Regie: Arthur Hiller
Der Ritter von der traurigen Gestalt...
Arthur Hiller (1923 bis 2016) ist der Regisseur des Blockbusters "Love Story", der im Jahr 1970 noch vor "Airport" der erfolgreichste Film des Jahres wurde. Das Einspielergebnis belief sich in den USA auf 50 Millionen Dollar und machte die beiden Hauptdarsteller Ryan O´Neal und Ali McGraw auf einen Schlag weltberühmt. 1972 erhielt er für seinen Film "Hospital" den Silbernen Bären in Berlin. Leider war dem Nachfolgefilm "Der Mann von La Mancha" weniger Glück beschieden. Hiller selbst hat später erzählt, dass er große Erwartungen an diese Musicalverflimung hatte - "Wir hatten das starke Gefühl etwas Besonderes und Wunderbares geschaffen zu haben". Tatsächlich waren die Kritiken gemischt und mittelmäßig - vielleicht war es auch eine eher mittelmäßige Mundpropaganda, da "Der Mann von La Mancha" zunächst an die Spitze der US-Kinocharts schoss - möglicherweise wegen der attraktiven Starbesetzung Sophia Loren und Peter O´Toole. Doch in den folgenden Wochen war der Umsatz eher enttäuschend. Am Ende kamen in den USA und in Kanada ca. 3,8 Millionen US-Dollar an Verleiheinnahmen zusammen. Weltweit spielte der Film knapp 12 Millionen Dollar ein, was an für sich kein schlechtes Ergebnis wäre, aber leider war das Budget fast genauso hoch. Während Miguel de Cervantes (Peter O´Toole) und sein Diener (James Coco) darauf warten, vor die spanische Inquisition geladen zu werden, weil sie ein Theaterstück aufgeführt haben, das das Tribunal kritisiert, unterziehen ihn seine Mithäftlinge (u.a. Harry Andrews, John Castle) einem Scheinprozess, um die Enteignung all seiner Besitztümer zu rechtfertigen. Cervantes ist nur um das Schicksal eines Manuskripts besorgt und bereitet sich in Form eines Theaterstücks auf seine Verteidigung vor. In diesem Stück übernimmt er die Rolle von Alonso Quijana, einem älteren Herrn, der den Verstand verloren hat und nun glaubt, er sollte als fahrender Ritter in die Welt hinausziehen, um das Unrecht in Ordnung zu bringen. Quijana nennt sich nun Don Quijote de La Mancha und macht sich mit seinem "Knappen“ Sancho Panza auf den Weg, um eine Windmühle anzugreifen, die er für einen Riesen hält, und geht zu einem Gasthaus, wo er Aldonza (Sophia Loren), eine lebensmüde Dienerin und Prostituierte, kennenlernt, umwirbt und zu retten versucht. Er sieht sie als die ideale Frau und nennt sie Dulcinea. Quijanas Nichte Antonia (Julia Gregg) macht sich Sorgen über die Auswirkungen, die das Verhalten ihres Onkels auf ihre bevorstehende Hochzeit mit Sanson Carrasco (John Castle) haben könnte, einem vernünftigen Mann, den der örtliche Priester davon überzeugt, Quijana von seinen Wahnvorstellungen zu befreien. Carrasco gelingt es schließlich, indem er diesem Ritter von der traurigen Gestalt, wortwörlich den Siegel vorhält. Aber der Schock der Heilung bringt Quijana an den Rand des Todes. Ein Besuch von Sancho erweckt ihn wieder zum Leben, aber er denkt, seine Abenteuer seien alle ein Traum gewesen, bis Aldonza ihn besucht und ihn dazu bringt, sich zu erinnern. Während Don Quixote, Sancho und Aldonza sich darauf vorbereiten, weitere Abenteuer zu erleben, fällt Don Quixote tot um. Er hat nicht viel erreicht, außer Aldonza eine Fantasie zu liefern, die ihr schwieriges Leben ein wenig erträglicher macht. Zurück im Kerker geben die Insassen Cervantes das Manuskript zurück, als er und sein Diener aufbrechen, um sich der Inquisition zu stellen...
Die Verfilmung des erfolgreichen Broadway Musicals von Dale Wasserman hat vielleicht ein paar Längen, bietet aber doch auch sehr bewegende Momente.Das Musical wurde durch den klassischen Roman Don Quijote von Miguel de Cervantes inspiriert, basiert aber direkter und stärker auf Wassermans nicht-musikalischem Fernsehstück "Ich, Don Quijote" aus dem Jahr 1959, das eine halbfiktive Episode aus dem Leben von Cervantes mit Szenen aus seinem Roman kombiniert. Der Film wurde vom italienischen Produzenten Alberto Grimaldi finanziert und in Rom gedreht. Kameramann war mit Giuseppe Rotunno, ein großer Meister seines Faches. Trotz der eher schwachen Begeisterung gabs eine Oscar-Nominierung (Laurence Rosenthal für den besten Score) und Golden Globe Nominierungen für Peter O´Toole, der sehr bewegend den dementen Möchtegernritter spielt (bester Hauptdarsteller) und James Coco (bester Nebendarsteller). Der Song "The Impossible Dream" war zu seiner Zeit sehr populär.
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