Komplott Nebenan...
"Arlington Road" aus dem Jahr 1999 ist ein Neo Noir Thriller des Regisseurs Mark Pellington, der insgesamt nur sehr weniger Spielfilme realisiert hat. Pellington machte sich zuerst einen guten Namen als MusicClip Regisseur und drehte für Bands wie Pearl Jam, De La Soul, Public Enemy, Alice in Chains Bon Jovi, Therapy?, Nine Inch Nails, Inxs oder Anthrax, bevor er 1997 mit "Going all the Way" sein Regiedebüt absolvierte. Nachfolger wurde "Arlington Road", der immerhin 41 Millionen Dollar an der Kinokasse einspielen konnte. 2002 inszenierte er den Mystery Thriller "Mothman Prophecies" mit Richard Gere, der das gute Ergebnis von "Arlington Road" noch um 10 Millionen Dollar übertrumpfte.
Der Film erzählt die Geschichte eines verwitweten Professors der George Washington Universität, der irgendwann vermutet, dass seine netten Nachbarn Terroristen sind und einen großen Anschlag planen. Natürlich versucht er alles um diesen teuflischen Plan zu vereiteln. Der Film holte sich die Inspiration natürlich von der paranoid geprägten Kultur der neunziger Jahre, in dieser Zeit verstärkten sich die rechtsradikalen Kräfte wie die Milizbewegung Ruby Ridge. Die Belagerung von Waco fand statt und die Bombardierung des Murrah Federal Buliding in Oklahoma City im Jahr 1995 sorgte für Angst und Schrecken.
Filmische Referenzen gibts haufenweise, mich erinnerte die Geschichte an die alten Paranoia Klassiker aus den 30er und 40er Jahren, beim dem sich ein ganz normaler Bürger plötzlich in einer Verschwörung wiederfindet. Staatsfeinde aus dem Inneren wollen die bestehende Ordnung aus dem Fugen heben und der "Held" der Geschichte befindet sich einer gewissen Ohnmacht, weil sein Verdacht so absurd ist, dass ihm auch keiner glaubt. Fritz Lang und Alfred Hitchcock haben solche Stoffe sehr gerne inszeniert und "Arlington Road" bietet dem interessierten Zuschauer ein Update dieser klassischen Motive.
Jeff Bridges spielt diesen Michael Faraday, der an der Uni Geschichte unterrrichtet. Er hat seine Frau, die für das FBI tätig war, verloren und muss seinen 10jährigen Sohn Grant (Spencer Treat Clark) nun alleine erziehen. Er gibt dem FBI eine große Mitschuld am Tod seiner Frau, die während eines gewagten und umstrittenen Einsatzes erschossen wurde.
Langsam versucht er sich von dem Schock zu erholen und hat eine Beziehung mit seiner ehemaligen Assistentin Brooke Wolfe (Hope Davis) aufgebaut. Eines Tages wird Faraday zu Lebensretter. Als er mit seinem Auto nach Hause kommt, sieht er auf der Straße einen kleinen Jungen (Mason Gamble) torkeln. Der Junge hat schwere Brandverletzungen und durch das schnelle Eingreifen kann der Junge im Krankenhaus gerettet werden. Es stellt sich heraus, dass der Junge das Kind von Michaels Nachbarn Oliver (Tim Robbins) und Cheryl Lang (Joan Cusack) sind, die natürlich sehr dankbar sind.
Damit wäre das Eis gebrochen und einer Freundschaft unter Nachbarn steht nun nichts mehr im Wege. Dennoch beschleicht Michael bald das seltsame Gefühl, dass die extrem liebenwürdigen Nachbarn irgendwas zu Verbergen haben. Mehr noch: Michael entwickelt die fixe Idee, dass sein Nachbar ein gefährlicher Terrorist sein könnte, der einen Anschlag vorbereitet...
Diese Geschichte wurde von Ehren Kruger verfasst und das Drehbuch ist nicht ganz in schlüssig. Dennoch kann der Film eine echte Hochspannung aufbauen, was natürlich vor allem an dem hervorragenden Cast liegt. Jeff Bridges beweist einmal mehr was für ein großer Ausnahmeschauspieler er ist und Tim Robbins und Joan Cusack als reißende Wölfe im Schafspelz stehen ihm in Nichts nach. Erst viel zu spät merkt der aufrichtige Protagonist, dass seine Widersacher einen entscheidenden Vorteil hatten: Sie haben ihre Sache exakt geplant. Demgegenüber reagierte unser Held durchgehend emotional.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen