Regie: Christopher Nolan
Todesschlaf...
Christopher Nolan hat sich durch seine Filme wie "Batman
Begins", "Inception", "Memento", "The Dark Knight" oder "The Dark Knight
Rises" zu einem der beliebtesten neuen US-Regisseuren entwickelt. Künstlerisch
interessant waren auch seine weniger spektakulären Arbeiten "The Prestige" -
einem Film über zwei konkurrierende Zauberkünstler - und "Insomnia", das 2002
realsierte Remake des norwegischen Erfolgsthrillers "Todesschlaf" von Erik
Sjokldbjaerg. Dabei verlegte Christopher Nolan aber die Handlung vom arktischen
Tromso nach Alaska, wo die Nächte ebenfalls tagelang hell sind - oder aber auch
für längere Zeit Tag und Nacht stockdunkel. Es herrscht aber in "Insomnia" die
ständige Helligkeit - eine Tatsache, die nicht nur dem versierten Ermittler Will
Dorner (Al Pacino) aufs Gemüt schlägt. Er wurde gemeinsam mit seinem jüngeren
Partner Hap Eckhart (Martin Donovan) hier nach Nightmute geschickt, um der
örtliche Polizei bei den Ermittlung in dem Mordfall an einer 17jährigen
Schülerin zu helfen. Die Beziehung der beiden Männer, die nicht nur Kollegen,
sondern auch gute Freunde sind, ist derzeit stark belastet durch die
Ermittlungen der Dienstaufsichtsbehörde. Diese haben Eckhart einen Deal
angeboten, dass er straffrei ausgeht, wenn er seine und Dorners Verfehlungen
aufdeckt. Erschwerend hinzu kommt diese ständige Helligkeit durch die
Mitternachtssonne, Dorner kann kaum schlafen und sieht dann auch dementsprechend
fertig aus. Von den dortigen Kollegen werden Dorner und sein Partner gut
aufgenommen, vor allem für die junge engagierte Polizistin Ellie Burr (Hillary
Swank) ist Dorner, der auch Fachbücher geschrieben hat, ein echtes Vorbild.
Während alle bald glauben, dass der aggressive Freund der Toten, der Schüler
Randy Stetz (Jonathan Jackson) der Mörder sein könnte, ist Dorner schon auf
einer ganz anderen Spur. Als man dem Täter eine Falle stellen will, kommt es zum
Schußwechsel, den Eckhart nicht überlebt. Schütze war Dorner, der allerdings im
Nebel nichts gesehen hat. Er fingiert aber den Tatort so, dass nur der entfohene
Täter Eckharts Mörder sein kann. Dieser geheimnisvolle Fremde (Robin Williams)
meldet sich aber bald anonym per Telefon bei Dorner...
Schon das norwegische Original war ein starker Film und Christopher Nolan
schafft das seltene Kusntstück das Remake eines skandinavischen Topfilms nicht
zu versemmeln, sondern ein gleichwertige Neufauflage zu schaffen. Dies gelingt
deshalb, weil er das meiste an Inhalt so belässt wie im Original und zum Glück
keine Ambitionen an den Tag legt den Stoff für US-Verhältnisse
glattzubügeln.
Auch die Darsteller sind perfekt ausgewählt. Al Pacino in einer seiner
besten Rollen des letzten Filmjahrzehnts, dann eine Hilary Swank, die ein bissel
an den Clarice Starling Typ von "Schweigen der Lämmer" erinnert und durchaus
ebenbürtig agiert. Mit Robin Williams ist dann der perfekte Psychopath gefunden,
der sich hinter einer bürgerlichen Fassade und einer empathischen Sensibilität
verbirgt und es schafft, dass man beinahe Gänsehaut vor Furcht bekommt, so
gelungen ist der reißende Wolf unter dem Deckmantel des biederen
Bildungsbürger.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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