Sonntag, 22. Januar 2017

Clerks

























Regie: Kevin Smith

Verkäufer....

Neben dem großen Publikumszuspruch für den Independent Filmer Jim Jarmush (Stranger than paradise, Down by law, Mystery Train) etablierte sich auch einige Jahre später der in Jersey geborene Regisseur Kevin Smith. Sein erster Film "Clerks - die Ladenhüter" spielte bei einem so geringen Produktionsbudget von 27.000 Dollar respektable 3.151.130 Dollar ein. Ein enormer Erfolg für den Filmemacher, der auch das Drehbuch schrieb, den Film finanzierte, für den Schnitt verantwortlich war und noch dazu in einer kleinen Nebenrolle als "Silent Bob" auftauchte.
 Dieser "Silent Bob" tauchte dann gemeinsam mit seinem Kumpel Jay (Jason Mawes) auch in späteren Filmen des Regisseurs wieder auf. Da diese späteren Filme wie "Chasing Amy", "Dogma" oder "Clerks 2" sind inzwischen von den Cineasten als "New Jersey Filme" zusammengefasst worden.
In "Clerks" nimmt der Zuschauer teil an einem ganz normalen Arbeitsalltag des 22jährigen Verkäufers Dante Hicks (Brian O´Halloran) - aber so normal fängt der gar nicht an, denn der Mann wird am frühen Morgen nach der Nachtschicht im Quick-Stop-Store vom Klingeln des Telefons wach. Sein Arbeitskollege, der eigentlich arbeiten müsste, bittet ihn darum, dass er seine Schicht teilweise übernimmt - gegen Mittag wäre er wieder da. Dante lässt sich überreden, aber nur weil der Kollege ihm zusichert, dass er Punkt 12 Uhr die Schicht wieder übernimmt. Denn Dante hat um 14 Uhr ein Hockeyspiel.
Die Arbeit im Laden fängt ja gut an. Die Schlösser zu den Sicherheitsverschlüssen sind mit Kaugummi verklebt worden, so muss er improvisieren. Die ersten Kunden trudeln auch schon rein....scheinbar ein Zigarettenhasser (Scott Schiafo), der die Kundschaft vom Klimmstengel abhält und ihnen stattdessen Kaugummi empfielt. Sehr bald stellt sich heraus, dass der Mann ein Verkäufer für Kaugummi ist. Gut, dass Dantes Freundin Veronica Laughran (Marilyn Ghigliotti) auftaucht - bald streiten die beiden sich aber. Denn im gegenseitigen Beichten der Sexaffären wird am Ende klar, dass Veronica vor Dante zwar nur mit 2 Männern geschlafen hat (Dante bringt es da auf 10 Frauen vorher) aber gemäss eines früheren amerikanischen Präsidenten "I never had sex...." die 36 Oralsex-Abenteuer gar nicht zum "Sex" zählt. Was Dante dann auch schockiert...aber wie jeden Dienst hat er gleich nebenan einen Freund und Ansprechpartner. Randal Graves (Jeff Anderson) - ein Slacker vor dem Herrn. Aber ein guter Gesprächspartner für die Langeweile und die ist während eines Dienstes oft gegeben. Randal ist Verkäufer im Videostore nebenan und fällt vor allem durch betonte Unfreundlichkeit gegenüber seinen Kunden auf. Mit dem Angebot seiner Videothek ist er auch nicht zufrieden - lauter B-Pictures, Billigfilme und Pornos. So gibts dann zwischen der Arbeit reichlich Gesprächsstoff - auch "Star Wars - die Rückkehr der Jedi Ritter " ist ein Thema. Randals Mitgefühl gilt vor allem den vielen Fremdarbeitern, die am Aufbau des Todessterns zwar mitarbeiteten, aber liebe Familienväter waren, die nur ihre Arbeit machten, um Geld zu verdienen. Und dann kommen diese Rebellen und zerstören den zweiten Todesstern...und alle, die sich darauf befanden. Ist dieser Collerateralschaden akzeptabel ? Dante dagegen interessiert viel mehr der Zeitungsbericht, der die Verlobung seiner Ex Caitlin Bree (Lisa Spoonhauser) bekanntgibt. Dante hat das Aus immer noch nicht überwunden und hätte sich ein erneutes Aufleben der alten Liebschaft gut vorstellen können. Neben weiteren Kunden wird dann das Hockeyspiel auf dem Dach ausgetragen, Caitlin kommt tatsächlich vorbei und ein alter Mann (Al Berkowitz), der angibt inkontinent zu sein, muss dringend die Toilette für die Angestellten benutzen...



Ein herrlich lockerer und cooler Film über eine gut funktionierende Männerfreundschaft - auch wenn Randal im Laufe des Tages seinem Freund einen 500 Dollar Strafzettel einhandelt, weil er einem 4jährigen Mädchen (Frances Gresci) Zigaretten verkaufte. Am Ende des Tages ist alles wieder gut - auf ein Neues. Es geht nichts übers Philosophieren über das Leben, die Liebe, den Tod und natürlich auch über die Star Wars Filme. Dabei spielen die beiden Hauptdarsteller einfach gut und völlig authentisch. Ein bisschen Jugendportrait schimmert durch und obwohl fast nur in zwei Läden spielend, liefert der Film ein atmosphärisches Stimmungsbild aus der amerikanischen Vorstadt. Der Soundtrack - vor allem Grunge - spiegelt natürlich die Zeit wieder, in dem "Clerks" enstand.




Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.

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