Regie: Bruce Beresford
Ein Toter spielt falsch...
Der australische Regisseur Bruce Beresford ist vor allem durch sein
1990 oscarprämiertes Roadmovie "Miss Daisy und ihr Chauffeur" bekannt, sein
bester Film war allerdings der ein Jahr später entstandene Indianerfilm "Black
Robe", der im Jahr 1634 spielt und das Aufeinanderprallen zweier Kulturen in der
Wildnis von Kanada zeigt. In Amerika wurde auch der Thriller "Doppelmord" (im
Original "Double-Jeopardy) ein solider Kinoerfolg. Insgesamt spielt der Film
alleine in den USA gute 117 Millionen Dollar ein - ein formidabler Erfolg. Der
Film bezieht sich auf den juristischen Grundsatz "Ne bis in idem" des fünften
Zusatzes zur Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika. Dieser besagt, dass
man für ein und dieselbe Tat nur einmal verurteilt werden kann. Ein beliebtes
Motiv, wie auch der einige Jahre später von Gregory Hoblit inszenierte und
wesentich bessere "Ein perfektes Verbrechen" zeigt. Trotzdem ist "Doppelmord"
ein guter Unterhaltungsthriller, der vor allem durch die posiitive Ausstrahlung
seiner Hauptdarstellerin Ashley Judd lebt. Wenn sich dann noch Tommy Lee Jones
als sichere Bank und zweite Hauptfigur dazu gesellt, dann kann beinahe schon
nichts mehr schiefgehen.
Jedenfalls sollte man alle logischen Überlegungen über Bord werfen, dann
hat man mit dem "Doppelmord" einen guten Thriller gewählt. Er erzählt die
Geschichte der glücklich verheirateten Libby Parsons (Ashley Judd) mit ihrem
arroganten Mann Nick (Bruce Greenwood) und Söhnchen Matty (Benjamin Weir - 4
Jahre, Spencer Treat Clark - 11 Jahre). Doch die glückliche Idylle wird in dem
Moment zerstört, als Libby mit ihrem Gatten einen Ausflug mit geplanter
gemeinsamer Nacht auf der Yacht verbringt. Sie schläft dort ein und wacht
benommen wieder auf. Alles ist blutverschmiert, ihr Mann ist unauffindbar und
scheinbar von Bord gestürzt. Aber warum das viele Blut ? Und was ist das für ein
Klappmesser, mit dem Libby dann von der Küstenwache angetroffen wird ?
Jedenfalls wird sie wegen gefährlicher Körperverletzung mit Todesfolge zu
Zuchthaus verurteilt, kann aber nach einigen Jahren eine Bewährung erwirken. Die
hat sie auch bitter nötig, denn Libby ist felsenfest überzeugt, dass ihr Mann
noch lebt und mit Libbys bester Freundin Angie (Annabeth Gish) ein Verhältnis
hat und unter falschem Namen eine neue Existenz aufgebaut hat. Doch erstmal muss
sie sich mit den strengen Regeln des Bewährungshelfers Travis Lehmann (Tommy Lee
Jones) auseinandersetzen...
Wenn man sich keine weiteren Gedanken darum macht, warum Libby nicht sofort
nachdem sie weiß, dass Gatte Nick noch lebt, eine Anzeige macht oder ihren
Anwalt in Kentniss setzt, dann hat man das erste große Logikloch geschluckt und
kann dem Racheplan von Libby weiter folgen, die auf eigene Faust ermittelt. Und
das macht sie durchaus gut. Es ist zwar alles gesamthaft wenig glaubwürdig, aber
dem Unterhaltungswert tut dies keinen Abbruch. Ein netter kleiner schnörkelloser
Thriller ist Bruce Beresford gelungen.
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen