Regie: Emily Atef
Das exklusive Stern-Interview....
Am frühen Morgen des 29. Mai 1982 fand man Romy Schneider tot in
ihrer Wohnung in der Rue Barbet de Jouy 11 in Paris. Die Presse
interpretierte Romys Tod sofort als Selbstmord, wobei auf dem
Todesschein als Ursache "Herzversagen" angegeben wurde. Durch den
vorherigen tragischen Tod ihres 14jährigen Sohns im Sommer 1981 hieß es
später, sie sei an gebrochenem Herzen verstorben, bekannt war auch der
starke Konsum von Alkohol sowie der Mißbrauch von Schlaf- und
Aufputschmitteln. Jedoch es keinen sicheren Schluß auf die wirklichen
Todesumstände zulässt, höchstwahrscheinlich ist es das Zusammenspiel
vieler ungünstiger Faktoren.
Der deutsche Spielfilm "3 Tage in Quiberon" gestattet dem
interessierten Zuschauer eine Momentaufnahme aus Romys Leben. Im April
1981 gewährt Romy Schneider den Stern-Fotograf Robert Lebeck (Charly
Hübner) und dem Stern Redakteur Michael Jürgs (Robert Gwisdek) ein
Exklusiv-Interview während ihrer Kur im Seebad Quiberon in der Bretagne.
Zu dieser Zeit ist auch Romys Jugendfreundin Hilde Fritsch (Birgit
Minichmayr) vor Ort, die die Schauspielerin aus Wien zur mentalen
Unterstützung kommen ließ. Die Schauspielerin steckt in einer
ernsthaften Krise und in diesem Original Interview, das am 23. April
1981 erschien, sagt Romy auch den Satz "Ich bin eine unglückliche Frau
von 42 Jahren und heiße Romy Schneider". Wieder einmal wurde sie vorher
mit ihrem unverwüstlichen Sissi Image konfrontiert. Sie hasste dieses
Image Als sie mit den Stern Reportern und Hilde morgens um vier Uhr in
einer Hafenkneipe sitzt, ist sie ausgelassen. Zusammen mit den Gästen
einer Familienfeier trank und lachte der Weltstar unbeschwert. Plötzlich
trat ein bretonischer Fischer an den Tisch. Seine Augen leuchteten und
er fragte "Sie sind doch Sissi oder ?" Ihre Antwort "Nein, ich bin Romy
Schneider".
Es ist natürlich schade, dass Romy immer wieder in dieses Klischee
gepresst wurde, obwohl sie nach Sissi große Rollen in guten Filmen
spielte. Aber diese Chance gab man ihr nicht in Deutschland, sondern im
Nachbarland Frankreich, das dann auch zu ihrer Wahlheimat wurde. Zweimal
bekam sie den Cesar (Nachtblende, Eine einfache Geschichte) und
überzeugte in Filmen wie "Die Bankiersfrau", "Cesar und Rosalie", "Die
Dinge des Lebens", "Swimmingpool", "Ludwig II" oder "Trio Infernal".
Der Film der deutsch-französisch-iranischen Regisseurin Emily Atef
zeigt in allen Szenen das Dilemma in dem die Schauspielerin steckt.
Gespielt wird Romy Schneider von der am 7. Mai 1969 geborenen
Schauspielerin Marie Bäumer - so gut, dass sie für diese Rolle den
deutschen Filmpreis 2018 bekam. Der Film erhielt ausserdem Preise in den
Kategorien Bester Film, beste Regie, Beste weibliche Nebenrolle Birgit
Minichmayr, beste männliche Nebenrolle Robert Gwisdek, beste Kamera und
beste Filmmusik. Beinahe hätte der Film es auch geschafft deutscher
Oscarkandidat zu werden, doch die Fachjury scheute das Risiko und gab am
Ende dem bereits in den USA bekannten Florian Henckel von Donnersmarck
mit seinem neuen Film "Werk ohne Autor" den Vorzug. Man meinte, dass den
Amis Romy Schneider nicht unbedingt ein Begriff ist.
Natürlich ist der Film sehr dialoglastig und Action gibts keine.
Dennoch ist das Treffen der vier Menschen in Quiberon extrem
interessant. Vor allem für Cineasten, die sich für den europäischen Film
und ihre Stars interessieren. Zweifelsohne war die
deutsch-österreichische Schauspielerin eine der ganz Großen und bleibt
unvergessen. Marie Bäumer hat nicht nur große Ähnlichkeit mit Romy, in
eingen Szenen vergisst man fast, dass dies ein Film ist, sondern man
glaubt der echten Romy zuzuschauen. Im Grunde ein sehr nachdenklicher,
intimer Film, der viele gute Momente hat.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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