Freitag, 20. September 2024

Mein Leben als Zucchini


 

 

 

 

 

 

 

 

Regie:  Claude Barras

Meine Freunde im Waisenhaus...

"Mein Leben als Zucchini" (Originaltitel: Ma vie de Courgette) ist eine französisch-schweizerische Coproduktion aus dem Jahr 2016. Regisseur des Stop Motion Films ist der schweizer Filmemacher Claude Barras. Es war der erste Langfilm von ihm, zuvor hatte er aber bereits einige Erfolge mit seinen Kurzfilmen. Barras Trickfiguren sind aufgrund der größen Köpfe fast schon zum unverwechselbaren Markenzeichen seiner Arbeiten geworden. In Frankreich lockte der Film mehr als 650.000 Besucher in die Kinos. Held der Geschichte ist der neunjährige Icare, der von seiner Mom "Zucchini" genannt wird. Für die Musik war Sophie Hunger zuständig, die am Ende ihre Version des Hits "Le vent nous portera" von Noir Desir präsentiert. In einer Szene spielt der alte Klassiker der Neuen Deutschen Welle "Eisbär" von Grauzone eine wichtige Rolle.
Ein kleiner Junge zieht oben in einem Haus voller leerer Bierdosen gerade einen Drachen. Dann stapelt er Dosen zu einer Pyramide, doch am Ende bricht der Stapel zusammen und rollt die Treppe hinunter. Im Erdgeschoss schaut sich eine betrunkene Frau eine Liebesserie im Fernsehen an. Sie ist die Mutter des kleinen Jungen, den sie "Zucchini“ nennt. Als sie den Lärm hört, wird sie wütend und beginnt, die Treppe hinaufzusteigen, um dem Jungen zu sagen, dass sie ihn schlagen wird. Erschrocken schließt der Junge plötzlich die Falltür vor dem Kopf seiner Mutter, die die Treppe hinunterfällt und sich nicht mehr bewegt. Auf der Polizeiwache nimmt ein Polizist, Raymond, eine Aussage des kleinen Jungen entgegen. Er hat keinen Vater mehr, aber er hat ihn mit seinem Drachen gezeichnet, der ihn nie verlässt. Raymond erklärt Zucchini, dass seine Mutter "weggegangen“ sei und dass er ihn an einen Ort bringen werde, wo Kinder wie er leben, die weder Vater noch Mutter mehr haben: ein Waisenhaus. Im Waisenhaus lebt Zucchini mit mehreren anderen Kindern in einem Mehrbettzimmer. Schüchtern wird er zunächst von Simon verspottet, einem Jungen, der über alle anderen die Oberhand hat. Simon macht sich über seinen Namen lustig und will ihn zwingen, zu erzählen, was mit ihren Eltern passiert ist. Doch als Simon Zucchinis Drachen stiehlt und Zucchini darum kämpft, ihn zurückzubekommen, werden die beiden Jungen schließlich Freunde. Simon erklärt Zucchini, was mit seinen Eltern (die Drogen nahmen) und denen der anderen Kinder passiert ist: Wahnsinn, Ausweisung wegen fehlender Papiere, Mord, Gefängnis wegen Ordnungswidrigkeit, Inzest usw. Aber alle Kinder sind in der gleichen Situation: „"Wir haben niemanden mehr, der uns liebt.“ » Die Kinder selbst sind alle von einer traumatischen Vergangenheit geprägt, von der sie emotionale, psychische und physische Nachwirkungen tragen: Ahmed, Beatrice, Alice und Jujube. Eines Tages kommt ein neues kleines Mädchen im Waisenhaus an: Camille. Zucchini verliebt sich sofort in ihn. Simon versucht, sie dazu zu bringen, über ihre Eltern zu reden, doch sie weigert sich und stellt sich siegreich gegen ihn. Doch weil Zucchini neugierig ist, nimmt Simon ihn eines Nachts mit, um die Akten des Direktors zu durchsuchen, und sie erfahren, dass Camille gesehen hat, wie ihr Vater ihre Mutter getötet hat, weil sie ihn betrogen hat, bevor er Selbstmord begangen hat. Während eines Schneekursausflugs kommt Courgette Camille allmählich näher. Die Kinder sind bereits Teenager und interessieren sich dafür, was einer ihrer Lehrer mit seinem Kollegen machen kann, da sie offensichtlich ineinander verliebt sind. Verantwortlich für Camille ist ihre Tante, die sie nicht liebt und sie nur behalten will, um Geld von den Betreuern einzutreiben. Camille weigert sich, sie zu sehen, als sie sie besucht, und will nie wieder nach Hause zurückkehren, denn die Tante meint es nicht gut mit dem Mädchen...








