Mittwoch, 6. Juni 2018

Three Kings - Es ist schön König zu sein

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Regie: David O´Russell
 
Das Gold von Sadam Hussein...
 
Regisseur David O´Russell wurde bereits dreimal als bester Regisseur für einen Oscar nominiert: 2011 für "The Fighter", 2013 für "Silver Lingings" und 2014 für "American Hustle". Weitere bekannte Filme von ihm sind "Joy" mit Jennifer Lawrence (2015), "I heart Huckabees", "Flirting with Desaster" und der Kriegsfilm "Three Kings" aus dem Jahr 1999.
"Three Kings" bekam in Deutschland den Zusatz "Es ist schön König zu sein" verpasst, ist ein Kriegsfilm und wird zusätzlich in die Untergruppe der "White Savior Narrative Films" eingeordnet - weiße Helden als Retter - wobei Russell dieses Genre doch ein bisschen aufmischt, indem einer dieser Retter ein dunkelhäutiger Soldat ist. Und es sind noch nicht mal drei Retter, sondern Vier.
Man denkt natürlich sofort an die biblische Geschichte mit den heiligen drei Königen und nicht zuletzt an "Three Godfathers" von John Ford, diesem unverwüstlichen Klassiker, in dem eine sterbende Frau drei flüchtige Viehdiebe bittet für ihr neugeborenes Kind zu sorgen. Die drei - John Wayne, Pedro Armendariz und Harry Carey jr - leisteten vorher schon Geburtshilfe und vergessen im Laufe der Geschichte ihre eigenen Bedürfnisse und ordnen sich dem Ziel unter das Kind zu beschützen.
Eine ähnliche Geschichte hat David O. Russell 1999 in das Jahr 1991 in den Irak transportiert. Die Amis hatten kurz zuvor Kuwait befreit und seit dem 5. März ist der Irak besiegt. Und inzwischen die amerikanischen Soldaten irgendwie gelangweilt. Keine Action mehr - Major Archie Gates (George Clooney), ein Soldat der Special Forces der US-Army soll sich um die Journalistinnen Adriana Cruz (Nora Dunn) und Cathy Daitch (Judy Greer) kümmern und ihnen gute Storys für eine makellose Militärpromotion liefern soll. Stattdessen vergnügt er sich mit Cathy in einer der ersten Szenen. Der Mann scheint eine sehr eigene Auffassung seiner zudachten Aufgabe zu haben. Während seines sexuellen Abenteuers nehmen First Class Reserveoffizier Troy Barlow (Mark Wahlberg) und sein bester Freund Private Frist Class Conrad Vig (Spike Jonze) einen irakischen Offizier fest. Zwischen den Gesäßbacken dieses Mannes finden die beiden eine Karte, die dann vom Staff Sergeant Chief Elgin (Ice Cube) übersetzt wird. Es ist ein Hinweis auf einen Bunker, indem sich die Goldbarren von Sadam Hussein befinden sollen. Natürlich kriegt auch Archie Gates davon Wind und zu viert fassen sie den verwegenen und verbotenen Plan den wertvollen Schatz in ihren Besitz zu bringen. Dafür müssen sie Reporterin Adriana zuerst mal loswerden, was dem Soldat Walter Wogemann (Jamie Kennedy) aufs Auge gedrückt wird, der soll die Journalistin als Fahrer begleiten und sie ein bisschen in der Wüste rumfahren, man gibt vor, dass Gates bald kommen wird. Die Vier sind aber in eigener Mission tätig und erreichen auch bald das Wüstenkaff, wo sich der Bunker befinden soll. Dort finden sie auch den Schatz, es ist das Gold, dass Sadam aus Kuweit gestohlen hatte. Die anwesenden irakischen Soldaten, die Aufständische gefangen nehmen, helfen sogar beim Verladen des Diebesgutes, es funktioniert also alles wie am Schnürchen. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse, denn die Soldaten töten die Frau eines Aufständischen, vor den Augen ihres kindes und des gesamten Dorfes. In dem Moment siegt die Menschlichkeit und Gates und Co. schlagen sich auf die Seiten der Rebellen...



Roger Ebert fand "Three Kings" ausserordentlich gut und lobte den Film als einen der aufregendsten Streifen des Jahres. Auch das Publikum war interessiert und bei einem Budget von 48 Millionen spielte der Film 107 Millionen Dollar weltweit ein. Damals war Clooney gerade auf den Weg Superstar zu werden - er überzeugte bereits in "From Dusk till Dawn", "Out of Sight" und der junge Mark Wahlberg erfand sich gerade wieder mal neu, nach seiner Karriere als Popmusiker wechselte er ja erfolgreich zum Film als Charakterdarsteller mit seiner Rolle als Dirk Diggler in "Boogie Nights" - hier ist er in seinen Anfängen als beliebter Actionstar zu sehen, diese Rollen haben ihn in der Folgezeit zum beliebten Star des Genres gemacht.
Russells drei Könige sind interessanterweise mit sehr viel Schwächen ausgestattet - am Anfang würde man kaum vermuten, dass gerade diese Soldaten ihr Herz für die Menschlichkeit so sehr entdecken, dass das Gold zweitrangig werden würde. Aber es geschieht - Russells zeigt die Männer zuerst mit der rauen Schale des Militärs, sie sind mürrig, selbstverliebt, kampfeslustig und auch zynisch. Nur die starke freundschaft zwischen den Soldaten Troy und Conrad lässt bereits Gefühle erkennen, die man nicht so schnell zeigt. Für einen amerikansichen Blockbuster steckt viel Galgenhumor und Selbstkritik in "Three Kings". Wer irrwitzige storys mag, der kommt hier gut auf seine Kosten.




Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

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