Regie: Robert Bresson
Selbstmord eines Jugendlichen...
Der 1977 von Robert Bresson inszenierte Dramafilm
"Der Teufel möglicherweise" (Originaltitel: "Le Diable Probablement")
nahm bei den 27. Internationalen Filmfestpielen in Berlin teil und wurde
dort mit dem Silbernen Bären, dem Sonderpreis der Jury ausgezeichnet.
Besonders Jurymitglied Rainer Werner Fassbinder setzte sich für den Film
von Bresson ein. Der düstere Film zeigt eine Welt, in der all die
Intelligenz des Menschen ihn nicht davon abhält, seinen eigenen
Lebensraum mit selbstmörderischer Konsequenz zu zerstören. Er zeigt
Institutionen, die ihre Aufgabe eher in der Verwaltung als in der
Beseitigung von Mißständen sehen. Somit ist der Film seiner Zeit weit
voraus und heute aktuell wie nie.
Die Fragen, die der französische Filmemacher in
seinen besten Filme stellte, gehen tief und werden nicht unwichtig sein.
In "Der Teufel möglicherweise" ist die Hauptfigur Charles (Antoine
Monnier) eine gequälte Seele, dessen Suizid auf dem Friedhof Pere
Lachaise in einer Rückblende aufgerollt wird, um die Tat verstehen zu
können. Für Personen unter 18 Jahren war der Film damals in Frankreich
aufgrund seiner selbstmörderischen Thematik verboten.
Charles ist ein junger Student, der gegen die ganze Welt
und auch gegen sich selbst rebelliert. Er gehört wie sein Kumpel Michel
(Henri de Maublanc) und den beiden Mädchen Alberte (Tina Irissari) und
Edwig (Laetita Carcano) zu einer Gruppe, die sich mit der vom Menschen
betriebenen Umweltzerstörung auseinandersetzt. Gemeinsam sichtet und
kommentiert man Filmmaterial, in dem die Umweltzerstörung und auch die
Tötung von Tieren ausschließlich zu Profitzwecken dokumentiert wird. Man
besucht politische, kirchliche und wissenschaftliche Veranstaltungen.
Doch sehr schnell wird klar, dass Charles in keiner der dort angebotenen
Perspektiven einen wirklichen Ausweg oder eine Lösung aus seinem
Dilemma erkennen kann. Sowohl Charles und auch Michel haben auch
sexuelle Beziehungen zu den beiden Mädchen. Diese Nähe scheint Charles
sogar etwas Halt zu geben, doch dies ist nur von vorübergehender Dauer.
Eine feste Bindung entsteht nicht. Fünfter im Bunde wird der
Drogensüchtige Valentin (Nicolas Deguy) den Charles vor der Polizei
rettet. Doch Charles allmählicher Zusammenbruch setzt sich fort. Er
vereinsamt seelisch immer mehr und auf Drängen seiner Freunde sucht er
einen Nervenarzt (Regis Hanrion) auf, der ihm auch nicht weiterhelfen
kann. Da dieser glaubt er würde von Charles verhöhnt werden, gibt er ihm
den Rat sich so ehrenvoll wie die alten Römer umbringen zu lassen, die
einen Vertrauten mit dieser Tat beauftragten. Als Auftragsmörder
engagiert er Valentin. Beide gehen zum Friedhof. Charles läuft voran und
während er versucht seinen letzten Gedanken zu formulieren, wird er von
Valentin - wie vereinbart - erschossen, der das Honorar aus der Tsche
des Toten nimmt...
Ein sehr pessimistischer Film, an dessen Ende ein Tod steht, der ebenso sinnlos ist wie das Treiben des modernen Menschen, der hier in diesem atmosphärisch dichten Drama beschrieben wird. Das Alterswerk von Robert Bresson ist keine leichte Kost.
Ein sehr pessimistischer Film, an dessen Ende ein Tod steht, der ebenso sinnlos ist wie das Treiben des modernen Menschen, der hier in diesem atmosphärisch dichten Drama beschrieben wird. Das Alterswerk von Robert Bresson ist keine leichte Kost.
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