Regie: Richard Fleischer, Kinji Fukasaku, Toshio Masuda
Angriff auf Pearl Harbor...
"Tora Tora Tora" bietet einige Parallelen zu dem 1962 entstandenen
Kriegsepos "Der längste Tag" - beide spielen im Zweiten Weltkrieg und es
handelt es sich um Co-Produktionen mit mehreren Regisseuren. In beiden
Filmen werden nüchtern in einer Art Doku-Style die Fakten eines
wichtigen Kriegsereignisses (Der längste Tag: D-Day/ Tora Tora Tora:
Angriff auf Pearl Harbour) aufgezeigt, die Macher sind bemüht die
Ereignisse aus der Sicht beider Kriegsparteien zu schildern und es
treten in beiden Filmen namhafte Stars auf. Man findet allerdings in
"Tora Tora Tora" keine Big Stars wie John Wayne, Henry Fonda oder Robert
Mitchum. Es wurden eher etablierte Charakterdarsteller wie Joseph
Cotten, Martin Balsam, E.G. Marshall, James Whitmore oder Jason Robards
verpflichtet.
Ein weiterer Unterschied ist, dass "Der längste Tag" noch in
schwarz-weiß gedreht wurde - sein filmischer Verwandter wurde üppig in
Farbe gedreht, die Kameramänner Charles F. Wheeler, Osami Furuya,
Sinsaku Himeda und Masamichi Satoh wurden erhielten verdient einen der
fünf Oscarnominierungen des Jahres 1971 - am Ende gewann der Film der
Regisseure Richard Fleischer, Kinji Fukasaku und Toshio Masuda den Preis
für die besten Spezialeffekte. Insgesamt erwies sich die Verleihung am
15. April 1971 im Dorothy Chandler Pavillon in Los Angeles für das Genre
Kriegsfilm als sehr gutes Jahr. Franklin J. Schaffners Biopic "Patton"
gewann den Oscar als bester Film. Robert Altmans gallige Kriegssatire
"Mash" konnte den Preis für das beste adaptierte Drehbuch
entgegennehmen.
Der Filmtitel setzt sich aus der jeweils ersten Sibler der
japanischen Worte für Angriff "Totsugeki" und Torpedoangriff "Raigeki"
zusammen. Nach dem erfolgreichen Überraschungsangriff auf Pearl Harbor
am 7. Dezember 1941 funkten die japanischen Flieger "To-Ra, To-Ra,
To-Ra"
Bevor das Inferno über den Hafen auf der Insel O´ahu auf Hawaii
hereinbrach, bemühen sich amerikanische und japanische Diplomaten um
eine Verständigung.
Doch im Grunde hat Japan längst schon beschlossen ihren seit 1937
geführten Pazifikkrieg weiter auszubauen. Dies ist auch dem japanischen
Admiral Yamamoto (So Yamamura) klar, der den kommenden Angriff leiten
wird. Allerdings ist ihm auch insgesamt nicht wohl bei dem Gedanken
durch diesen Angriff einen schlafenden Riesen zu wecken. Der berühmte
Genda Minoru (Tatsuya Mihasi) ist der leitende Mann der Fliegerflotte,
er hatte auch entscheidenden Einfluss auf die Angriffstrategie der
Japaner.
Beide Seiten rüsten in den Tagen zuvor auf und beide bringen ihre
Streitkräfte in Stellung. Man hat das Gefühl, dass eine japanische
Offensive bevorsteht, es gibt allerdings keine Beweise. Aber man ist
gewarnt und sollte auf der Hut sein. Dennoch reagieren weite Teile des
Militärs und der Politik eher zögerlich und lasch - die diversen
Nachrichtendienste werden nicht ganz ernstgenommen. Diese Ignoranz
können die angreifenden Japaner total ausnutzen. Am Ende verlieren die
Amis mehrere Schlachtschiffe und 2.400 Menschen kommen ums Leben. In
Japan wird der Angriff als voller Erfolg gefeiert, doch Yamamoto weiß,
dass dies nur halbwegs stimmt. Zum Zeitpunkt des Angriffs waren die
beiden amerikanischen Flugzeugträger Enterprise und Lexinton nicht im
Hafen. Admiral Nagumo (Eijiro Tono) befieht den Rüclkzug...
Diese erste Runde des Pazifikkrieges geht an die Japaner. Doch
tatsächlich wurde der schlafende Riese geweckt. Insgesamt ist "Tora Tora
Tora" sehr authentisch gestaltet und kann als eine gewisse
dokumentarische Rekonstruktion bestehen. Das Budget war damals mit über 2
Millionen Dollar gewaltig hoch und obwohl der Film im Ranking der
erfolgreichsten Filme des Jahres auf Platz 9 landete, war das
US-Einspielergebnis mit beinahe 30 Millionen Dollar unter den
Erwartungen. Ein bisschen sah man damals den Film als Flop an, doch das
war lediglich die gefühlsmäßige Einschätzung der Produzenten, die
enttäuscht waren. Tatsächlich hat es der Film in die Riege der gut
gemachten Kriegsfilmklassiker geschafft. Natürlich gefällt in
allererster Linie die Darstellung des Angriffs - hier ist in Sachen
Pyrotechnik, Modellbau und visuellen Effekten alles aufgeboten worden
was einen erfolgreichen Blockbuster ausmacht. Diese Actionszenen sind
auch heute noch fesselnd. Clint Eastwood hat 36 Jahre danach diese
beidseitige Sichtweise der beiden Kriegsgegner Japan und USA wieder
hervorgeholt und mit "Flags of our Fathers" und "Letters from Iwo Jima"
zwei klasse Filme und gesamthaft ein total ambitioniertes
Filmmeisterwerk geschaffen.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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