Regie: Damiano Damiani
Die Macht der Mafia...
Damiano Damiani hat in den Genres des Italowestern sowie des Mafiathrillers einige richtungsweisende Filme gedreht. Sein bester Spaghettiwestern ist der 1967 entstandene "Töte Amigo". Im Jahr 1975 drehte er mit "Nobody ist der Größte" einen weiteren sehr erfolgreichen Film dieser Sparte. Allerdings sind seine ab den späten 60er Jahren entstandene Mafiafilme noch nachhaltiger im Gedächtnis geblieben. Für den 1971 entstandenen "Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert" erhielt er sogar den Etoile de Crystal als bester Auslandsfilm des Jahres. Die Filme "Das Verfahren ist eingestellt, vergessen sie´s", "Girolimoni, das Ungeheuer von Rom", "Warum musste Staatsanwalt Traini sterben" und "Der Tag der Eule" sind von gleicher guter Qualität. "Der Tag der Eule" entstand nach dem gleichnamigen Roman von Leonardo Sciascia dessen Kriminalromane häufig in seiner sizilianischen Heimat spielen und die Macht der Mafia thematisieren. Bebildert wurde der Film von Tonino delli Colli, der die heiße Landschaft von Sizilien perfekt einfängt. Für die Hauptrollen wurden Claudia Cardinale, Franco Nero und Lee J. Cobb verpflichtet. Ein wunderschöner heißer Sommertag. Und leider auch ein schöner Tag zum Steben. Salvatore Colasberna, der Mitbegründer einer örtlichen Baugenossenschaft, ist bereits am frühen Morgen unterwegs in seinem Lastwagen und fährt vergnügt auf der Landstraße. Doch es wartet bereits versteckt ein Heckenschütze auf den Mann. Mit einem gezielten Schuß verletzt er den Fahrer, dessen Wagen zuerst zum Stehen kommt und dann langsam die straße wieder herunterrollt. Schwerverletzt kann sich Colasberna aus dem Wagen befreien, er schreit um Hilfe, denn auf der Anhöhe - keine 100 Meter von ihm entfernt - stehen Häuser. Doch bevor ihm jemand helfen kann, schießt der Schütze erneut auf ihn. Der Mann stirbt auf der Straße. Mit den Ermittlungen wird der von Norditalien aus Parma zugezogene Carabinieri Capitano Bellodi (Franco Nero) hinzugezogen. Sehr schnell ist für ihn klar, dass die Mafia dahinterstecken muss, denn der Tote war ein Mann, der sich geweigert hat mit der Organisation zusammenzuarbeiten. Interessanterweise ist auch der Baumschneider Paolo Nicolosi verschwunden, der nicht weit vom Tatort mit seiner Frau Rosa (Claudia Cardinale) und der kleinen Tochter wohnt. Im Ort wird gemunkelt, dass das Tatmotiv Eifersucht sein müsste. Es wird behauptet, dass Rosa ein Verhältnis mit dem Toten hatte und ihr Mann sei nun flüchtig. Nur gut, dass Bellodi bei seiner ersten Einschätzung bleibt, er geht davon aus, dass auch Nicolosi als zufälliger Zeuge des Mordes ebenfalls ermordet worden ist. Gekonnt versucht er zwei dubiose Verdächtige (Nehemiah Persoff/Tano Cimarosa) gegeneinander auszuspielen. Auch der Spitzel Parrieniedu (Serge Reggiani) könnte wertvolle Hinweise haben. Sein Ziel ist es den mächtigen Paten Don Mariano Arena (Lee J. Cobb) als Auftraggeber für diesen Mord zu entlarven....
Dabei zeigt Damiani eindrücklich die große Macht der Mafia. Denn obwohl die Ermittlungen des Carabinieri sehr gründlich sind, zeigt sich am Ende, dass die Organisation bestens mit Politik und Wirtschaft verbunden ist und dass die Verstrickungen bis ganz nach Oben reichen. Das Ende ist daher sehr ernüchternd, aber durchaus realistisch. 1968 wurde "Der Tag der Eule" mit dem italienischen Filmpreis David di Donatello als bester Film des Jahres ausgezeichnet.
Bewertung. 8 von 10 Punkten.
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