Regie: Scott Derrickson
Der oberste Wächter der Erde...
Scott Derricksons Filme sind qualitativ recht unterschiedlich. So
war der 2012 enstandene Horrorbeitrag "Sinister" ein kleines
Genremeisterwerk im Segment "Geisterhäuser", seine Filme "Der Exorzismus
von Emily Rose" und die Neuverfilmung von "Der Tag, an dem die Erde
stillstand" konnten mich in keinster Weise überzeugen. Sein 2014
entstandener Genremix aus Horror und Killerfilm "Erlöse uns von dem
Bösen" war etwas besser, aber dennoch unausgegoren. Mit einem
Marvel-Comic Movie wie "Doctor Strange" ist der Regisseur nun zumindest
in Punkto Kassenhit auf Nummer Sicher gegangen. Weltweit spielte der
Film bislang 677 Millionen Dollar ein und er rangiert derzeit auf Rang
105 der größten Blockbuster aller Zeiten.
Einen Großteil des Erfolgs verdankt "Doctor Strange" natürlich
seinem Hauptdarsteller Benedict Chumberbatch, der mit dieser Comicfigur
ähnliches Kultpotential bietet wie ein Robert Downey jr. als Iron Man.
Natürlich hat sich der Hype um die Marvel Comics bereits etwas
gesetzt und langsam schleicht sich auch ein bisschen Langeweile bei
diesen vielen Varianten ein, aber wenn man "Doctor Strange" mit seinen
filmischen Verwandten vergleicht, dann liegt Derricksons Film im oberen
Durchschnitt. Vor allem die technischen Rafinessen sind gewaltig und
wirken besser je größer die Fernsehleinwand ist.
Wie viele Marvel Filme startet der Film sehr interessant und
fulminant und irgendwann lassen es die Macher so richtig krachen - ab
diesem Zeitpunkt immer ein bisschen zuviel des Guten. Von diesem Makel
ist auch "Doctor Strange" ein bisschen befallen.
"Doctor Strange" ist zuerst der sehr angesehene, aber äusserst
selbstverliebte und arrogante Neurochirurg Stephen Strange. Seine
Freundin Christine Palmer (Rachel McAdams) akzeptiert seinen ungesunden
Narzismus. Bei einem Autounfall erleidet er schwere Verletzungen am
Nervengewebe seiner Hände. An die Weiterführung seiner medizinischen
Karriere ist nicht mehr zu denken. Verzweifelt macht er sich auf die
Suche nach einem Heilmittel. Aber er stößt vorerst an die Grenzen der
heutigen Wissenschaft. Dann hört er davon, dass ein Patient namens
Jonathan Panborn (Benjamin Bratt) so etwas wie eine medizinischen
Sensation sein könnte. Er ist nach einer Querschnittslähmung auf
wundersame Weise wieder geheilt. Er sucht den Mann auf, der gerade mit
seinen Kumpels Basketball spielt. Panborn erzählt dem ungläubigen
Strange von einem Ort names Kamar-Taj in Nepal. In diesem Kloster für
Magier soll es einen Meister geben, der dem Gelähmten lehrte durch die
Kraft des eigenen Geistes und Glauben wieder gehen zu können.
Obwohl er diese Geschichte nicht ganz glauben kann, reist Strange
nach Katmandu. Dort wird er von der Ältesten (Tilda Swinton) zunächst
abgewiesen, doch der Magier Mordo (Chiefetel Eijofor) kann diese
überzeugen, dass man Strange durchaus noch brauchen kann. Ein kampf mit
Kaecilius (Mads Mikkelsen), einem Abtrünnigen des Ordens steht
unmittelbar bevor und so wird Strange ein Schüler des Ordens.Wong
(Benedict Wong) der Hüter der alten Bibliothek, steht dem neuen Schüler
jedoch eher misstrauisch gegenüber.
Von ihm erfährt Strange auch, dass der Orden die Aufgabe hat, die
Welt vor der Invasion von Mächten aus anderen Dimensionen zu schützen.
Dann geht der Kampf auch schon los...
Natürlich macht auch Tilda Swinton als Mystikerin eine gute Figur.
Am Ende wird Strange der oberste mystische Wächter der Erde...was auf
eine Fortsetzung schließt. Er hat auch die fiese Dimension Dormammu
durch eine kluge List besiegt. So endet der gut unterhaltsame visuelle
Rausch, der sogar eine Oscarnominierung in der Kategorie "Beste visuelle
Effekte" bekam. Er musste sich aber von "Jungle Book" geschlagen geben.
Bewertung: 6 von 10 Punkten.
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