Freitag, 11. Januar 2019

3 Tage in Quiberon

























Regie: Emily Atef

Das exklusive Stern-Interview....

Am frühen Morgen des 29. Mai 1982 fand man Romy Schneider tot in ihrer Wohnung in der Rue Barbet de Jouy 11 in Paris. Die Presse interpretierte Romys Tod sofort als Selbstmord, wobei auf dem Todesschein als Ursache "Herzversagen" angegeben wurde. Durch den vorherigen tragischen Tod ihres 14jährigen Sohns im Sommer 1981 hieß es später, sie sei an gebrochenem Herzen verstorben, bekannt war auch der starke Konsum von Alkohol sowie der Mißbrauch von Schlaf- und Aufputschmitteln. Jedoch es keinen sicheren Schluß auf die wirklichen Todesumstände zulässt, höchstwahrscheinlich ist es das Zusammenspiel vieler ungünstiger Faktoren.
Der deutsche Spielfilm "3 Tage in Quiberon" gestattet dem interessierten Zuschauer eine Momentaufnahme aus Romys Leben. Im April 1981 gewährt Romy Schneider den Stern-Fotograf Robert Lebeck (Charly Hübner) und dem Stern Redakteur Michael Jürgs (Robert Gwisdek) ein Exklusiv-Interview während ihrer Kur im Seebad Quiberon in der Bretagne. Zu dieser Zeit ist auch Romys Jugendfreundin Hilde Fritsch (Birgit Minichmayr) vor Ort, die die Schauspielerin aus Wien zur mentalen Unterstützung kommen ließ. Die Schauspielerin steckt in einer ernsthaften Krise und in diesem Original Interview, das am 23. April 1981 erschien, sagt Romy auch den Satz "Ich bin eine unglückliche Frau von 42 Jahren und heiße Romy Schneider". Wieder einmal wurde sie vorher mit ihrem unverwüstlichen Sissi Image konfrontiert. Sie hasste dieses Image Als sie mit den Stern Reportern und Hilde morgens um vier Uhr in einer Hafenkneipe sitzt, ist sie ausgelassen. Zusammen mit den Gästen einer Familienfeier trank und lachte der Weltstar unbeschwert. Plötzlich trat ein bretonischer Fischer an den Tisch. Seine Augen leuchteten und er fragte "Sie sind doch Sissi oder ?" Ihre Antwort "Nein, ich bin Romy Schneider".
Es ist natürlich schade, dass Romy immer wieder in dieses Klischee gepresst wurde, obwohl sie nach Sissi große Rollen in guten Filmen spielte. Aber diese Chance gab man ihr nicht in Deutschland, sondern im Nachbarland Frankreich, das dann auch zu ihrer Wahlheimat wurde. Zweimal bekam sie den Cesar (Nachtblende, Eine einfache Geschichte) und überzeugte in Filmen wie "Die Bankiersfrau", "Cesar und Rosalie", "Die Dinge des Lebens", "Swimmingpool", "Ludwig II" oder "Trio Infernal".
Der Film der deutsch-französisch-iranischen Regisseurin Emily Atef zeigt in allen Szenen das Dilemma in dem die Schauspielerin steckt. Gespielt wird Romy Schneider von der am 7. Mai 1969 geborenen Schauspielerin Marie Bäumer - so gut, dass sie für diese Rolle den deutschen Filmpreis 2018 bekam. Der Film erhielt ausserdem Preise in den Kategorien Bester Film, beste Regie, Beste weibliche Nebenrolle Birgit Minichmayr, beste männliche Nebenrolle Robert Gwisdek, beste Kamera und beste Filmmusik. Beinahe hätte der Film es auch geschafft deutscher Oscarkandidat zu werden, doch die Fachjury scheute das Risiko und gab am Ende dem bereits in den USA bekannten Florian Henckel von Donnersmarck mit seinem neuen Film "Werk ohne Autor" den Vorzug. Man meinte, dass den Amis Romy Schneider nicht unbedingt ein Begriff ist.



Natürlich ist der Film sehr dialoglastig und Action gibts keine. Dennoch ist das Treffen der vier Menschen in Quiberon extrem interessant. Vor allem für Cineasten, die sich für den europäischen Film und ihre Stars interessieren. Zweifelsohne war die deutsch-österreichische Schauspielerin eine der ganz Großen und bleibt unvergessen. Marie Bäumer hat nicht nur große Ähnlichkeit mit Romy, in eingen Szenen vergisst man fast, dass dies ein Film ist, sondern man glaubt der echten Romy zuzuschauen. Im Grunde ein sehr nachdenklicher, intimer Film, der viele gute Momente hat.




Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

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