Regie: Bertrand Tavernier
Die Tochter des Herzogs...
2010 drehte Bertrand Tavernier mit "Die Prinzessin von Montpensier"
seinen letzten bedeutenden Historienfilm. Der Film erhielt Cesar
Nominierungen in den Kategorien Bester Nebendarsteller (Gregoire
Leprince-Ringuet), Beste Kamera (Bruno Keyzer), bestes adaptiertes
Drehbuch (Bertrand Tavernier, Jean Cosmos und Francois-Olivier
Rousseau), beste Filmmusik (Philippe Sarde) und Bestes Szenenbild
(Guy-Claude Francois. Am Ende gabs aber lediglich in der Kategorie
"Beste Kostüme" für Caroline de Vivaise den Sieg. Über 700.000 Zuschauer
sahen den anspruchsvollen Historienfilm im Kino.
Der Film entstand nach der gleichnamigen Novelle von Madame de La
Fayette und spielt im Jahr 1562. In Frankreich kämpfen die Hugenotten
und die Katholiken gegeneinander. Auch der Graf Francois de Chabannes
(Lambert Wilson) ist einer der Kämpfer. Doch als er eine schwangere Frau
tötet, ist er fest entschlossen nicht mehr weiter zu kämpfen. Damit ist
er für die Hugenotten ein Deserteur, ein Verräter und die katholischen
Feinde hassen ihn sowieso, weil er für die Hugenotten gekämpft hat. In
einem kriegsgeschüttelten Land wandert er ziellos umher und wird von
zwei Wegelagerern überfallen, die ihn hängen wollen. Doch zum Glück wird
er von dem jungen Philippe von Montpensier (Gregoire Leprince-Ringuet)
gerettet. Die beiden Männer kennen sich bereits. Graf de Chabannes war
vor einigen Jahren der Lehrmeister des jungen Philippe. Obwohl de
Chabannes für die Gegenseite gekämpft hat, nimmt ihn Philippe in seinen
Dienst. Dem alte Herzog von Montpensier (Michel Voillermoz) gelingt es,
dass der Marquis von Mezieres (Philippe Magnan) sein Vorhaben die schöne
Tochter Marie (Melanie Thierry) mit einem der Brüder Henri und Charles
Guise (Gaspard Ulliel und Romain Vergaud) zu vermählen, aufgibt.
Stattdessen drängt der Herzog auf eine schnelle Vermählung mit seinem
Sohn Philippe. Die junge Marie muss sich wohl oder übel in ihr Schicksal
fügen, einen Mann zu heiraten, den sie gar nicht lieb. Vielmehr hat sie
Feuer für den Draufgänger Henri vermählt. Doch eine Frau in dieser Zeit
hat kaum Handlungsspielraum und Freiheit. Sie ist den Befehlen der
Männer ausgeliefert und die Ehe wird vollzogen. Dabei erweist sich ihr
Gemahl Philippe als sehr einfühlsam. Doch Marie ist auch für andere
Männer begehrenswert. Auch Graf de Chabannes, der die Frau während der
Abwesenheit ihres Mannes die schönen Künste lehrt und Bildung beibringt,
hat sich verliebt. Auch das Feuer von Henri für seines Herzensdame ist
noch nicht erloschen und auch Henri, Herzog von Anjou (Raphael
Personnaz), Bruder des französischen Königs ist sofort von Marie
fasziniert...
In "Die Prinzessin von Montpensier" geht es vor allem auch um
Verzicht und unerfülllte Liebe. Die Figuren im Film haben Wünsche, doch
keiner wird damit Glück haben. Marie, die zwar viele Verehrer hat, wird
in eine Ehe gezwungen. Trotz ihrer Bemühungen eine gute und treue
Ehefrau zu sein, steht die Eifersucht des liebenden Mannes im Weg, aber
auch ihre Leidenschaft für den draufgängerischen Henri. Genau wie Marie
übt sich de Chbannes im Verzicht. Er gesteht Marie seine Liebe, doch
darüber wird nie wieder geredet. Überhaupt ist Tavernier ein Meister des
Unausgesprochenen. Die Figuren sind alle sehr authentisch und
interessant - es gibt kein Schwarz und Weiß. Jede Figur ist ambivalent
und hat überraschende Schattierungen.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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