Die Kinder versuchen alles, damit Camille im Waisenhaus bleibt, wo es ihnen aufgrund ihrer Freundschaft gut gefällt. In Deutschland wurde das Prädikat"Besonders Wertvoll" vergeben für diesen besonderen Animationsfilm, der auf dem Buch "Autobiographie einer Pflaume" von Gilles Paris entstand. Das Drehbuch wurde von Celine Sciamma verfasst. Bei der Vergabe des Cesars gewann der Film in den Kategorien "Adaptiertes Drehbuch" und "Animationsfilm". Auch beim Europäischen Filmpreis wurde "Mein Leben als Zucchini" als bester Animationsfilm auszgeichnet. Nicht zuletzt war er auch in der "Animationsfilm" Kategorie sowohl bei der Oscarverleihung 2017 als auch beim den Golden Globe Awards nominiert. "Mein Leben als Zucchini" hat zwar mit seinen 66 Minuten eine recht kurze Laufzeit, doch während dieser Zeit gibt es zahlreiche poetische Momente, die diesen Film zu etwas ganz besonderem machen.







Bewertung: 8,5 von 10 Punkten.

Feivel, der Mauswanderer


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Don Bluth

Neue Heimat New York...

Ab den 80er Jahren - nachdem sich Don Bluth von Disney verabschiedet hatte - wurde er mit Filmen wie "Mrs. Brisby und das Geheimnis von Nimh", "Feivel, der Mauswanderer" oder "In einem Land vor unserer Zeit" zur konstruktiven Konkurrenz der Disney Studios. Seine Filme sind etwas düsterer gehalteen, häufig müssen sich die Zuschauer mit dem plötzlichen und ot ziemlich brutalen Tod einer wichtigen Figur auseinandersetzen oder sich in einer äusserst harten, bedrohlichen Wirklichkeit zurechtfinden. Auch in "Feivel, der Mauswanderer" aus dem Jahr 1986 ist sowohl die alte Heimat als auch die Übersiedelung in das neue Land alles andere als einfach. Vor allem weil es sowohl in Russland als auch im Einwanderungsland Amerika Tiere gibt, die größer als Mäuse sind und die Mäuse auf ihrem Speisezettel haben: Gemeint sich natürlich die Katzen. "Feivel, der Mauswanderer" war zu seiner Zeit der umsatzstärkste Nicht Disney Anamationsfilm - später überrundete Bluth dieses ausgezeichnete Kassenergebnis von ca. 85 Millionen mit seinen Nachfolgefilmen "in einem Land vor unserer Zeit" und "Anastasia". Steven Spielberg fungierte als Produzent - der Erfolg veranlasste ihn sogar sein eigenes Animationsstudio, Amblimation, in London zu gründen. Im Jahr 1885 leben in Schostka im Russischen Reich (einer Stadt, die heute in der Ukraine liegt) die Familie Mousekewitz, eine russisch-jüdische Mäusefamilie, die mit einer Menschenfamilie namens Moskowitz zusammenlebt. Während der Feier von Chanukka gibt Papa seinem Sohn Feivel seinen Hut und erzählt ihm von den Vereinigten Staaten, einem Land, in dem es seiner Meinung nach keine Katzen gibt. Die Feier wird unterbrochen, als eine Armee von Kosaken bei einem Brandanschlag über den Dorfplatz reitet und die Katzen die Mäuse des Dorfes angreifen. Das Haus der Moskowitz und das der Familie Mousekewitz werden zerstört, während Feivel den Katzen nur knapp entkommt. Sie fliehen aus dem Dorf auf der Suche nach einem besseren Leben. In Hamburg, Deutschland, besteigen die Familie Mousekewitz einen Trampdampfer und segeln nach New York City. Alle Mäuse an Bord sind begeistert von der Aussicht, nach Amerika zu gehen, da sie glauben, dass es dort "keine Katzen“ gibt. Während eines Gewitters auf ihrer Reise wird Feivel von seiner Familie getrennt und über Bord gespült. Die Familie ist traurig - sie glauben, er sei gestorben und fahren wie geplant in die Stadt, sind aber über seinen Verlust mehr als deprimiert. Feivel jedoch schwebt in einer Flasche nach New York und beschließt nach einer aufmunternden Ansprache einer französischen Taube namens Henri, seine Familie zu suchen. Er begegnet dem Hochstapler Warren T. Rat, der ihn an eine Ausbeuterwerkstatt verkauft. Er flieht mit Tony Toponi, einer gewieften italienischen Maus, und sie schließen sich Bridget an, einer irischen Maus, die versucht, ihre Mäusekollegen zum Kampf gegen die Katzen aufzustacheln. Als eine Bande namens Mott Street Maulers einen Mäusemarkt überfällt, erfahren die eingewanderten Mäuse, dass die Geschichten von einem katzenfreien Land nicht wahr sind. Bridget bringt Feivel und Tony zu Honest John, einem Politiker, der die wahlberechtigten Mäuse der Stadt kennt. Er kann Feivel jedoch nicht bei der Suche nach seiner Familie helfen, da sie sich noch nicht als Wähler registriert haben. Angeführt von der reichen Gussie Mausheimer halten die Mäuse eine Kundgebung ab, um zu entscheiden, was mit den Katzen geschehen soll. Warren erpresst sie alle für Schutz, den er ihnen nie gewährt. Niemand weiß, was man dagegen tun soll, bis Feivel Gussie einen Plan zuflüstert. Obwohl seine Familie ebenfalls anwesend ist, stehen sie ganz hinten im Publikum und können ihren verlorenen Sohn auf der Bühne nicht erkennen. Doch nach einigen weiteren Abenteuern steht am Ende natürlich ein HappyEnd...






