Regie. Bertrand Tavernier
Krieger....
Der französische Antikriegsfilm "Hauptmann Conan und die Wölfe des
Krieges" wurde 1996 von Bertrand Tavernier inszeniert. Der Film basiert
auf dem gleichnamigen Roman von Roger Vercel und heißt im Original
"Captaine Conan". Bei der 22. Verleihung des Cesars am 8. Februar 1997
war zwar "Ridicule" von Patrice Leconte und 12 Nominierungen der große
Favorit, aber Taverniers Film war immerhin in 9 Kategorien (bester Film,
beste Regie, bester Hauptdarsteller Philippe Torreton, bester
Nachwuchsdarsteller Samuel Le Bihan, bestes Drehbuch, bestes Szenenbild,
bester Ton und beste Kostüme) nominiert. In der Kategorie "Beste Regie"
wurde sowohl Leconte als auch Tavernier ausgzeichnet und in der
Kategorie "Bester Darsteller" trug Philippe Torreton den Sieg davon.
"Hauptmann Conan und die Wölfe des Krieges" ist in mehrfacher
Hinsicht eine tragische Abrechnung mit dem Krieg - die Geschichte
beleuchtet nicht nur die Schrecken auf dem Schlachtfeld. Auch als
Heimkehrer sind die Soldaten nur Verlierer, denn das bürgerliche Leben
hat keine Platz mehr für sie und sie versinken in der
Bedeutungslosigkeit. Die Geschichte spielt bereits am Ende des 1.
Weltkrieges. Im September 1918 kämpft die französische Armee an der
Salonikifront gegen die Bulgaren, die mit dem Deutschen verbündet sind.
Captain Conan (Philippe Torreton) ist ein Krieger im wahrsten Sinne
des Wortes. Er kämpft nicht nur auf eine aussergewöhnlich Weise,
sondern die Tatsache, dass er im Krieg lebt, lässt ihn auch sehr
intensiv leben. Conan befehligt eine ca. fünfzig Köpfige Kampftruppe,
bestehend aus ehemaligen Häftlingen aus diversen Miltitärgefängnissen.
Conan hat aus diesen Männern eine verschworene Gemeinschaft mit
besonderem Kampfgeist geformt und durch diese Spezialeinheit kann der
strategisch wichtige Berg Sokol viel schneller als erwartet eingenommen
werden. Es folgt die Kapitulation Bulgariens. Eigentlich könnte der
Krieg zu Ende sein, aber die Kameraden freuen sich zu früh über die
Heimreise. Die Soldaten werden erstmals nach Rumänien beordert. Conan
verachtet die reguläre Armee und die aktiven Offiziere, die er als
"Soldaten" bezeichnet. Sich selbst und seine Männer nennt er "Krieger" -
er schätzt lediglich De Sceve (Bernard Le Coq), einen Adligen, der
seinen Privilegien den Rücken gekehrt hat, um sich der Infanterie
anzuschließen. Und mit Leutnant Norbert (Samuel Le Bihan) ist er
befreundet. Er schätzt dessen Moral und Rechtschaffenheit. In Rumänien
läuft vieles aus dem Ruder. Einge aus Conans Truppe begehen Verbrechen
an der Zivilbevölkerung. Norbert hingegen wird in Bukarest zum Kommissar
ernannt und hat die heikle Aufgabe Soldaten zu verhaften, die sich
schuldig machen und diese zu verurteilen. Dies stellt die Freundschaft
der beiden sehr unterschiedlichen Männer auf eine harte Probe....
Tavernier erteilt dem Militarismus und damit einem falsch
verstandenen Heldentum eine klare Absage. Er hat einmal mehr einen
brillianten Historienfilm geschaffen, der neben "Richter und der
Mörder", "Wenn das Fest beginnt" und "Passion der Beatrice" zu seinen
besten Filmen gehört. Philippe Torreton überzeugt in der Hauptrolle und
hat seinen Cesar mehr als verdient. Als Madelaine Erlan ist die
französische Schauspielerin Catherine Rich (1932-2021) zu sehen.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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