Regie: Sean Baker
Turbulente Heirat...
Sean Bakers "Anora" ist eine romantische und irre Dramedy über eine Sexarbeiterin. Eine Art "Pretty Baby" - nur viel krasser und weniger märchenhafter. Er interessierte sich für Konflikte in einer widersprüchlichen Welt. Am Ende kommt eine gewisse Verzweiflung zum Tragen, ein Gefühl der Verlorenheit kommt auf. Dennoch bleibt alles irgendwie leicht in dieser Mischung aus Comedy und Drama. Ein echter Glückgriff ist die Hauptdarstellerin Mikey Madison, die für ihre Rolle als Stripperin und Sexarbeiterin Anora den Oscar als beste Schauspielerin erhielt. Desweiteren gab es auch Auszeichnungen als bester Film, beste Regie, bestes Drehbuch und bester Schnitt und da Sean Baker bei allen vier Kategorien federführend oder zumindest mitbeteiligt war, hat er am 2. März vier Academy Awards mit nach Hause nehmen können. Der russische Schauspieler Juri Borrisow wurde in der Kategorie "Nebenrolle" nominiert."Anora" feierte am 21. Mai 2024 bei den 77. Filmfestspielen von Cannes Premiere, wurde von der Kritik gefeiert und mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Der Kinostart erfolgte am 18. Oktober 2024 bei Neon. Der Film spielte weltweit 59,9 Millionen US-Dollar bei einem Budget von 6 Millionen US-Dollar ein und war damit Bakers umsatzstärkster Film. Anora „Ani“ Mikheeva (Mikey Madison), eine 23-jährige Stripperin, lebt in Brighton Beach, einem russisch-amerikanischen Viertel in Brooklyn, New York City. Ihr Chef stellt sie Ivan „Vanya“ Zakharov (Mark Eidelschtein) vor, dem 21-jährigen Sohn des russischen Oligarchen Nikolai Zakharov (Aleksei Serebryakov), der sich jemanden mit fließenden Russischkenntnissen wünscht. Obwohl Vanya in den USA studiert, verbringt er die meiste Zeit damit, in Clubs zu feiern und Videospiele in der luxuriösen Villa seiner Eltern in Brooklyn zu spielen. Vanya engagiert Anora für mehrere sexuelle Begegnungen. Er lädt sie zu einer Silvesterparty in die Villa ein und bietet ihr am nächsten Tag 15.000 Dollar, damit sie eine Woche lang seine Freundin ist. Während der Woche feiert Anora mit Vanya und seinen Freunden, und alle machen eine extravagante Reise nach Las Vegas. Am Ende der Reise enthüllt Vanya, dass er dauerhaft nach Russland zurückkehren muss, um in der Firma seines Vaters zu arbeiten, und äußert seine Verachtung für seine Eltern. Er meint, er müsse nicht gehen, wenn er eine Amerikanerin heirate, und macht Ani spontan einen Heiratsantrag. Sie zögert zunächst, willigt aber ein, nachdem Wanja ihr versichert, dass seine Gefühle echt seien. Sie heiraten heimlich in einer Hochzeitskapelle in Las Vegas. Wanja kauft ihr daraufhin einen großen Ehering und einen teuren Pelzmantel. Sie kündigt ihren Job und zieht in Wanjas Villa. Als die Nachricht von ihrer Hochzeit Russland erreicht, beauftragt Wanjas Mutter Galina (Darya Ekamasova) ihren armenischen Paten Toros (Karren Karagulian), die beiden zu finden und eine Annullierung der Ehe zu arrangieren, während sie und sein Vater Nikolai in die USA fliegen. Toros schickt seine Handlanger Garnik (Watsche Towmasjan) und Igor (Juri Borissow) zur Villa. Sie informieren Wanja, dass seine Eltern ihn zurück nach Russland bringen, und erzürnen Anora, indem sie sie eine Prostituierte nennen und andeuten, Wanja habe sie nur wegen einer Green Card geheiratet. Wanja flieht aus dem Anwesen, und Anora gerät in einen heftigen Kampf mit Garnik und Igor, bevor diese sie festhalten können. Dann überschlagen sich die Ereignisse....
Der Film wirkt mitreissend und bewegt sich im prallen Leben einer Großstadt. Ein moderner Film, der aber auch an ältere Formen des Kinos erinnert, ein bisschen Lubitsch schwingt mit. Auch brodelt unter der Oberfläche all dieser Flirts und Streitereien eine Dunkelheit. Ani wird ständig hin- und hergerissen, erniedrigt und missachtet, doch Madison ist eine Wucht in ihrer Darstellung einer selbstbewussten Frau, die zwar Sexarbeit verrichtet, aber sich keineswegs über ihren Beruf definiert. Sie leistet sich Emotionen und Zielsetzungen für ihre Zukunft.
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