Regie: Guan Hu
Kampf um Shanghai...
Durch Corona gelang es erstmalig in der Filmgeschichte, dass zwei
asiatische Filme die erfolgreichsten Blockbuster des Jahres wurden. Auf
Platz 1 kam mit einem Umsatz von 474 Mio. Dollar der japanische Anime
"Demon Slayer" von Haruo Sotozaki, Platz 2 belegt der chinesische
Historienfilm "The 800" des Regisseurs Guan Hu mit 461 Mio. Dollar
Einspielergebnis. Der erfolgreichste US-Film "Bad Boys for life"
verpasste sogar das Treppchen und kam nach "My People, My Homeland"
(China) nur auf Platz 4.
In den Kategorien Kamera (Cao Ju) und Szenenbild weißt "The 800"
ein extrem hohes Niveau aus. Man muss jedoch damit klarkommen, dass die
Geschichte um die Verteidigung des Sihang Warehouse von Shanghai vom 26.
Oktober bis 1. November 1937 extrem pathetisch und heroisch inszeniert
wurde. In Guan Hus Film stirbt jeder chinesische Soldat am Ende als
Held, selbst wenn die Geschichte dem Zuschauer vorher einige ängstliche
Deserteure präsentiert hat.
Dieses Datum markierte den Anfang vom Ende der dreimonatischen
Schlacht von Shanghai in der Eröffnungsphase des Zweiten
Chinesich-Japanischen Krieges. Shanghai war zu dieser Zeit eine Stadt,
in der ausländische Kolonialmächte eine Hohzeit über einzelne
Stadtviertel, s.g. Konzessionen, hatten. Diese Viertel blieben von den
japanischen Angriffen weitestgehend verschont. So bietet der Film einen
total bizarren Kriegsschauplatz. Nur der Huangpu-Fluss trennt die
Stadt beinahe schon in "Himmel" und "Hölle" - während auf der einen
Seite die Menschen auf der Uferpromenade flanieren und auf einem
öffentlichen Platz die Chinesische Oper auftritt, wird auf der anderen
Seite scharf geschossen. Dort haben sich 452 mutige chinesiche Soldaten
der 88. Division des NRA unter dem Kommando von Oberst Xie (Chu Du) im
Shiang-Lagerhaus verschanzt, um die Angriffe der extrem überlegenenen
japanischen 3. Divisionsarmee mit ca. 20.000 Mann standzuhalten. Ein
selbstmörderisches Unterfangen, bei dem sogar ein paar Jungs im
Teeniealter (Zhang Yunyi und Zhang Youhao) mitkämpfen. Die beiden
Burschen können gut mit dem wilden, weißen Pferd umgehen, dass immer
wieder aus dem Lagerhaus ausbricht und durch die Stadt reitet. Ein paar
Deserteure sind auch dabei, der junge Duan Wu (Oho Ou) wird auch als
solcher verdächtigt, dabei beschuldigt man ihn zu Unrecht. Er wird aber
im Laufe der Belagerung noch eindrücklich beweisen können, dass er ein
wahrer Held ist. Irgendwann beschließt Xie die Wichtigkeit des Hissens
der chinesichen Flagge auf dem Dach des Gebäudes. Eine Entscheidung, die
die Japaner sicher nicht erfreuen wird und auch für die meisten den
sicheren Tod bedeutet. Doch er sieht darin ein Symbol für alle Chinesen,
dass es eine Ehre ist. für die Heimat zu kämpfen. Die Presse ist
zugegen und in dem sicheren Viertel auf der anderen Seite sind auch
internationale Beobachter...
Tatsächlich hatte Xie Recht, denn für die chinesen war diese auswegslose, aber für Tage erfolgreiche Verteidigung moralischer Trost und vor allem begann damit eine Stärkung der eigenen Truppenmoral.
Plötzlich wollten die Menschen für ihr Land kämpfen. In einigen
Szenen untermauert der Regisseur diese Wende, indem er drei Studenten
zeigt, die sich auf die andere Seite des Flusses, zu den kämpfenden
Soldaten, schlagen. Alle drei finden kurze Zeit später den Tod. Auch der
Bruder der Sängerin, gespiel von Li Jiuxiao, entscheidet sich spontan
für eine Heldentat, die ihm wohlwissend das Leben kostet. "800" war die
Zahl der Verteidiger, die der Oberst der Presse angab, in Wahrheit waren
es aber nur diese 452 Mann, die am Ende im Kugelhagel vernichtend
geschlagen werden. Somit ist "The 800" die chinesische Variante von
anderen bekannten Heldengeschichten im Sinne von David und Goliath.
"Alamo" von John Wayne beispielsweise, wo einige mutige Patrioten in der
kleinen Mission gegen das Riesenheer von Diktator Santa Ana kämpfen,
aber auch Zack Snyders "300", wenn sich 300 Spartaner gegen die
Übermacht des Perserkönigs Xerxes stellen.
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