Regie: Mark Romanek
Die Illusion von einer Familie...
Seymour "Sy" Parrish (Robin Williams) ist ein etwa 50jähriger Fototechniker
bei der Supermarktfiliale SavMart, die Fotos innert von 1 Stunde für die
zahlreichen Kunden entwickeln. Sein Boss Bill (Gary Cole) ist sehr oft irritiert
von der sonderbaren Art des Einzelgängers und ihm daher auch nicht besoders
wohlgesonnen. Privat führt Sy ein sehr einsames Leben, er hat keine Familie und
keine Freunde. Seine Arbeit ist sein Leben, jeden Tag müht er sich ab um
sicherzustellen, dass seine Kunden nur die besten Qualitätsfotos erhalten
sollen. Jeden Abend sitzt er alleine in seinem kargen Wohnzimmer vor dem
Ferseher. An einer Wand befindet sich eine riesige, die ganze Wand ausfüllende
Fotocollage - auf allen Fotos, die seine Wand zieren, ist die Famlie Yorkin
abgeblildet. Die wissen natürlich nichts von Sys Leidenschaft und der stillen
hingebungsvollen Verehrung, ja man kann es auch schon krankhafte Obsession
nenen. In all den Jahren ist die Bilderbuchfamilie mit Ehemann Will (Michael
Vartan), Frau Nina (Connie Nielsen) und Sohn Jake (Dylan Smith) zu seiner
Lieblingskundschaft geworden, die er irgendwann mit sich selbst verknüpft hat.
So stellt er sich in Gedanken vor, dass er deren geliebter Onkel Sy wäre und die
Vergötterung nimmt immer groteskere Züge an, die zunehmend die normale Distanz
zu der Famlie auflöst. So steigert sich Sy immer mehr in eine psychopathische
Traumwelt hinein, in der Realitüt ist der Mann aber krankhaft schüchtert udn
sozial höchst ungeschickt. Als sein Chef herausfindet, dass zwischen Abzügen und
tatsächlich verkauften Bildern eine große Differenz besteht, verliert der
Einzelgänger seinen Job...
Im Jahr 2002 bewies Robin Williams eindrucksvoll, dass er nicht nur
komische oder tragische Rollen gut spielen kann, sondern auch als Psychopath
schauspielerische Höchstleistungen bringen kann: Einmal als Killer in
Christopher Nolans Alakskathriller "Insomnia" und in Mark Romaneks leisen
Pschothriller "One hour photo". Bei letzterem trägt Williams den ganzen Film
sogar mühelos im Alleingang, Für die Rolle des Sy erhielt Williams auch den
begehrten Saturn-Award. Der Film selbst war auch in der Kategorie "Bester
Thriller" nominiert, musste sich aber von "Road to Perdition" von Sam Mendes
geschlagen geben. Romanek gelingt eine sehr eindrucksvolle Charakterstudie über
Einsamkeit, die eine verzweifelte Dynamik annehmen kann und sich zum Horror
steigern kann.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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