Regie: Jacques Deray
Costello und Siffredi...
Der nostalgische Gangsterfilm "Borsalino" aus dem Jahr 1970 war nicht nur in seinem Heimatland mit 4 Millionen Kinobesuchern ein riesiger Erfolg. Auch in Deutschland zalten 1,8 Millionen Zuschauer eine Eintrittskarte und damit landete das Gespann Alain Delon und Jean Paul Belmondo auf einem sehr guten 16. Rang in der Kinojahrescharts. In Frankreich gelang ihnen sogar der Sprung aufs Treppchen: Nur "Der Gendarm von St. Tropez" und "Der aus dem Regen kam" liefen noch besser. Für seinen Regisseur Jacques Deray (Swimming Pool, Die Haut des Anderen, Brutale Schatten, Killer stellen sich nicht vor, Mord in Barcelona, Der Profi 2) war es eine der kommerziell erfolgreichsten Arbeiten. Er wurde bei den 20. Internationalen Filmfestspielen Berlin eingereicht.2009 kürte Empire ihn auf Platz 19 der "20 besten Gangsterfilme, die Sie wahrscheinlich noch nie gesehen haben“. Eine Fortsetzung, "Borsalino & Co"., erschien 1974 mit Alain Delon in der Hauptrolle. Der Film basiert auf den realen Gangstern Paul Carbone und François Spirito, die während der Besetzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg mit Nazi-Deutschland kollaborierten, auch die Nachfolgefilm wurde von Deray inszeniert. 1930 wird in Marseille ein Gangster namens Siffredi (Alain Delon) aus dem Gefängnis entlassen und sucht nach seiner Ex-Freundin Lola (Catherine Rouvel). Er findet sie mit Capella (Jean Paul Belmondo) , einem anderen Gangster. Die beiden Männer streiten sich um sie, freunden sich aber an und bilden eine Partnerschaft, die Pferderennen und Preiskämpfe manipuliert. Sie werden von Rinaldi (Michel Bouqet) kontaktiert, einem Anwalt, der für Marello (Arnoldo Foa) und Poli (Andre Bollet) arbeitet, die beiden Gangsterbosse, die das gesamte organisierte Verbrechen in Marseille kontrollieren. Rinaldi schlägt Siffredi und Capella vor, die Kontrolle über den Fischmarkt von Marseille zu übernehmen und ihn Marello wegzunehmen. Es gelingt ihnen, doch sie werden zu ehrgeizig und versuchen, die Kontrolle über den Fleischmarkt zu übernehmen, der von Poli kontrolliert wird. Er versucht, Capella und Siffredi töten zu lassen, doch stattdessen gelingt es ihnen, ihn zu töten. Rinaldi wird von einem anderen Gangster namens „The Dancer“ (Christian de Tilliere) getötet. Capella und Siffredi etablieren sich als die neuen Bosse der Unterwelt von Marseille. Aus Angst vor künftigen Kämpfen mit Siffredi beschließt Capella, Marseille zu verlassen. Doch er wird von einem Attentäter angeschossen und stirbt in den Armen seines Freundes....
Corinne Marchand spielt die attraktive Frau des Anwalts, auf die Siffredi ein Auge geworfen hat und Nicole Calfan ist als Ginette zu sehen, in die sich Capella verguckt. Ausserdem dabei Francoise Christophe als Frau des Fischhändlers Escarquel und Laura Adani als Mutter von Siffredi. Alain Delon wollte den Film produzieren, weil er nach einem Projekt für eine Zusammenarbeit mit Jean-Paul Belmondo suchte. Er stieß auf die Geschichte von Carbone und Spirito in einem Kriminalroman über französische Gangster aus der Zeit von 1900 bis 1970, den er gerade las. Ursprünglich sollte der Film Carbone und Spirito heißen, doch nachdem es Einwände gegen die Verwendung der Namen realer Gangster gab, wurden die Figuren fiktionalisiert und die Idee verworfen. Alain Delon sagte, er wolle etwas wie Vera Cruz, weil der Titel nicht weltweit übersetzt werden müsse. Schließlich wurde der Titel von der berühmten Firma Borsalino übernommen, die seit dem späten 19. Jahrhundert Hüte im Fedora-Stil herstellte, darunter auch das unverwechselbare Modell Borsalino. Ihre Blütezeit lag zwischen den 1920er und 1940er Jahren, also im zeitlichen Rahmen des Films. Infolge des Films erlebten Borsalino-Hüte einen erneuten Popularitätsanstieg. Casting Trotz Delons Wunsch, mit Belmondo zusammenzuarbeiten, zerbrach die Beziehung zwischen den beiden nach Abschluss der Dreharbeiten. Regisseur Jacques Deray bemerkte: "Während der gesamten Produktion war Delon tadellos und mischte sich nie ein. Doch als der Film fertig war, griff ‚Delon, der Produzent‘, ein und übernahm. Producer Pierre Caro sagte: Meiner Meinung nach hatte Belmondo von Anfang an Angst, mit Alain zu drehen. Er verlangte die gleiche Anzahl an Nahaufnahmen. Alain musste viele seiner besten Szenen streichen, weil er darin besser aussah als Belmondo. Ich persönlich glaube, sie werden nie wieder zusammenarbeiten. Alain behauptet zwar, sie würden es tun, aber er lügt. Er log nicht - es kam später zu weiteren Filme wie "Alle meine Väter" von Patrice Leconte. Sehr gelungen ist die Filmmusik von Claude Bolling.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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