Donnerstag, 8. Juli 2021

Herr der Fliegen


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Harry Hook

Das Böse breitet sich aus...

"Herr der Fliegen" - damit ist der Teufel gemeint und so heißt auch der Roman von William Golding, der 1983 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde.  Der Roman erschien 1954 und wurde 1963 erstmalig von Peter Brook in atmosphärischen schwarz-weiß Bildern verfilmt. 1990 realisierte Harry Hook ein Remake der düsteren Robinsonade - diesmal in betörenden Farbbildern.Die Geschichte erzählt von dem Schicksal einiger Jungen, die nach einem Flugzeugabsturz unfreiwillig auf einer unbewohnten Insel landet. Diese Gruppe von sechs bis Zwölfjährigen Jungs, sind schlagartig vom Einfluss durch die Erwachsenen abgeschnitten. Lediglich einer der Piloten hat schwerverletzt überlebt. Obwohl die Kinder von Kultur und Zivilisation geprägt sind, werden sie sich im Laufe der Geschichte mehr und mehr gewaltbereit verhalten. Durch die Tatsache, dass die Figuren alle Kinder sin und somit symbolhaft für Unschuld und Reinheit stehen, ist die Dynamik auf der Insel umso verstörender und irritierender auf den Betrachter. Es regiert irgendwann das Recht des Stärkeren, der animalische Charakter ist dominant und Skrupel werden im Dschungel bald verloren gehen. Die Parabel von Goulding gibt dem Geschehen zusätzlich religiöse, psychologische sowie soziologischen Aspekte, der Autor verliert dabei seine anthropologische Fragestellungen nie aus dem Auge. Dies löste der erste Film perfekt, Harry Hooks Remake dagegen begreift sich eher als fesselnde Abenteuergeschichte, er ist weniger symbolgeladen als das Original. Dafür sind die Bilder der Südseeinsel sehr gut getroffen, Kameramann war der Schweizer Martin Fuhrer und die jungen Hauptdarsteller Balthazar Getty und Danuel Pipoly wurden für den Young Artist Award nominiert. Bevor sich ungezügelte Aggression auf der Insel ausbreitet, sind die Gestrandeten 24 Jungs einer amerikanischen Militärschule auf der Dschungelinsel im Pazifischen Ozean recht gesittet und setzen zuerst mal aufs Kollektiv. Pilot Captain Benson (Michael Greene) ist der einzige Erwachsene, der das Flugzeugunglück überlebt hat, doch er ist so schwer verletzt, dass man mit dem Schlimmsten zu rechnen hat und ausserdem ist der Mann im Delir. Der umsichtige und besonnene Ralph (Balthazar Getty) wird von allen zum Anführer gewählt. Auch der etwas aggressivere Jack (Chris Furrh) hat Ambitionen Anführer zu werden, aber er muss sich erstmal geschlagen geben. Der etwas übergewichtige Kadett, den alle "Piggy" nennen (Danuel Pipoly) findet am Strand eine Muschel, die einen starken Laut von sich gibt. Diese Muschel wird von nun an den Jungen als Instrument fungieren. Wenn einer der Jungen etwas sagen möchte, was alle hören sollen, dann mit der Ankündigung durch diese Muschel. Sie machen ein Feuer mit Piggys Brille, um alle vorbeifahrenden Schiffe zu alarmieren. Für eine Weile läuft alles glatt, aber schon bald wachsen die Spannungen zwischen Ralph und Jack. Eines Nachts, während sie schlafen, wandert der wahnhafte Captain Benson von den Jungs weg und in den Dschungel, um schließlich zu einer Höhle tief im Landesinneren zu gelangen. Jack bringt alle seine Jäger mit, um im Dschungel zu jagen, und lässt niemanden, der das Feuer beobachtet. Das Feuer erlischt und verhindert, dass ein vorbeifliegender Hubschrauber sie bemerkt....





Damit eskaliert der Konflikt um die Macht immer mehr. Im Laufe der Geschichte wird es zwei Opfer geben. Der kleine Simon (James Badge Dale) und am Ende wird Piggy mit einem Stein attackiert. Danach rennt Ralph um sein Leben. Am Ende sinkt er vor einem Soldaten zusammen, der am Ufer mit seinen Kameraden steht und das Kriegsspiel, dass hier abläuft, kopfschüttelnd mit ansieht. Insgesamt ein spannendes Abenteuer, doch die beklemmende Intensität des 1963er Films fehlt hier leider.







Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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