Regie: Konstantin Gosta Gavras
Was in Chile geschah...
Der griechische Filmemacher Konstantin Costa-Gavras wurde Ende der
60er Jahre durch seinen politisch engagierten Film "Z" schlagartig einem
internationalen Publikum bekannt - der Politthriller gewann 1969 den
Oscar als bester ausländischer Film. Es folgten weitere Genreklassiker
wie "Der unsichtbare Aufstand" und "Sondertribunal". Auch "Missing"
(deutscher Titel: Vermisst) aus dem Jahr 1982 hat ein brisantes Thema:
das Verschwinden des Journalisten Charles Horman vor dem Hintergrund des
Militärputsches 1973 in Chile und die Rolle, die die USA in diesem
Umsturz spielte.
Am 11. September 1973 putschte as Militär im Land. Der drei Jahre
zuvor demokratisch gewählte sozialistische Präsident Salvador Allende
suizidierte sich, nachdem die Luftwaffe begonnen hat den
Präsidentenpalast zu bombadieren. Eine Junta unter der Führung von
Augusto Pinochet regierte danach bis 1990 das Land.
Während dieses gefährlichen Umsturzes lebt der idealistische Autor
und Journalist Charles Horman (John Shea) mit seiner Frau Beth (Sissy
Spacek) in Santiago, der Hauptstadt des Landes. Er ist Anhänger der Anti
Establishment Bewegung und stiller Beobachter der Vorgänge, die seine
Wahlheimat erschüttern. Das Militär schießt öfters wahllos auf Passanten
- es herrscht am Abend strikt Ausgangssperre und auch die Lage für die
Ausländer im Land wird immer gefährlicher. Dennoch enschließt sich das
Paar im Land zu bleiben. Charles notiert seine Beobachtungen in ein
kleines Notizbuch. Mit seiner Bekannten Terry Saymon (Melanie Mayron)
fährt er in die Stadt Vian del Mar, die beiden kommen zurück mit der
erschreckenden Erkenntniss, dass das Militär Massentötungen verübt hat.
Ein sehr brisantes Wissen. Durch die nächtlichen Ausgangssperren kommt
es zur Trennung des Ehepaares. Am anderen Tag ist ihr Mann plötzlich
verschwunden und die Wohnung wurde von Soldaten verwüstet. Von Nachbarn
erfärht Beth, dass Soldaten ihren Mann verhaftet haben und ins Stadion
gefahren wurde. Ein Ort, wo viele Verhaftete hingebracht wurden. Trotz
enormer Bemühungen taucht Charles nicht wieder auf und gilt nun als
vermisst. Sein Vater - Ed Horman (Jack Lemmon), ein erfolgreicher
Geschäftsmann von der Upper East Side in New York reist sofort nach
Chile, um seinen Sohn zu suchen. Zuerst herrscht zwischen ihm und seiner
Schwiegertochter eine gewisse Distanz, denn Ed gibt Beth und ihren
politischen Einstellungen eine gewisse Mitschuld. Doch während der Suche
nach Charles lösen sich diese Gräben auf. Am Ende steht fest, dass
Charles vom Militär ermordet wurde...
Die Ermordung des Journalisten Hormans, die Aufklärung und die
strafrechtliche Behandlung dauert bis heute an. Die USA kommen bei Costa
Gavras nicht gut weg, denn es wird klar, dass politisch
rechtsgerichtete Regimes von der Weltmacht unterstützt wurden. Die links
stehende Opposistion wurde mit Gewalt unterdrückt und zahlreiche
Menschen verschwanden einfach von der Bildfläche. Gefangengenommen,
gefoltert und dann ermordet und irgendwo verscharrt - allein in Chile
wurden 30.000 Menschen vermisst und nie wieder gefunden.
Die Stärke von "Missing" liegt dabei eindeutig bei den
Schauspielerleistung der beiden Hauptdarsteller Jack Lemmon und Sissy
Spacek, die beide für ihre Leistung völlig zu Recht für den Oscar
nominiert wurden. Die beste Szene hat Sissy Spacek, wie sie in der Nacht
bei Ausgangssperre durch die Straßen von Santiago irrt - immer mit der
Gefahr konfrontiert von den Soldaten erschossen zu werden. Costa Gavras
erhielt gemeinsam mt Co-Autor Donald Stewart den Drehbuchoscar.
Ausserdem wurde "Missing" für den besten Film des Jahres nominiert,
musste sich aber am Ende von "Gandhi" geschlagen geben.
Bewertung: 8 von 10 Punkten
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