Regie: David O´Russell
Das Gold von Sadam Hussein...
Regisseur David O´Russell wurde bereits dreimal als bester 
Regisseur für einen Oscar nominiert: 2011 für "The Fighter", 2013 für 
"Silver Lingings" und 2014 für "American Hustle". Weitere bekannte Filme
 von ihm sind "Joy" mit Jennifer Lawrence (2015), "I heart Huckabees", 
"Flirting with Desaster" und der Kriegsfilm "Three Kings" aus dem Jahr 
1999.
"Three Kings" bekam in Deutschland den Zusatz "Es ist schön König 
zu sein" verpasst, ist ein Kriegsfilm und wird zusätzlich in die 
Untergruppe der "White Savior Narrative Films" eingeordnet - weiße 
Helden als Retter - wobei Russell dieses Genre doch ein bisschen 
aufmischt, indem einer dieser Retter ein dunkelhäutiger Soldat ist. Und 
es sind noch nicht mal drei Retter, sondern Vier.
Man denkt natürlich sofort an die biblische Geschichte mit den 
heiligen drei Königen und nicht zuletzt an "Three Godfathers" von John 
Ford, diesem unverwüstlichen Klassiker, in dem eine sterbende Frau drei 
flüchtige Viehdiebe bittet für ihr neugeborenes Kind zu sorgen. Die drei
 - John Wayne, Pedro Armendariz und Harry Carey jr - leisteten vorher 
schon Geburtshilfe und vergessen im Laufe der Geschichte ihre eigenen 
Bedürfnisse und ordnen sich dem Ziel unter das Kind zu beschützen.
Eine ähnliche Geschichte hat David O. Russell 1999 in das Jahr 1991
 in den Irak transportiert. Die Amis hatten kurz zuvor Kuwait befreit 
und seit dem 5. März ist der Irak besiegt. Und inzwischen die 
amerikanischen Soldaten irgendwie gelangweilt. Keine Action mehr - Major
 Archie Gates (George Clooney), ein Soldat der Special Forces der 
US-Army soll sich um die Journalistinnen Adriana Cruz (Nora Dunn) und 
Cathy Daitch (Judy Greer) kümmern und ihnen gute Storys für eine 
makellose Militärpromotion liefern soll. Stattdessen vergnügt er sich 
mit Cathy in einer der ersten Szenen. Der Mann scheint eine sehr eigene 
Auffassung seiner zudachten Aufgabe zu haben. Während seines sexuellen 
Abenteuers nehmen First Class Reserveoffizier Troy Barlow (Mark 
Wahlberg) und sein bester Freund Private Frist Class Conrad Vig (Spike 
Jonze) einen irakischen Offizier fest. Zwischen den Gesäßbacken dieses 
Mannes finden die beiden eine Karte, die dann vom Staff Sergeant Chief 
Elgin (Ice Cube) übersetzt wird. Es ist ein Hinweis auf einen Bunker, 
indem sich die Goldbarren von Sadam Hussein befinden sollen. Natürlich 
kriegt auch Archie Gates davon Wind und zu viert fassen sie den 
verwegenen und verbotenen Plan den wertvollen Schatz in ihren Besitz zu 
bringen. Dafür müssen sie Reporterin Adriana zuerst mal loswerden, was 
dem Soldat Walter Wogemann (Jamie Kennedy) aufs Auge gedrückt wird, der 
soll die Journalistin als Fahrer begleiten und sie ein bisschen in der 
Wüste rumfahren, man gibt vor, dass Gates bald kommen wird. Die Vier 
sind aber in eigener Mission tätig und erreichen auch bald das 
Wüstenkaff, wo sich der Bunker befinden soll. Dort finden sie auch den 
Schatz, es ist das Gold, dass Sadam aus Kuweit gestohlen hatte. Die 
anwesenden irakischen Soldaten, die Aufständische gefangen nehmen, 
helfen sogar beim Verladen des Diebesgutes, es funktioniert also alles 
wie am Schnürchen. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse, denn die 
Soldaten töten die Frau eines Aufständischen, vor den Augen ihres kindes
 und des gesamten Dorfes. In dem Moment siegt die Menschlichkeit und 
Gates und Co. schlagen sich auf die Seiten der Rebellen...
Roger Ebert fand "Three Kings" ausserordentlich gut und lobte den 
Film als einen der aufregendsten Streifen des Jahres. Auch das Publikum 
war interessiert und bei einem Budget von 48 Millionen spielte der Film 
107 Millionen Dollar weltweit ein. Damals war Clooney gerade auf den Weg
 Superstar zu werden - er überzeugte bereits in "From Dusk till Dawn", 
"Out of Sight" und der junge Mark Wahlberg erfand sich gerade wieder mal
 neu, nach seiner Karriere als Popmusiker wechselte er ja erfolgreich 
zum Film als Charakterdarsteller mit seiner Rolle als Dirk Diggler in 
"Boogie Nights" - hier ist er in seinen Anfängen als beliebter 
Actionstar zu sehen, diese Rollen haben ihn in der Folgezeit zum 
beliebten Star des Genres gemacht.
Russells drei Könige sind interessanterweise mit sehr viel 
Schwächen ausgestattet - am Anfang würde man kaum vermuten, dass gerade 
diese Soldaten ihr Herz für die Menschlichkeit so sehr entdecken, dass 
das Gold zweitrangig werden würde. Aber es geschieht - Russells zeigt 
die Männer zuerst mit der rauen Schale des Militärs, sie sind mürrig, 
selbstverliebt, kampfeslustig und auch zynisch. Nur die starke 
freundschaft zwischen den Soldaten Troy und Conrad lässt bereits Gefühle
 erkennen, die man nicht so schnell zeigt. Für einen amerikansichen 
Blockbuster steckt viel Galgenhumor und Selbstkritik in "Three Kings". 
Wer irrwitzige storys mag, der kommt hier gut auf seine Kosten.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.










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