Regie: Eric Rohmer
Alltagsgeschichte...
Mit "Frühlingserzählung" eröffente Eric Rohmer 1990 nach den
"Moralischen Erzählungen", die in den Jahren von 1962 bis 1972 und
"Komödien und Sprichwörter" von 1981 bis 1987 seinen dritten und letzten
Filmzyklus "Erzählungen der vier Jarheszeiten". Nach
"Frühlingserzählung" folgten "Wintermärchen", "Sommer" und
"Herbstgeschichte".
Allen vier Filmen ist zu eigen, dass sie philosophische Fragen
aufgreifen, diese jedoch - anders wie im ersten Zyklus" - mit eher
eigensinnigen Figuren gepaart wurden, die im zweiten Zyklus vorkamen,
was zu einer gewissen Kluft zwischen Themen und Figuren führt. Der
Regisseur selbst sah sich wie ein unsichtbarer Beobachter, der aber nur
unvollkommen beobachten kann und keinerlei Zugang zum Geheimnis seiner
Figuren hat. Somit ein Seelenverwandter von Platos Gyges, der im Film
auch erwähnt wird.
Jeanne (Anne Teyssedre), eine junge Philosophielehrerin, absolviert ihr Praktikumsjahr an einer Hochschule in der Region Paris. Am
häufigsten lebt sie mit ihrem Verlobten Mathieu zusammen, der
allerdings für den Zuschauer nie zu sehen ist und für Jeanne leider
auch. Da er mal wieder eine Woche weg ist, geht sie lieber in ihre eigene Studiowohnung. Dieses wird von ihrer Cousine Gaelle (Sophie Robin) und ihrem Verlobten Gildas (Marc Lelou) bewohnt. Jeanne bringt es nicht übers Herz die beiden Turteltauben rauszuwerfen. Sie folgt der Einladung eines alten Freundes von der Universität, der eine Einweihungsparty veranstaltet. Dabei trifft sie Natacha (Florence Darel), die beiden Frauen kommen ins Gespräch, verstehen sich auf Anhieb und freunden sich schnell an. Natacha,
die am Konservatorium Klavier studiert, lädt Jeanne zu sich nach Hause
im 9. Arrondissement von Paris ein und bietet ihr an, ihr das Zimmer
ihres Vaters Igor (Hugues Quester) zu überlassen, der auch fast nie zu
Hause übernachtet. Igor ist Beamter im Kulturministerium und lebt mit seiner Partnerin Ève (Eloise Bennett) zusammen, kaum älter als seine Tochter. Jeanne nimmt die Einladung an und beide verlassen die Party vorzeitig. Am nächsten Morgen kommt Igor vorbei, um ein paar Klamotten zu holen, während Jeanne duscht. Beide sind überrascht und verlegen und entschuldigen sich gegenseitig. Als
Natacha aus dem Unterricht zurückkommt, sehnt sie sich danach, die
Geschichte des ersten Treffens zwischen Jeanne und Igor zu hören – denn
sie kann Eve nicht ausstehen und wünscht sich nichts anderes als eine
neue Gefährtin für ihren Vater. Von da an versuchte Natacha mit mäßigem Geschick, Jeanne und Igor wieder zusammenzubringen, wann immer sie kann. Am Nachmittag fahren Natacha und Jeanne gemeinsam nach Fontainebleau, zum Landhaus von Natachas Vater. Es ist der erste Besuch dort nach dem Winter und der Garten ist mit weißen Kirschblüten geschmückt. Natacha
sagt, dass sie Eve und Igor verdächtigt, hinter dem Verschwinden einer
Halskette ihrer Großmutter zu stecken, die sie, Natacha, zu ihrem
Geburtstag bekommen sollte...
Durch die Kluft zwischen ihren Gedanken und ihren Handlungen wird der Zuschauer auf eine ironische Distanz gehalten, die es ihm ermöglicht, das Geschehen gleichermaßen amüsant wie fasziniert zu verfolgen.
Durch die Kluft zwischen ihren Gedanken und ihren Handlungen wird der Zuschauer auf eine ironische Distanz gehalten, die es ihm ermöglicht, das Geschehen gleichermaßen amüsant wie fasziniert zu verfolgen.
Im
Mittelpunkt dieses ebenso elegant wie leicht inszenierten
Frühlingsmärchens steht der inszenierte Dialog, der zivilisierteste
Ausdrucksform menschlicher Beziehungen, denn er lässt Rückschlüsse auf
den Seelen- und Wesenszustand der Protagonisten zu .
Die
Charaktere sind im Allgemeinen zu sehr von ihren eigenen Problemen
abgelenkt, als dass sie sich um die Handlung kümmern könnten, in die
Rohmer sie hineingesteckt hat. Der
Reiz der Filme beruht also vor allem auf dem Charme der Charaktere, die
im Allgemeinen sympathisch, intelligent und bürgerlich sind und denen
der Zuschauer auf ihrer Suche nach dem Glück Erfolg wünscht, ohne
schlaflose Nächte zu verbringen, wenn sie scheitern
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