Er war auch einer der ersten Animationsfilme, der mehr Einspielzahlen erzielte als ein Disney-Film, und übertraf „Der große Mäusedetektiv“ (einen anderen traditionell animierten Film mit Mäusen, der 1986, aber vier Monate zuvor, veröffentlicht wurde) um über 22 Millionen US-Dollar, aber "Der große Mäusedetektiv“ war bei den Kritikern erfolgreicher. Das Einwandererdrama spielt sich in New York genau dort ab, wo auch die Menschen aus dem Osten von Europa eine neue Heimat fanden. Der Song "Somewhere out there" wurde gar für den Oscar nominiert. Feivel war auch der Held in einem Fortsetzungsfilm im Kino, ausserdem gabs von dem erfolgreichen Mauswanderer eine Zeichentrickfilmserie sowie zwei weitere Filme auf Video.






Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

Die vielen Abenteuer von Winnie Puuh...


 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Wolfgang Reitherman und John Lounsbery

Süchtig nach Honig...

"Die vielen Abenteuer von Winnie Puh" (Originaltitel: The Many adventures of Winnie the Pooh) ist ein Kinofilm der Disney Studios aus dem Jahr 1977. Allerdings setzt sich der Spielfilm aus drei früheren halbstündigen Kurzfilmen zusammen: "Winnie Puh und der Honigbaum" (1966), Winnie Puuh und das Hundewetter" (1968) und "Winnie Puuh und Tigger dazu" (1974).  Diese äusserst unschuldigen Geschichten vor allem für Kinder sind getragen von einer menschen- und tierfreundlichen Philosophie mit sehr viel Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit sowie Zuneigung und echte Freundschaft. Es gbit keine Feindschaft in diesen Geschichten um den mopsigen Bären, dessen größte Leidenschaft der Bienenhonig ist. Kinder werden an diesen fantasievollen Abenteuern viel Freude haben; erwachsenen Zuschauern wird nicht nur eine Wiederbegegnung mit der eigenen Kindheit beschert, sondern sie werden auch die liebevolle Animation zu schätzen wissen. Die Geschichten selbst stammen von den Büchern von A. Al Milne. Aus heutiger Sicht beinahe ein Film von einem anderen Stern - alles ist einfach nur bezaubernd. Ein Leckerbissen für die Kleinsten und auch für Erwachsene, die sich durch diese Art von Filmen wieder in die Kindheit zurückversetzt werden.
Die Szenen mit diesen Disney-Figuren sind lustig. Pu der Bär ist die liebenswerteste Figur und isst gern Honig, das kleine Ferkel ist ein schlaues und total putziges Schweinchen. Tigger ist ein hüpfender Tiger, Rabbit ist lustig und möchte, dass sein Garten sauber ist, I-Aah ist ein gelangweilter, aber dennoch stets hilfreicher Esel und hat nichts zu befürchten, die Eule schwelgt in Erinnerungen, wenn sie erzählt und Christopher Robin ist Puuhs bester Freund . natürlich mag er Tiere. Wohin man als Zuschauer geht oder was auch immer passiert - an dem verzauberten Ort oben im Wald wartet der kleine Bär. Mit dieser märchenhaften Stimmung wird man aus diesem Film entlassen. Die Regie wurden Wolfgang Reitherman und John Lounsbery anvertraut. Der Film wurde aber nicht im deutschen Kino gezeigt.
Ein Film, der nach völlig anderen Kriterien beurteilt werden kann, die wir für die meisten Filme verwenden. Es gibt weder eine große Handlung noch Schauspiel oder Regie oder sonst irgendwelche besonderen Qualitäten technisch gesehen. Aber dieser Film porträtiert perfekt die Unschuld der Kindheit. Wahrscheinlich würde ihn niemand im zweistelligen Alter interessant finden, aber er ist süß wie Honig und nur jemand ohne Herz könnte der Liebe zu diesem pummeligen Bären widerstehen. Alle diese harmlosen Abenteuer finden im Hundermorgenwald statt. Puuh, der tapsige Bär nascht stets zu viel Honig. Bei einem Besuch bei Rabbit isst er so viel, dass er beim Aufbruch nach Hause nicht mehr durch die Tür passt. 





"Die vielen Abenteuer von Winnie Puuh" ist hervorragend in Szene gesetzt und eignet sich besonders als Betthupferl für die Kleinen.  Die Knirpse lachen über Puuh, der im wahrsten Sinne des Wortes meistens dann in der Klemme sitzt, weil er zu viel Honig gefressen hat.Er hat die meiste Zeit einen fürchterlichen Hunger. Einmal ist er ist zu schwer für den Ast, auf dem er sitzt und stürzt ab. Ein zweiter Versuch mit einem Luftballon und einer Tarnung mit dunkel aussehendem Schlamm geht natürlich auch daneben.  Doch die Bienen sind über den ungebetenen Besucher alles andere als erfreut und machen Jagd auf ihn. Sie amüsieren sich über den temperamentvollen Tigger, dem das "Anspringen" seiner Freunde abgewöhnt werden soll. Und sie sind gebannt, als ein Wirbelsturm über den Hundertmorgenwald hinwegzieht. Natürlich darf auch nicht vergessen werden, dass Winnie Puh auch stolzer Oscargewinner wurde - im Jahr 1968 überzeugte er die Academy in der Kategorie "Bester animierter Kurzfilm".






Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

Persepolis


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Marjane Satrapi

Ein Mädchen im Regime...

