Mittwoch, 27. Oktober 2021

Tausend Milliarden Dollar


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Henri Verneuil

Die Macht des Geldes..

"Tausend Milliarden Dollar" von Henri Verneuil wurde 1982 gedreht und war die Nachfolgearbeit von Verneuils bestem Film "I wie Ikarus" aus dem Jahr 1979. Beide Filme sind hervorragende Beispiele dafür, dass auch die Franzosen meisterhafte Paranoia-Movies drehten. Dabei braucht "Tausend Milliarden Dollar" zwar ein bisschen Zeit um richtig Fahrt aufzunehmen, aber der Spannungsaufbau ebbt nicht ab, sondern steigert sich kontinuierlich bis zum Schluß. Kein Wunder, denn Verneuil selbst hat auch das Drehbuch zu diesem Wirtschaftsthriller geschrieben. "I wie Ikarus" thematisierte die Macht der Politik, in "Tausend Milliarden Dollar" wird auch die Macht der Wirtschaft kritisch
beleuchtet. Daher ist der Film aktueller denn je.
Es geht dabei um die Recherchen des angesehenen Journalisten Paul Kerjean (Patrick Dewaere in seiner letzten Rolle), der durch seine Arbeit einer höchst brisanten Wirtschaftsaffäre auf der Spur ist. Er arbeitet für die Tageszeitung "La Tribune" und erhält einen Anruf von einem anonymen Informanten (Jean Pierre Kalfon), der mit ihm einen Termin auf einem verlassenen Parkplatz ausmacht. Der Unbekannte will seine Identität um keinen Preis der Welt bekanntgeben, hat aber Informationen über eine extrem brisante Story. Der Industrielle und Politiker Jacques Benoit-Lambert (Robert Party) soll ein sehr hohes Bestechungsgeld erhalten haben, um ein Elektronikunternehmen in Frankreich, an dessen Spitze er gerade gewählt wurde, an den US-Konzern GTI zu verkaufen. Kerjean ist natürlich äusserst interessiert diese Vorwürfe mit Fakten zu belegen und nachdem er Lamberts getrennte Gattin (Jeanne Moreau), dessen derzeitige Geliebte (Anny Duperey) und einen von seiner Gattin engagierten Privatschnüffler (Charles Denner) kontaktiert hat, kommt er zum Ergebnis, dass der Artikel der Wahrheit entspricht und seine Zeitung veröffentlicht ihn auch. Danach wird Lambert in seinem Wagen tot aufgefunden, alles deutet auf einen Selbstmord hin. Zur gleichen Zeit entgeht Kerjean, gemeinsam mit seinem kleinen Sohn nur durch Glück einem offensichtlichen Attentat entgehen, sorgt der Journalist dafür, dass das Kind und seine von ihm getrennte Ehefrau Helene (Caroline Cellier) eine Zeitlang in der Provinz untertauchen. Er selbst ist fest entschlossen den Tod von Lambert näher zu hinterfragen. Dabei trifft er auf den mächtigen Firmenboss der GTI Cornelius A. Woeagen(Mel Ferrer), auf den französischen Leiter dieser Firma Michel Saint-Claude (Michel Auclair) und auf den pensionierten Joachim Holstein (Jean Mercure, der vor dem 2. Weltkrieg GTI-Chef in Österreich (damals deutsches Reich) war. Dabei befindet sich der Journalist in großer Lebensgefahr...




Der Film war zu seiner Entstehung in seinem Heimatland ein Kinohit. Ca. 1,2 Millionen Franzosen wollten ihn sehen. Dabei ist er allerdings, anders wie "I wie Ikarus", der zum Topklassiker des Genres wurde, sehr stark in Vergessenheit geraten. Dabei ist "Tausend Millionen Dollar" eine echte Empfehlung für Fans von gut durchdachten und anspruchsvollen Thrillern. Mel Ferrer passt auch perfekt in die Rolle des fiesen Wirtschaftsbosses, der bei seinem Tod den GTI-Aktienkurs auf den Grabstein eingravieren lassen möchte. Verneuil war damals seiner Zeit weit voraus, denn er öffnet dem Zuschauer die Augen für die Schattenseiten der Globalisierung und prangert dabei gleichzeitig die Entstehung von Megakonzernen an, die alles beherrschen und für die nur noch die Gewinnmaximierung zählt.



Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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