Regie: Gabrielle Salvatores
Eine Frage der Ehre...
Gabriele Salvatores ist ein italienscher Filmemacher, der bereits für
seinen 1991 entstandenen "Mediterraneo" einen Oscar als bester fremdsprachiger
Film gewinnen konnte. Sein bisher vielleicht schönstes Werk ist der 2003
realisierte Kinder- und Jugendfilm für Erwachsene "Ich habe keine Angst".
Mit "Sibirische Erziehung" erzählt der Regisseur die Geschichte des Nicolai
Kolima (Arnas Silesoraites) , der in der Nähe von Tiraspol, der Hauptstadt von
Transnistrien geboren wird. Die Regeln der sibirschen Urki lernt der Junge von
seinem Großvater Kuzya (John Malkovich). Mit seinem Freunden Gagarin (Piius
Grude), Mel (Ernestas Merkevicius) und Vitalic (Erikas zaremba) lernt er schon
früh, sich im Verbrecherviertel der Unterstadt seiner kleinen Heimatstadt Bender
zu behaupten. Allen Menschen, allen Lebewesen solle man Respekt zollen, ausser
natürlich den Polizisten und Regierungsbeamten, so sein Großvater.
Die dortigen Bewohner begannen eine verschworene Gemeinschaft zu bilden.
Alles Amerikanische ist hier verboten, Jeans und Musik ebenso wie importierte
Hausgehaltsgeräte. Die Kriminellen in Bender halten sich nicht an staatliche
Vorschriften, sondern an eigene, ungeschriebene Gesetze. Früh nehmen die Kinder
jene Werte auf, auf denen das Leben der sibirischen Kriminellen beruht: Respekt,
Mut, Freundschaft, Hingabe. Die Jungs werden dort groß und einige Jahre später
wird der inzwischen zum jungen Mann herangereifte Nicolai (Arnas Federavicius)
festgenommen, nachdem er und Mel bei einem Besuch im Stadtzentrum von drei
anderen Jungen attackiert werden. Selbstverständlich wehren sie sich. Plötzlich
tauchen Polizisten mit Kalaschnikows auf, nehmen sie fest und bringen sie nach
Tiraspol. Nicolai wird in eine Besserungsanstalt gesteckt, kann dort aber seine
Tätowierfähigkeiten beweisen, die er von Ink (Peter Stromae) aus dem Dorf
gelernt hat, was ihm Respekt und Ansehen bringt. Auch sein bester Freund
Gagarin (Vilius Tumalavicius) wird irgendwann gefasst, der muss aber länger in
den Knast und die beiden treffen sich erst wieder Jahre später. Dabei haben sie
sich unterschiedlich entwickelt. Gagarin hat sich inzwischen von den Werten der
Sippe entfernt, was für beide Freunde Konflikt bedeutet. Eine Schlüsselrolle
nimmt die hübsche, aber behinderte Xenya (Eleanor Tomlinson) ein. Da es ein
eisernen Gesetz ist nie respektlos mit Alten, Schwangeren, kleinen Kindern,
Waissen oder Behinderten umzugehen, wird es am Ende der Geschichte ein erneutes
Zusammentreffen von Nicolai und Gagarin geben...
"Sibirische Erziehung" ist eine interessant erzählte Geschichte über einen
völlig anderen Kulturkreis und vor allem eine Geschichte, die autobiographische
Züge enthält.
Denn der Schriftsteller Nicolai Lilin, nach dessen
gleichnamigen Roman Salvatores inszenierte, wurde 1980 in Bender geboren. Als
junger Mann war er mit einer Sondereinheit der russischen Föderation in
Tschetschenien. 2003 zog er nach Italien und ließ sich dort als Tattoo-Künstler
nieder.
Nicolai Lilins Geschichte handelt davon, wie er als Nachfahre deportierter sibirischer Urki in einem Verbrecherviertel seiner Geburtsstadt aufwuchs und den dort gültigen Kodex verinnerlichte. Mit sechs bekam er sein erstes Springmesser, mit zwölf stand er zum ersten Mal vor Gericht. Der Film ist klasse bebildert, dank Kameramann Italo Petriccione, der mit seiner Arbeit phasenweise sogar an Leones "Es war einmal in Amerika" erinnern kann. John Malkovich als Patriarch des Clans macht seine Sache auch sehr gut. Auch die jungen unbekannten Darsteller können überzeugen und liefern gute Leistungen ab. All dies trägt zu einer guten Atmosphäre bei.
Nicolai Lilins Geschichte handelt davon, wie er als Nachfahre deportierter sibirischer Urki in einem Verbrecherviertel seiner Geburtsstadt aufwuchs und den dort gültigen Kodex verinnerlichte. Mit sechs bekam er sein erstes Springmesser, mit zwölf stand er zum ersten Mal vor Gericht. Der Film ist klasse bebildert, dank Kameramann Italo Petriccione, der mit seiner Arbeit phasenweise sogar an Leones "Es war einmal in Amerika" erinnern kann. John Malkovich als Patriarch des Clans macht seine Sache auch sehr gut. Auch die jungen unbekannten Darsteller können überzeugen und liefern gute Leistungen ab. All dies trägt zu einer guten Atmosphäre bei.
Bewertung. 7 von 10 Punkten.
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