Regie: David Michod
Der junge Herrscher...
Der
australische Filmregisseur David Michod hat 2010 mit "Königreich des
Verbrechens" einen großartigen Thriller gedreht. Sein 2019 inszenierter
Historienfilm "The King" ist ebenfalls ein großartiges Meisterwerk, wie
geschaffen für die große Kinoleinwand. Doch er wurde als Netflix
Produktion leider nur in ausgewählten Lichtspielhäusern gezeigt, daher
ist das Einspielergebnis nicht relevant. "The King" beweist die Qualiät
dieser eigenen Produktionen von Netflix, es ist nur schade, dass durch
das Fehlen der konventionellen Vermarktung (großer Kinoeinsatz,
DVD-Veröffentlichung) so manches Meisterwerk für das große Publikum
unentdeckt bleibt. Zweifelsohne ist "The King" ein großer Film, der mit
seiner durchweg düsteren und archaischen Aura selbst Blockbuster aus dem
eigenen Genre wie "Braveheart" oder "Gladiator" qualitativ überlegen
ist. Hier stimmt alles - die Darsteller allen voran Thimotee Chalamet
und Joel Edgerton spielen oscarreif. Es ist daher sehr verwunderlich,
dass Michods Film von der Academy weitestgehend ignoriert wurde.
Vielleicht lag es auch an dem diesjährigen Oscartrend politisch sein zu
wollen mit vielen Frauenfilmen und dem Bekenntnis für Diversität und
gegen Rassismus eine Stimme zu erheben.
Ein Blick auf die Nominierungsliste scheint diese These zu rechtfertigen.
"The
King" zeigt Jungdarsteller Timothee Chalamet in seiner bisher
schwierigsten Rolle als junger Regent, die er bravourös meistert. Die
Geschichte basiert auf mehreren Stücken aus Shakespeares s.g. "Heriad" -
es ist die Geschichte des jungen Königs Heinrich V., der Nachfolger
seines verhassten Vaters Konig Henrich IV (Ben Mendelssohn) von England
wird.
Da
der Sohn die Politik seines Vaters missbilligt, lässt er sich nicht
mehr im Palast blicken. Henry, von allen "Hal" genannt ist der älteste
Sohn des Tyrannen, er hat noch einen jüngeren Bruder, der Thomas (Dean
Charles Chapman) heißt. Dieser soll nach dem Willen des Vaters als
Nachfolger den Thron besteigen. Um seinem Erstgeborenen dies
mitzuteilen, lässt er ihn ins Schloß kommen. Henry nimmt die Abfuhr
gelassen hin. Er will gar kein König sein und verbringt seine zeit viel
lieber in Gesellschaft seines älteren Freundes Falstaff (Joel Edgerton)
in Eastcheap, dort lässt es sich gut leben mit trinken, huren und
feiern. Der Vater hat einen seiner treuen Verbündeten Sir Henry
"Hotspur" Percy (Tom Glynn-Carney) so sehr vergrault, dass dieser nun
mit seinen Truppen gegen den König zieht. Um seinen jüngeren Bruder, der
des Königs Truppen führt, zu schützen, fordert Henry Percy zum
Zweikampf auf. So würden es nicht Hunderte von Tote geben. Henry besiegt
den Feind seines Vaters im Zweikampf, doch kurze Zeit später erfährt er
vom Tod seines Bruders und der Vater liegt auf dem Sterbebett. Nun wird
der junge Mann - ohne große Ambitionen ein Herrscher zu sein - in die
Rolle des Königs gedrängt. In dieser Position wird er von seinem Berater
William Gascoigne (Sean Harris) zum Krieg mit Frankreich gedrängt. Zum
Glück hat er mit Falstaff einen echten Freund...
Joel Edgerton hat gemeinsam mit Regisseur David Michod das Drehbuch geschrieben. Herausgekommen ist ein Film über die Bürde der Macht und wie der Machthaber von seinen Beratern aufgrund eigener Vorteile manipuliert werden kann. Die Palastpolitik ist ein Spiel der Intrigen. Robert Pattison ist als der arrogante Dauphin Louis zu sehen, dem Henry auf dem Schlachtfeld begegnet. Dieser Krieg gipfelt sich in der Schlacht von Agincourt, am 25. Oktober 1415, während des Hundertjährigen Krieges zwischen England und Frankreich. Kameramann Adam Arkapaw überzeugte bereits mit seinen Arbeiten für "Königreich des Verbrechens" oder "Die Morde von Snowtown" - für ihn war der Bebilderung eines Historienfilms keineswegs Neuland - er war auch Kameramann in der 2015er Version von "Macbeth" von Justin Kurzel. Sehr gelungen ist auch die Filmmusik von Nicholas Britell, die beinahe schwebend das brutale Geschehen mitverfolgt und auf den Zuschauer einen gewissen meditativen Reiz ausübt.
Joel Edgerton hat gemeinsam mit Regisseur David Michod das Drehbuch geschrieben. Herausgekommen ist ein Film über die Bürde der Macht und wie der Machthaber von seinen Beratern aufgrund eigener Vorteile manipuliert werden kann. Die Palastpolitik ist ein Spiel der Intrigen. Robert Pattison ist als der arrogante Dauphin Louis zu sehen, dem Henry auf dem Schlachtfeld begegnet. Dieser Krieg gipfelt sich in der Schlacht von Agincourt, am 25. Oktober 1415, während des Hundertjährigen Krieges zwischen England und Frankreich. Kameramann Adam Arkapaw überzeugte bereits mit seinen Arbeiten für "Königreich des Verbrechens" oder "Die Morde von Snowtown" - für ihn war der Bebilderung eines Historienfilms keineswegs Neuland - er war auch Kameramann in der 2015er Version von "Macbeth" von Justin Kurzel. Sehr gelungen ist auch die Filmmusik von Nicholas Britell, die beinahe schwebend das brutale Geschehen mitverfolgt und auf den Zuschauer einen gewissen meditativen Reiz ausübt.
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