Donnerstag, 8. Juli 2021

Hetzjagd


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie:Philippe Condroyer

Gefährliche Beschattung...

Der Politthriller "Hetzjagd" wurde 1967 von dem franzosischen Regisseur Philippe Condroyer gedreht und liefert dem Zuschauer Einblick in eine Observation. Der Film wirkt wie ein Mischung aus Politthriller ala Costa Gavras und dem ParanoiaKino der 70er Jahre, die mit Filmen wie "Der Dialog" (Francis Ford Coppola, 1974) oder "Zeuge einer Verschwörung" (Alan J. Pakula, ebenfalls 1974) ihren Höhepunkt fanden. Beobachtet wird ein unauffälliger Architekt namens Erich Fromm (Luis Padros), der in dieser Zeit in Barcelona lebt. Ein Überwachungsteam glaubt jedoch, dass hinter dem unauffälligen Fromm der berüchtigte SS-Mann Schmitt steckt. Ein untergetauchter Verbrecher, dem zahlreiche Folterungen und Morde zur Last gelegt werden - der Mann war bekannt für seine gnadenlosen Verhörtechniken. Julius (Luis Brendes) ist der Anfüher des Überwachungsquartetts und er ist es auch, der Schmitt persönlich kennt und sein Bruder sogar zu den Opfern des Nazischergen gehört. Er ist sich jedoch nicht sicher, ob dieser Fromm tatsächlich auch der untergetauchte Nazi ist. Wesentlich sicherer sind sich die weiteren Ermittler des Teams Raphael (Jean Louis Trintignant) und Nils (Josep-Maria Angelat), dass sie den Richtigen observieren. Diese Art von Beschattung bringt auch ungeahnte Probleme mit sich. Als Raphael und Nils einen von Fromms Bekannten von einem VW-Bus aus beschattet, werden sie von diesem entdeckt. Sie sind gezwungen diesen unliebsamen Zeugen zu beseitigen, denn sie glauben, dass auch dieser Mann dem noch vorhandenen Nazi-Zirkel von Fromm angehört. Während der Beschattungen weckt auch eine Frau (Valerie Lagrange) das Interesse von Rapahel, die im selben Haus wohnt wie Fromm und durch ihr Fenster einen Einblick in ihr Privatleben preisgibt, ohne zu ahnen, dass sie beobachtet wird. Julius möchte endlich Gewissheit und bricht in Fromms Wohnung ein, als dieser zur Arbeit geht. Doch möglicherweise ahnt Fromm ja schon, dass man ihn beschattet ?


"Hetzjagd" ist ein sehr ruhiger, präziser Film, der die Aufarbeitung des Nazionalsozialismus zum Thema hat. Viele ehemalige Kriegsverbrecher konnten in den Tagen des Umsturzes fliehen und sich im Ausland unter anderem Namen eine neue Existenz aufbauen. Condroyer ist aber auch an den Ermittlern interessiert, die am RAnde der Legalität arbeiten.  Gedreht wurde in Barcelona, aber eher in dunklen Wohnungen, düsteren Absteigen oder grauen, stillgelegten Fabrikhallen.
Ein faszinierender Effekt in diesem eher spröden Film ist das Spiel mit der Identität. Neben der Idee, das Leben eines anderen, fremden Menschen anzunehmen und sich hinter der Maske aus Alltagsroutine zu verstecken, spielen viele Elemente des Films auch auf die Veränderung eines Menschen an. Die Eröffnungssequenz zeigt diesen Aspekt, wenn das Gesicht eines Menschen puzzleartig immer wieder verändert wird, eine neue Nase, ein neuer Mund oder andere Augen hinzukommen. Später findet sich diese Collage von Phantombildern in den Büros unserer Ermittler, die mithilfe dieser Technik Indizien für die wahre Identität Fromms sammeln, indem sie die Versatzstücke der Gesichter Fromms und Schmitts miteinander verknüpfen. Ebenso wichtig sind aber auch die Zweifel an der Handlungsweise der Observierer. Sind sie tatsächlich auf der richtigen Spur ?



Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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