Donnerstag, 20. August 2020

In a Valley of Violence

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Ti West

Rache für Abbie...

Ich mag eigentlich keine Filme, in deren Handlungsverlauf ein Tier zu Tode kommt. Doch "In a Valley of Violence" von Ti West aus dem Jahr 2016 ist ein guter Genrevertreter und als Tierliebhaber kann ich mich sehr gut mit der Hauptfigur Paul identifizieren, der mit seinem Hund Abbie und dem Pferd Lady auf Wanderschaft ist. Er wird im Laufe der Handlung zum extremen Rächer, denn die treue Hündin Abbie (gespielt von Jumpy) wird von vier Männern getötet, die Paul einen Denkzettel verpassen wollen. Da bleibt Paul nichts anderes übrig als den Tierquälern die gerechte Strafe zu verpassen.
Ti West wurde bekannt durch die Horrorfilme "House of the Devil" und "Cabin Fever 2", vom dem er sich aber distanzierte, weil er mit der Schnittfassung nicht zufrieden war.
"In a Valley of Violence" lief in den USA nur in ausgewählten Kinos. In Deutschland gabs auf dem Filmfest Oldenburg eine Kinoaufführung, ansonsten wurde der Western aber erst durch die Veröffentlichung auf DVD und BluRay einem größeren Publikum zugänglich. An der Besetzung liegt es sicher nicht, denn Ti West, der auch das Drehbuch schrieb, konnte Ethan Hawke und John Travolta als Hauptdarsteller gewinnen.
Ethan Hawke spielt diesen Wanderer, der mit Hund und Pferd unterwegs ist und kein eigentliches Ziel hat. Der Hund Abbie ersetzt dem Eigenbrötler den Kontakt zu anderen Menschen. Als ehemaliger Soldat, so erfährt man immer mehr im verlauf der traurigen Geschichte, hat er viele schreckliche Dinge nicht nur gesehen, sondern war auch aktiv am Töten beteiligt. Er redet mit dem Hund über "seine Cathy", die er schon lange nicht mehr gesehen hat. Irgendwann wird klar, dass es diese Cathy noch gibt, ja sogar ein Kind von Paul hat, aber der Mann war durch seine Erlebnisse nicht mehr in der Lage zu ihr und zur Bürgerlichkeit zurückzukehren. In dem Kaff Denton kommt es auch zu einer schicksalhaften Begegnung mit dem Rüpel Gilly Martin (Martin Ransone), der Paul provoziert und ihn zum Duell bzw. Kampf herausfordert. Das Ganze endet mit einer blutigen Nase des großspurigen Angebers und er lässt sich von seiner Freundin Ellen (Karen Gillan) verarzten. Ellens jüngere Schwester Mary Anne (Taissa Farmiga) findet es total cool, dass endlich mal ein Mann vorbeikam, der dem Großmaul eine Lektion erteilt hat. Doch leider ist Gilly auch der Sohn und Deputy des hiesigen Marshalls Clyde Martin (John Travolta). Der fordert den Mann auf die Stadt zu verlassen und nie mehr wiederzukommen. Das hat Paul auch nicht vor. Aber in der Nacht wird er von Gilly und seinen drei Handlangern überfallen und vor seinen Augen wird Abbie erschossen. Obwohl Paul um das Leben der Hündin bat. Paul selbst wird in einen Abgrund geworfen. Die Täter glauben, dass er genug hat. Sie haben aber nicht damit gerechnet, dass Paul seinen tierischen Begleiter ohne Gnade rächen wird....




Und das ist auch gut so. "In a Valley of Violence" ist eine Art John Wick im Westerngewand und Ethan Hawke wirkt dabei sehr glaubwürdig als ziellos herumreitender Wanderer, der den Kontakt zu den Menschen verloren hat. Die Musik von Jeff Grace ist sehr markant und passt zum Szenario. Als Mädchen, das dem Fremden am Ende hilft ist auch Taissa Farmiga sehr gut besetzt. Taissa ist die Schwester von Vera Farmiga (Conjuring). Natürlich kommt die Rachestory nicht ohne Verweise an frühere Klassiker aus. So schwingt in der Beziehung zwischen Ethan Hawke und John Travolta, der seinen Sohn schützen will auch ein bisschen von John Sturges "Der letzte Zug von Gun Hill" mit, bei dem zwischen zwei ehemaligen Freunden (Kirk Douglas und Anthony Quinn) Feinde werden, weil Douglas seine Frau rächen will, die vom Sohn von Quinn vergewaltigt und ermordet wurde. Neu und innovativ ist aber in Ti Wests Film, dass ein Tier den gleichen Stellenwert in einer Freundschaft einnehmen kann wie ein Mensch. Und das ist doch grundsätzlich eine schöne Idee, weil ich Tiere auch als gleichwertig ansehe.


Bewertung: 7,5 von 10 Punkten

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