Freitag, 5. Juni 2020

Missing - Vermißt

























Regie: Konstantin Gosta Gavras

Was in Chile geschah...

Der griechische Filmemacher Konstantin Costa-Gavras wurde Ende der 60er Jahre durch seinen politisch engagierten Film "Z" schlagartig einem internationalen Publikum bekannt - der Politthriller gewann 1969 den Oscar als bester ausländischer Film. Es folgten weitere Genreklassiker wie "Der unsichtbare Aufstand" und "Sondertribunal". Auch "Missing" (deutscher Titel: Vermisst) aus dem Jahr 1982 hat ein brisantes Thema: das Verschwinden des Journalisten Charles Horman vor dem Hintergrund des Militärputsches 1973 in Chile und die Rolle, die die USA in diesem Umsturz spielte.
Am 11. September 1973 putschte as Militär im Land. Der drei Jahre zuvor demokratisch gewählte sozialistische Präsident Salvador Allende suizidierte sich, nachdem die Luftwaffe begonnen hat den Präsidentenpalast zu bombadieren. Eine Junta unter der Führung von Augusto Pinochet regierte danach bis 1990 das Land.
Während dieses gefährlichen Umsturzes lebt der idealistische Autor und Journalist Charles Horman (John Shea) mit seiner Frau Beth (Sissy Spacek) in Santiago, der Hauptstadt des Landes. Er ist Anhänger der Anti Establishment Bewegung und stiller Beobachter der Vorgänge, die seine Wahlheimat erschüttern. Das Militär schießt öfters wahllos auf Passanten - es herrscht am Abend strikt Ausgangssperre und auch die Lage für die Ausländer im Land wird immer gefährlicher. Dennoch enschließt sich das Paar im Land zu bleiben. Charles notiert seine Beobachtungen in ein kleines Notizbuch. Mit seiner Bekannten Terry Saymon (Melanie Mayron) fährt er in die Stadt Vian del Mar, die beiden kommen zurück mit der erschreckenden Erkenntniss, dass das Militär Massentötungen verübt hat. Ein sehr brisantes Wissen. Durch die nächtlichen Ausgangssperren kommt es zur Trennung des Ehepaares. Am anderen Tag ist ihr Mann plötzlich verschwunden und die Wohnung wurde von Soldaten verwüstet. Von Nachbarn erfärht Beth, dass Soldaten ihren Mann verhaftet haben und ins Stadion gefahren wurde. Ein Ort, wo viele Verhaftete hingebracht wurden. Trotz enormer Bemühungen taucht Charles nicht wieder auf und gilt nun als vermisst. Sein Vater - Ed Horman (Jack Lemmon), ein erfolgreicher Geschäftsmann von der Upper East Side in New York reist sofort nach Chile, um seinen Sohn zu suchen. Zuerst herrscht zwischen ihm und seiner Schwiegertochter eine gewisse Distanz, denn Ed gibt Beth und ihren politischen Einstellungen eine gewisse Mitschuld. Doch während der Suche nach Charles lösen sich diese Gräben auf. Am Ende steht fest, dass Charles vom Militär ermordet wurde...




Die Ermordung des Journalisten Hormans, die Aufklärung und die strafrechtliche Behandlung dauert bis heute an. Die USA kommen bei Costa Gavras nicht gut weg, denn es wird klar, dass politisch rechtsgerichtete Regimes von der Weltmacht unterstützt wurden. Die links stehende Opposistion wurde mit Gewalt unterdrückt und zahlreiche Menschen verschwanden einfach von der Bildfläche. Gefangengenommen, gefoltert und dann ermordet und irgendwo verscharrt - allein in Chile wurden 30.000 Menschen vermisst und nie wieder gefunden.
Die Stärke von "Missing" liegt dabei eindeutig bei den Schauspielerleistung der beiden Hauptdarsteller Jack Lemmon und Sissy Spacek, die beide für ihre Leistung völlig zu Recht für den Oscar nominiert wurden. Die beste Szene hat Sissy Spacek, wie sie in der Nacht bei Ausgangssperre durch die Straßen von Santiago irrt - immer mit der Gefahr konfrontiert von den Soldaten erschossen zu werden. Costa Gavras erhielt gemeinsam mt Co-Autor Donald Stewart den Drehbuchoscar. Ausserdem wurde "Missing" für den besten Film des Jahres nominiert, musste sich aber am Ende von "Gandhi" geschlagen geben.



Bewertung: 8 von 10 Punkten

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