Donnerstag, 10. Juli 2025

Für immer hier


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Walter Salles

Opfer der Militärdiktatur... 

Der brasilianische Politfilm "Ainda estou aqui" (deutscher Titel: Für immer hier) wurde von Walter Salles (Central Station, Die Reisen des jungen Che, Dark Water, Paris Je´taime) im Jahr 2024 gedreht und ist eng verwandt mit einigen früheren Politfilmklassikern wie "Missing" von Costa Gavras oder "Die offizielle Geschichte" von Luis Puenzo und Jaoquin Calatayut. Filme, die sich mit einer unrühmlichen und noch lange nicht aufgearbeiteten Vergangenheit eines Landes auseinandersetzt. In "Missing" wird der 1973er Putsch in Chile thematisiert, "Die offizielle Geschichte" setzt sich mit dem "Schmutzigen Krieg" in Argentinien der Jahre 1976 bis 1983 auseinander. "Für immer hier" ist zunächst im Jahr 1970 angesiedelt. Im Dezember 1970 wird auch Brasilien von einer Militärdiktatur regiert, die es sich zur obersten Aufgabe machte die Opposition im Lande nicht nur zu unterdrücken, sondern führende Köpfe auch auszuschalten.. Das Filmdrama basiert auf Marcelo Rubens Paivas gleichnamigen Memoiren aus dem Jahr 2015. Fernanda Torres und Fernanda Montenegro spielen Eunice Paiva, eine Mutter und Aktivistin, die mit dem Verschwinden ihres Mannes, des oppositionellen Politikers Rubens Paiva (Selton Mello), während der Militärdiktatur in Brasilien zu kämpfen hat  Der Film feierte seine Weltpremiere am 1. September 2024 bei den 81. Internationalen Filmfestspielen von Venedig, wo er von der Kritik gefeiert wurde, insbesondere Torres' Leistung und gewann den Preis für das beste Drehbuch. Bei den 82. Golden Globe Awards gewann Torres die Kategorie "Beste Hauptdarstellerin in einem Filmdrama“, während der Film für den „Besten fremdsprachigen Film“ nominiert war.  Bei den 97. Academy Awards wurde der Film für die „Beste Hauptdarstellerin (Torres)“ und den "Besten Film“ nominiert und gewann den Preis für den „Besten internationalen Spielfilm“. Damit war er der erste brasilianische Film, der einen Oscar gewann.  Kurz nach seinem Kinostart am 7. November 2024 durch Sony Pictures Releasing International wurde der Film von der brasilianischen extremen Rechten boykottiert, die leugnet, dass das Militärregime eine Diktatur war. Nicht jedes Land hat eine adäquate Aufarbeitung ihrer Vergangenheit. Mit einem Einspielergebnis von 36 Millionen US-Dollar war er der umsatzstärkste brasilianische Film seit der COVID-19-Pandemie. Im Dezember 1970 lebt Rubens Paiva (Selton Mello) mit seiner Frau Eunice (Fernanda Torres) und ihren fünf Kindern (Veroca: Maria Manoella (älter) Valentina Herszage (jünger), Eliana: Marjorie Estiano (älter), Luiza Kozovski (jünger), Nalu: Gabriela Carneiro da Cunha (älter), Barbara Luz (jünger), Babiu: Olivia Torres (älter), Cora Mora (jünger) und Marcelo: Antonio Saboia (älter) Guilherme Silveira (jünger) in einem idyllischen Haus in der Nähe des Strandes von Leblon. Nach der Aberkennung seines Amtes zu Beginn des brasilianischen Staatsstreichs 1964 kehrt Paiva zu seiner zivilen Karriere zurück und unterstützt weiterhin politische Expatriates, ohne seine Aktivitäten mit seiner Familie zu besprechen. Nach der Entführung des Schweizer Botschafters in Brasilien durch revolutionäre Bewegungen droht dem Land politische Instabilität. Ihre Freunde Fernando (Charles Fricks) und Dalva Gasparian (Maeve Jinkings) beschließen, in London Zuflucht zu suchen und nehmen Vera, die älteste Tochter der Paivas, mit. Vera war zuvor auf dem Rückweg vom Kino mit ihren Freunden Zeugin militärischer Gewalt geworden. In Paivas Haus findet eine Militärrazzia statt, die im Januar 1971 zu seiner Verhaftung und seinem Verschwinden führt. Eunices öffentliche Nachforschungen nach Rubens' Aufenthaltsort führen zu ihrer Verhaftung und zwölftägigen Folter. Eliana, ihre jugendliche Tochter, wird ebenfalls inhaftiert, aber nach 24 Stunden freigelassen. Eunice wird gefragt, ob ihr Mann in prodemokratischen Bewegungen aktiv sei, was sie bestreitet. Falsche Zeitungsberichte behaupten, Rubens sei ins Exil geflohen, doch Eunice und ihre Freunde vermuten etwas anderes. Mit Hilfe des Anwalts Lino Machado (Thelmo Fernandez) reicht sie einen Antrag auf Habeas Corpus ein. Sie erfährt sie außerdem, dass Rubens heimlich politische Exilanten unterstützt hatte. Der Vater der Familie bleibt verschwunden und sein Schicksal scheint sich nicht aufzuklären...







Der Film spielt zunächst 1970 und 1971, später 1996 und am Ende 2014.  Die Macher konnten sich zu 100 % auf die großartige und vielschichte Darstellung von Feranda Torres verlassen, die den Film bis zum Schluß vorantreibt.Ihre Figur strahlt eine emotionale Sensibiliät aus, die alles extrem glaubwürdig erscheinen lässt. Sie unterdrückt sowohl Angst und Wut, nur ihrer Familie zuliebe. 






Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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