Regie: Chloe Zhao
Die Reise...
Chloe Zhao ist die Regisseurin des ungewöhnlichen Roadmovies
"Nomadland", der bei der Oscarverleihung 2021 als bester Film
ausgezeichnet wurde. Die gebürtige Chinesin konnte sich auch in der
Kategorie "Bester Film" durchsetzen und ist damit die 2. Frau nach
Kathryn Bigelow für "Hurt Locker", die einen Sieg davontrug. Für die
Hauptdarstellerin Frances McDormand wurde es ebenfalls ein riesiger
Triumph, denn sie wurde zum dritten Mal (nach "Fargo" und "Three
Billboards outside Ebbing, Missouri") als beste Schauspielerin mit einem
Academy Award geehrt. Damit gehört sie zum erlauchten Kreis der weniger
Schauspieler, die bereits mehr als zweimal diese begehrte Trophäe
gewinnen konnte. Katherine Hepburn ist nach wie vor die am meisten
dekorierte in den "Schauspielkategorien", sie gewann insgesamt vier Mal.
Auf drei Siege kommen nur noch Walter Brennan, Jack Nicholson, Daniel
Day Lewis und nun auch Frances McDormand.
Chloe Zhao ist eine Art Multitalent, denn sie hat diesen
"Bilderfilm" geschrieben, mitproduziert und auch selbst geschnitten.
Basierend auf dem Sachbuch "Nomadland: Surviving America in Twenty-First
Century" von Jessica Bruder aus dem Jahr 2017 spielt McDormand eine im
Lieferwagen lebende, arbeitende Nomadin, die ihr Zuhause verlassen hat,
nachdem ihr Ehemann gestorben ist und nun auch noch die einzige
Industrie in ihrer Heimatstadt "Empire" geschlossen hat. In dieser
Geisterstadt, die nun auch keine eigene Postleitzahl mehr hat, hat das
Leben aufgehört. "Nomadland" ist alles andere als ein Kommerzfilm, der
Film strahlt von Anfang an eine besondere Atmosphäre aus, er wirkt
meditativ und elegisch auf den Zuschauer. Freunde, die auf Handlung und
Dramatik stehen, könnten vielleicht Mühe mit diesem ruhigen Film haben,
denn er plätschert dahin wie ein ganz ruhiger Fluß. Für mich ein
beeindruckendes Werk, in der die beiden Stimmungen "Verlust/Niedergang"
und" Freude am Leben, Hoffnung" nebeneinander bestehen und so die
Geschichte schweben lässt.
Eine Reihe von echten Nomaden wurden für die Nebenrollen besetzt.
Fern hat die Sechzig inzwischen überschritten und den Job im
Gipswerk verloren, denn es hat für immer geschlossen. Ihr Mann ist schon
vor einiger Zeit verstorben. Die Frau verkauft ihr Hab und Gut und
kauft sich von diesem Geld einen Van, um darin zu leben und das Land zu
bereisen, immer auf der Suche nach Jobs. Im Winter nimmt sie einen
Saisonjob in einem Amazon-fulfillment-Center an. Auch ihre Freundin
Linda (Linda May) arbeitet dort. Linda macht Fern auf den Nomaden Bob
Wells (Bob Wells) aufmerksam, der ein Treffen für Nomaden in Arizona
organisiert hat. Wells leitet ein Unterstützungssystem für andere
Nomaden und hilft Anderen, wo er kann. Fern scheint auch ganz zufrieden
mit ihrem neuen Leben zu sein - einer Freundin, die es schlimm fand,
dass sie nun obdachlos sei, entgegnete sie "das bin ich nicht, ich bin
nur wohnungslos, das ist was anderes". Als moderne Nomadin führt sie
jedoch ein Leben ausserhalb der gängigen Konventionen. Einer der anderen
Nomaden ist David (David Strathairn), der sich für Fern interessiert...
Auf dieser Reise (der Weg ist das Ziel) lernt die Frau andere entwurzelte Menschen kennen, die ebenfalls keine Heimat mehr haben. Die kranke Swankie beispielweise, die nur noch wenige Monate zu leben hat oder den noch sehr jungen Derek, der mit dem Rucksack unterwegs ist. Kameramann Joshua James Richards fängt extrem gute Bilder von der Natur und der Landschaft ein, denn sie ist eng mit der Identität dieser Menschen verbunden, durch die Natur besteht die Möglichkeit einen neuen Platz im Leben zu finden. Es ist ein Zugang, den der moderne Mensch in all der Hektik und dem Stress sowie der immer weiter fortschreitenden Technisierung - vor allem in den Städten - verloren hat. Daher ist der Film nie destruktiv, er zeigt trotz des Verlustes der Heimat neue Felder der Hoffnung.
Auf dieser Reise (der Weg ist das Ziel) lernt die Frau andere entwurzelte Menschen kennen, die ebenfalls keine Heimat mehr haben. Die kranke Swankie beispielweise, die nur noch wenige Monate zu leben hat oder den noch sehr jungen Derek, der mit dem Rucksack unterwegs ist. Kameramann Joshua James Richards fängt extrem gute Bilder von der Natur und der Landschaft ein, denn sie ist eng mit der Identität dieser Menschen verbunden, durch die Natur besteht die Möglichkeit einen neuen Platz im Leben zu finden. Es ist ein Zugang, den der moderne Mensch in all der Hektik und dem Stress sowie der immer weiter fortschreitenden Technisierung - vor allem in den Städten - verloren hat. Daher ist der Film nie destruktiv, er zeigt trotz des Verlustes der Heimat neue Felder der Hoffnung.
Der talentierten Filmemacherin ist ein tief-menschliches,
authentisches Abbild einer Subgesellschaft gelungen, die plötzlich vor
dem Ruin standen und für die im System kein Platz mehr bereitgestellt
wurde.
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