Dienstag, 29. April 2014

Collateral

























Regie: Michael Mann

Einsamer Killer im Taxi...

Manchmal braucht es doch einen zweiten Anlauf, um ein neues Meisterwerk im Genre des Thrillers zu erkennen. Die Rede ist von Michael Manns pulsierendem Großstadtthriller "Collateral", den der Autorenfilmer 2004 nach seinen oscarnominierten Kritikererfolgen "Insider" und "Ali" gedreht hat. Der Film um einen Taxifahrer und seinem gefährlichen Fahrgast ist vielleicht sogar Michael Manns bester Film - trotz des furiosen Schauspiel-Titanen Duo Al Pacino und Robert de Niro in "Heat".
Angefangen hat Michael Mann mit dem leisen Thriller "Der Einzelgänger", der von James Caan verkörpert wurde. Es folgte mit "Blutmond" die vielgelobte, aber leider in den Kinos gefloppte Erstverfilmung des Romans "Roter Drache" von Thomas Harris - und somit das erste Aufeinandertreffen von Kinogänger und Hannibal "The Cannibal" Lector. "Der letzte Mohikaner" ist ebenfalls eine gute Arbeit, auch wenn der Indianerfilm sehr aus dem Rahmen von Manns sonstigen Werken fällt. Sehr gut ist er immer auch dann, wenn er den alten Cop- und Gangsterfilm "Public Enemies", "Heat" oder den Noir "Collateral" neu auflegt. Die Geschichte von "Collateral" ist schnell erzählt, denn sie beschränkt sich sehr konsequent auf das Wesentliche und auf die Hauptfigur Max Durocher (Jamie Foxx), einem Taxifahrer in Los Angeles, der eigentlich noch große Träume hat, aber sich auch mit dem Job Leute von A nach B zu fahren abgefunden hat. Es springt ja immerhin öfters ein gutes Gespräch heraus. An diesem heutigen Tag fährt er die attraktive Staatsanwältin Annie Farrell (Jada Pinkett Smith) vom Flughafen zum Gerichtsgebäude. Es ist irgendwie Sympathie auf den ersten Blick, nicht umsonst gibt die Frau beim Abschied nicht nur ein Trinkgeld, sondern gleich auch ihre Visitenkarte.
Der zweite Fahrgast ist Vincent (Tom Cruise), der Max einen größeren Geldbetrag bietet, weil er insgesamt 5 Bestimmungsorte hat, die er nacheinander aufsuchen will. Der Betrag ist verlockend, also willigt Max ein und Vincent scheint auch ein intelligenter Gesprächspartner zu sein. Unter der melancholischen Fassade steckt aber ein eiskalter Auftragsmörder, der in dieser Nacht 5 Menschen auf seiner Todesliste hat. Unter Zwang wird Max nach dem ersten Zwischenstopp zum unfreiwilligen Komplizen...

 Der Film lebt von einer eiskalten Großstadtatmosphäre und von einem glänzend aufspieldenen Tom Cruise, der hier für mich die stärkste Schauspielerleistung seiner Karriere hat. Die Chemie zwischen den beiden Hauptakteuren Foxx und Cruise stimmt auch prächtig, Jamie Foxx liefert auch eine Top-Performance ab, seine Figur wächst in dieser Nacht - wohl oder übel - über sich hinaus, was vielleicht auch einer Befreiung seiner eigenen Lethargie gleich kommt. Dabei ist die Handlungsweise kaum übertrieben, sondern resultiert aus der Situation. Bem Showdown ist man allerdings zu Dritt. Einer der bemerkenswerten Thriller der letzten Dekade.

Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

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