In der Antike war Persepolis die Hauptstadt des Perserreichs. Und nach dieser Stadt beannte die im Iran geborene und in Paris lebende Zeichnerin und Autorin Marjane Satrapi ihre Graphic Novel, die in 4 Bänden erschien und drei Jahre später im Jahr 2007 verfilmte sie gemeinsam mit dem Comiczeichner Vincent Parronaud ihren Comic als 2 D-Animation in Schwarzweiß. Lediglich einige kurze Sequenzen, die sich auf den Beginn neuer Lebensabschnitte beziehen, sind farbig. Inspiriert wurde die Machart vom US-Zeichner Art Spiegelmann (bekannt durch "Maus"). Erzählt wird eine Geschichte aus der Sicht von Marjane, die als Kind die Islamische Revolution im Iran miterlebt hat. Als kleines Mädchen ist sie Fan der Bee Gees und von ABBA, sie liebt Jeans und mag das Tragen von Kopftüchern nicht. Mit über 22 Millionen Dollar Einspielergebnis war der Film auch in den Kinos ein Erfolg. Bei der Verleihung des europäischen Filmpreis war "Persepolis" als bester Film nominiert. Auch bei der Golden Globe Verleihung wurde eine Nominierung als bester fremdsprachiger Film ausgesprochen. Bei der Oscarverleihung 2008 war "Persepolis" als bester Auslandsfilm (für Frankreich) im Rennen und kam immerhin in die Short List. In der Kategorie "Animationsfilm" konnte er sich unter die drei Nominierten platzieren und bei der 33. Verleihung der Cesars gabs für das beste Erstlingswerk und für das beste adaptierte Drehbuch zwei Auszeichnungen sowie weitere Nominierungen u.a. als bester Film. Am Flughafen Orly in Paris bereitet sich Marjane „Marji“ Satrapi darauf vor, ein Flugzeug nach Teheran zu besteigen, überlegt es sich jedoch im letzten Moment anders. Sie verbringt den ganzen Tag am Flughafen und denkt über ihr Leben vor ihrer Abreise nach Frankreich nach. Während der iranischen Revolution von 1979 gegen den Schah von Iran nimmt Marjis Mittelklassefamilie an den Kundgebungen teil, obwohl ihr die Teilnahme verboten ist. Marjis Onkel Anouche kommt nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis zum Abendessen und inspiriert Marji mit Geschichten aus seinem Leben auf der Flucht vor der Regierung. Der Schah wird abgesetzt und Wahlen für eine neue führende Macht beginnen; islamische Fundamentalisten gewinnen die Wahlen und setzen strenge islamische Gesetze durch, die Frauen dazu zwingen, sich "bescheiden“ zu kleiden und Kopftücher zu tragen. Anouche wird erneut verhaftet und wegen seiner politischen Überzeugungen hingerichtet. Im Laufe der Zeit fliehen viele Iraner ins Ausland. Der Iran-Irak-Krieg bricht aus und die iranische Regierung nimmt noch mehr soziale Freiheiten weg. Marjis Onkel Taher erleidet einen Herzinfarkt und muss für eine Operation nach England, aber nur Personen mit Genehmigung des Gesundheitsamts dürfen das Land verlassen. Als Marjis Tante um Erlaubnis bittet, erfährt sie, dass der Krankenhausdirektor ihr ehemaliger Fensterputzer ist, der inkompetent und der Religion unterwürfig ist. Marji und ihr Vater gehen zu Khosro, um einen gefälschten Pass zu bekommen. Khosro beherbergt Niloufar, eine Frau, die wegen