Regie: Sam Mendes
Durch die feindlichen Linien...
Insgesamt 10
Oscarnomierungen gab es bei der Verleihung 2020 (bester Film, beste
Regie, bestes Drehbuch, beste Kamera, bester Ton, bester Tonschnitt,
bestes Szenenbild, bestes Makeup, beste Filmmusik und beste visuelle
Effekte). Davon konnte drei in Siege umgewandelt werden. Wenig
überraschend war der Sieg von Roger Deakins als bester Kameramann,
obwohl in dieser Kategorie die Konkurrenten Robert Richardson, Jarin
Blaschke, Lawrence Sher und Rodrigo Prieto auch hervorragende Leistungen
bewiesen. Aber Deakins Kamerafahrten durch die Schützengräben
Frankreichs war einfach umwerfend und nicht zu schlagen. Es ist nach
"Blade Runner 2049" der zweite Oscar für den Briten, der zu den
Kameramännern mit den bislang meisten Nominierungen gehört. Ein weiterer
Oscar ging an die besten visuellen Effekte und für den besten Ton.
Für Regisseur Sam Mendes ist "1917", die Geschichte zweier Soldaten
der Britischen Armee, die 1917 als Meldegänger an der Westfront einen
dringenden Befehl in die vorderste Linie bringen sollen, ein großer
Erfolg geworden. Der Antikriegsfilm spielte insgesamt 369 Millionen
Dollar ein und ist nicht der erste Film über ein Kriegsereignis des
Regisseurs. Bereits 2005 drehte er mit "Jarhead" ebenfalls einen
Klassiker des Genres. Einen Oscar bekam Mendes im Jahr 2000 für
"American Beauty" und die zwei letzten Bondfilme "Skyfall" und "Spectre"
gehen auch auf das Konto des 1965 in England geborenen Filmemacher. Mit
Kameramann Deakins und Regisseur Mendes lässt sich der europäische
Einschlag des britsch-amerikanischen Coproduktion nicht verleugnen.
Die Macher setzten bewusst auf eine One-Cut-Optik, also ähnlich wie
Hitchcocks "Cocktail für eine Leiche" - der Zuschauer hat das Gefühl,
dass sich die Handlung wie in Echtzeit abspielt, auch wenn dies ein
Trugschluß ist. Möglich macht dies ein effektiver Schnitt.
Die Geschichte geht teilweise auf einen Bericht von Mendes Großvater väterlicherseits zurück, die er seiner Familie erzählte.
Es ist der 6. April 1917 - die Luftaufklärung hat herausgefunden,
dass der Rückzug der Deutschen nur vorgetäuscht wurde. In Wirklichkeit
haben sie sich aus diesem Gebiet an der Westfront nur deshalb
zurückgezogen, weil sie ihre ganze Präsenz auf die neue Hindenburg Linie
verlagert haben. Bereit die britischen Verbände in eine katastrophale
Falle zu locken. In den britischen Schützengräben werden zwei junge
Soldaten ausgewählt eine Nachricht an Oberst MacKenzie (Benedict
Cumberbatch) vom zweiten Bataillon der Devonshire persönlich zu
übermitteln. Er soll gewarnt werden vor dem Hinterhalt und seinen
geplanten Auftritt abbrechen, die das Leben seiner 1.600 Männer
gefährden würde. Lance Corporal Tom Blake (Dean-Charles Chapman) wird
aus zwei Gründen mit diesem Himmelfahrtskommando betraut: 1. Er kann gut
Karten lesen und 2. Sein älterer Bruder (Richard Madden) gehört zu
zweiten Bataillon. Blake wählt Lance Corporal William Schofield (George
MacKay) als Begleiter aus....
Durch die hervorragende Machart des Films erweist sich "1917"
sofort als Meisterwerk seiner Filmgattung und der Zuschauer fiebert von
Anfang an mit den beiden Soldaten mit. Mendes hat eine kluge
Entscheidung getroffen die beiden Hauptrollen mit zwei unverbrauchten
Darstellern zu besetzen, die ihre Sache sehr gut machen. George MacKay
und Dean-Charles Chapman sind Namen, die man sich merken wird. In
kleineren Rollen sind auch Colin Firth und Mark Strong zu sehen.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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