Regie: Michael Mann
Einsamer Killer im Taxi...
Manchmal braucht es doch einen zweiten Anlauf, um ein neues Meisterwerk im
Genre des Thrillers zu erkennen. Die Rede ist von Michael Manns pulsierendem
Großstadtthriller "Collateral", den der Autorenfilmer 2004 nach seinen
oscarnominierten Kritikererfolgen "Insider" und "Ali" gedreht hat. Der Film um
einen Taxifahrer und seinem gefährlichen Fahrgast ist vielleicht sogar Michael
Manns bester Film - trotz des furiosen Schauspiel-Titanen Duo Al Pacino und
Robert de Niro in "Heat".
Angefangen hat Michael Mann mit dem leisen Thriller "Der Einzelgänger", der
von James Caan verkörpert wurde. Es folgte mit "Blutmond" die vielgelobte, aber
leider in den Kinos gefloppte Erstverfilmung des Romans "Roter Drache" von
Thomas Harris - und somit das erste Aufeinandertreffen von Kinogänger und
Hannibal "The Cannibal" Lector. "Der letzte Mohikaner" ist ebenfalls eine gute
Arbeit, auch wenn der Indianerfilm sehr aus dem Rahmen von Manns sonstigen
Werken fällt. Sehr gut ist er immer auch dann, wenn er den alten Cop- und
Gangsterfilm "Public Enemies", "Heat" oder den Noir "Collateral" neu auflegt.
Die Geschichte von "Collateral" ist schnell erzählt, denn sie beschränkt sich
sehr konsequent auf das Wesentliche und auf die Hauptfigur Max Durocher (Jamie
Foxx), einem Taxifahrer in Los Angeles, der eigentlich noch große Träume hat,
aber sich auch mit dem Job Leute von A nach B zu fahren abgefunden hat. Es
springt ja immerhin öfters ein gutes Gespräch heraus. An diesem heutigen Tag
fährt er die attraktive Staatsanwältin Annie Farrell (Jada Pinkett Smith) vom
Flughafen zum Gerichtsgebäude. Es ist irgendwie Sympathie auf den ersten Blick,
nicht umsonst gibt die Frau beim Abschied nicht nur ein Trinkgeld, sondern
gleich auch ihre Visitenkarte.
Der zweite Fahrgast ist Vincent (Tom Cruise), der Max einen größeren
Geldbetrag bietet, weil er insgesamt 5 Bestimmungsorte hat, die er nacheinander
aufsuchen will. Der Betrag ist verlockend, also willigt Max ein und Vincent
scheint auch ein intelligenter Gesprächspartner zu sein. Unter der
melancholischen Fassade steckt aber ein eiskalter Auftragsmörder, der in dieser
Nacht 5 Menschen auf seiner Todesliste hat. Unter Zwang wird Max nach dem ersten
Zwischenstopp zum unfreiwilligen Komplizen...
Der Film lebt von einer eiskalten Großstadtatmosphäre und von einem
glänzend aufspieldenen Tom Cruise, der hier für mich die stärkste
Schauspielerleistung seiner Karriere hat. Die Chemie zwischen den beiden
Hauptakteuren Foxx und Cruise stimmt auch prächtig, Jamie Foxx liefert auch eine
Top-Performance ab, seine Figur wächst in dieser Nacht - wohl oder übel - über
sich hinaus, was vielleicht auch einer Befreiung seiner eigenen Lethargie gleich
kommt. Dabei ist die Handlungsweise kaum übertrieben, sondern resultiert aus der
Situation. Bem Showdown ist man allerdings zu Dritt. Einer der bemerkenswerten
Thriller der letzten Dekade.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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