ihrer kommunistischen Überzeugungen gesucht wird. Als Niloufar gefasst und hingerichtet wird, flieht Khosro. Taher stirbt danach. Als sie heranwächst, kauft Marji Heavy Metal-Musik auf dem Schwarzmarkt und trägt westliche Kleidung. Als sie die Lügen einer Lehrerin über Regierungsmissbrauch widerlegt, wird sie von der Schule verwiesen. Aus Angst vor ihrer Verhaftung schicken ihre Eltern sie auf ein französisches Gymnasium in Wien, um bei der besten Freundin ihrer Mutter zu leben. Marjane wird später in eine Pension mit katholischen Nonnen geschickt. Sie findet nur wenige Freunde und fühlt sich isoliert. Nachdem sie eine Nonne beleidigt hat, wird sie rausgeworfen. Sie zieht von Haus zu Haus, bis sie ein Zimmer bei Dr. Frau Schloss mietet, einer ehemaligen Lehrerin mit labiler Persönlichkeit. Eines Nachts, als sie eine Party verlässt, auf der sie gelogen hat, Französin zu sein, hört Marji die Stimme ihrer Großmutter, die ihr sagt, sie solle sich selbst treu bleiben. Sie entwickelt eine Beziehung zu Markus, die jedoch endet, als sie ihn dabei erwischt, wie er sie mit einer anderen Frau betrügt. Ihre Vermieterin beschuldigt Marji des Diebstahls und Marji geht. Sie verbringt den Tag auf einer Parkbank, denkt über ihre Taten nach und erkennt, dass sie nirgendwo hin kann. Nachdem sie einige Monate auf der Straße gelebt hat, erkrankt sie an Bronchitis und stirbt fast. Sie erwacht in einem Wiener Krankenhaus, wo sie nach Hause telefonieren darf. Marji kehrt mit der Hoffnung ihrer Familie in den Iran zurück, dass das Ende des Krieges ihr Leben verbessern wird. Sie wird depressiv und versucht, sich durch eine Überdosis Medikamente das Leben zu nehmen. Sie träumt davon, Gott zu begegnen, der darauf besteht, dass ihre Zeit noch nicht vorbei ist. Aus ihrer Depression gerissen, besucht sie die Universität und beginnt, ihren Kommilitonen Reza zu daten. Während sie draußen auf Reza wartet, belügt Marji einen Polizisten, um einer Verhaftung wegen Make-up zu entgehen. Sie sagt, ein Mann in der Nähe, der sie angestarrt hatte, habe unanständige Bemerkungen zu ihr gemacht. Ihre Großmutter ist enttäuscht und sagt ihr, dass sowohl ihr Großvater als auch ihr Onkel für die Freiheit gestorben seien und dass sie ihre Integrität niemals opfern dürfe. Marji hält während des Unterrichts eine Rede, in der sie die sexistische Doppelmoral im Forum der Universität zur öffentlichen Moral anprangert, aber sowohl Marjis als auch Rezas Familien werden mit einer Geldstrafe belegt, als die beiden dabei erwischt werden, wie sie in der Öffentlichkeit Händchen halten. Marji und Reza heiraten, lassen sich aber ein Jahr später scheiden. Die fundamentalistische Polizei überfällt eine Party, an der Marji teilnimmt. Die Frauen werden festgenommen, während die Männer über die Dächer fliehen. Einer von ihnen, Nima, stürzt in den Tod. Marji beschließt, den Iran zu verlassen. Vor ihrer Abreise besucht sie die Gräber ihres Großvaters und Onkels. Ihre Mutter verbietet ihr die Rückkehr und ihre Großmutter stirbt kurz nach ihrer Abreise...









