgesehen, doch die Jungs des Obergangsters Jake (English
Frank) sind gefährlich. Einer von Ihnen, der dunkehäutige Mson (Tyson Oba) ist
inzwischen gläubiger Moslem geworden...
Der Zuschauer darf sich zwar bei "Offender" nichts Neues erhoffen - diese
Art von Rachestory ist sattsam bekannt und wird nur durch das Spiel der neuen,
unverbrauchten Gesichtern zu einer noch nicht erzählten Geschichte. Joe Cole ist
sehr gut in der Rolle des reizbaren Jungen aus der Arbeiterschicht. Auch Shaun
Dooley als Gefängnisbeamter Nash darf sich sadistisch austoben. Der Film ist
durchweg gut unterhaltsam und spannend.
Eine ganze Weile ist der Protagonist nicht mehr als ein fiebriger
Beobachter der unmenschlichen Zustände, die ihn im Jugendknast umgeben. Er muss
sich an diese von Abhängigkeiten, Unterdrückung und Gewalt geprägte Welt
gewöhnen, in der selbst das Wachpersonal nur wenig Interesse an deeskalierendem
Handeln zeigt
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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