Regie: David Fincher
Das Drehbuch von "Citizen Kane"....
"Mank" ist ein Film von David Fincher und damit ist der deutsch-jüdischstämmige Drehbuchautor Herman Mankiewicz (1997 bis 1953) gemeint, dessen jüngerer Bruder Joseph Mankiewicz (wird in Finchers Film von Tom Pelphrey gespielt) ebenfalls im Filmgeschäft war und gleich hintereinander zwei Regieoscars (Ein Brief an drei Frauen, Alles über Eva) gewann. Herman, zwar in New York City geboren, studierte aber an der Columbia University in Berlin. Während dieser Zeit in Deutschland hatte er eine Anstellung bei der "Chicago Tribune". In den USA zurück war er zuerst Theaterkritiker am Broadway und ging wie sein Bruder nach Hollywood. Berühmt wurde er als Drehbuchautor für den vielleicht besten Film aller Zeiten: Orson Welles "Citizen Kane". Fincher führt sein Publikum zurück in diese Zeit, in der 30er Jahren war zwar die große Depression, doch von der großen Armut im Lande merken die Filmschaffenden nur wenig. Allerdings müssen sie auch durch den Rückgang der Kinozahlen auch mit Gehaltsstreichungen rechnen. Der Autor wird von dem wandlungsfähigen Gary Oldman gespielt, der hier eine der besten Leistungen seiner Karriere abliefert. "Mank" ist in erster Linie ein Film für Cineasten, denn das Thema befasst sich mit der Entstehung dieses fabelhaften Drehbuchs, Anfang der 40er Jahre und führt den Zuschauer in diversen Rückblicken zurück ins Hollywood der 30er. Ein Jahrzehnt, in dem der unbequeme Drehbuchautor Bekanntschaft mit vielen Hollywoodgrößen dieser Zeit macht. So beispielsweise Ben Hecht (Jeff Harms), Chaplin (Craig Robert Young), David O. Selnick (Toby Leonard Moore), Irving Thalberg (Ferdinand Kingsley) und Louis B. Mayer (Arliss Howard). Er lernt auch den einflussreichen Zeitungsverleger William Randolph Hearst (Charles Dance) und dessen Frau, die Schauspielerin Marion Davis (Amanda Seyfried) kennen. Hearst ist einer der einflussreichsten Zeitungsmenschen, der besitzt die größte Zeitungskette des Landes und zählte in den 30er zu den reichsten Männern der Welt. Hearst wird auch Mankiewicz Hauptvorbild und Hauptinspiration für "Citizen Kane". Da "Mank" schwer alkoholkrank ist, sorgt Orson Welles (Tom Burke), der das noch nicht fertiggestellte Drehbuch des Autors, verfilmen will, für eine ruhige und abgeschiedene Atmosphäre. Ohne seine Frau Sarah (Tuppence Middleton) wird er auf der abgeschiedenen Ranch "North Verde" in Victorville das Skript in 60 Tagen vollenden, unterstützt von der britischen Sekretärin Rita Alexander (Lily Collins) und der Haushälterin und Köchin Freda (Monka Gossman). Gelegentlich schaut auch Produzent John Houseman (Sam Troughton) vorbei, um zu schauen, dass der Zeitplan von dem unberechenbaren Schreibgenie auch eingehalten wird....
Es war natürlich klar, dass diese Exkursion in eine längst vergangene kinoepoche ein sicherer Kandidat für die Academy Awards werden. Der Netflix Film erhielt 10 Oscarnominierungen: Bester Film, beste Regie David Fincher, bester Darsteller Gary Oldman, beste Kamera Erik Messerschmidt, beste Nebendarstellerin Amanda Seyfried, bestes Szenenbild, Beste Filmmusik, bester Ton, bestes Kostümdesign und bestes MakeUp. Am Ende sprangen duch den Sieg in den Kategorien Kamera und Szenenbild zwei Trophäen heraus. Diese Siege sind auch total gerechtfertigt, denn die Arbeit des Chefkameramanns und der Art Directors Donald Graham Burt und Jan Pascale sind überwältigend. Für das normale Publikum ist die Geschichte vielleicht zu sehr weg vom Kommerzgedanken, es ist in erster Linie ein Film für Leute, die den Film lieben und sich auch ein wenig in der Filmhistory auskennen. Gary Oldman zeigt einmal mehr seine Wandlungsfähigkeit.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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