"Persepolis" ist ein Comic für Erwachsene. Einerseits ist diese Geschichte sehr erschütternd, aber Marjane Satrapi bietet dem Zuschauer auch ausgelassene, teilweise auch witzige Sequenzen. Hochs und Tiefs - so ist das Leben. Natürlich waren fundamentalistische Kräfte alles andere einverstanden mit der Sicht eines Mädchens, später einer Frau auf die Sicht dieser Dinge. Das iranische Regime protestierte bei der Premiere in Cannes, da nach deren Meinung die Errrungenschaften der Islamischen Revolution völlig falsch dargestellt wurden. Auch im Libanon gabs Proteste der Hisbollah - aber immerhin durfte der Film sowohl im Iran als auch in Libanon später gezeigt werden. Allerdings wurden einige Szenen mit sexuellem Inhalt herausgeschnitten. In Tunis sorgte die TV-Ausstrahlung ebenso für Aufruf und Demonstration. Grund des Protestes war die Darstellung von Gott als alten, bärtigen Mann. Dies ging soweit, dass das Haus des Senderchefs von einem wütenden Mob im Brand gesetzt wurde. All dies zeigt die Sprengkraft dieser kleinen, aber sehr elementaren Geschichte - ein Film mit großer politischer Sprengkraft und ein ganz besonderer Tipp in Sachen Zeichentrickfilm Genre.










Bewertung: 8,5 von 10 Punkten.