Regie: David Michöd
Der Cody Clan...
Wenn ich eine kleine Zwischenbilanz des noch neuen Kinojahrzehnts ziehe und
spontan meine bisherigen Favoriten festlege, dann ist der eher
unbekannte australische Thriller "Königreich des Verbrechens" von David Michöd
gemeinsam mit "Tree of Life" (Terrence Malick), "Ghostwriters" (Roman Ponaksi),
"Mother" (Bong Joon-Ho), "I saw the Devil" (Jee-Won Kim)), "Geständnisse"
(Tetsuya Nakashima) ganz weit vorne im Top Ten Ranking. Immerhin konnte das
Mafia-Drama 10 Auszeichnungen des Australian Film Institute Awards erringen,
Hauptdarstellerin Jacki Weaver erhielt sogar einen Golden Globe und nicht
zuletzt wurde sie als beste Nebendarstellerin für den Oscar nominiert.
Leider konnte sie sich nicht durchsetzen und musste sich letztendlich von
Melissa Leo - ebenfalls in der Rolle einer besonders markanten Mom - geschlagen
geben. Youngster James Frecheville als Hauptfigur macht seine Sache prima,
allerdings werden beide noch getoppt von Ben Mendelsohn als Gangster Andrew, der
ausschließlich seine Vorteile sieht und seine Mitmenschen schamlos
ausnützt.
Erzählt wird die Geschichte des 17jährigen Joshua "J" Cody (James
Frecheville), dessen Mutter an einer Überdosis Heroin stirbt. Auf sich allein
gestellt, bittet er seine Großmutter Janine "Smurf" Cody (Jacki Weaver) um
Hilfe, die ihm anbietet ihn bei der Familie aufzunehmen. Mit ihrer Tochter hatte
sich die Matriarchin eines Mafiaclans schon längst entzweit. Nun will sie sich
um ihren Enkel kümemrn, wie um ihre eigenen drei Söhne dem intelligenten und
verschlagenen Andrew "Pope" (Ben Mendelsohn), den hitzigen Craig (Sullivan
Stapelton) und dem weichen, sensiblen Darren (Luke Ford )...allesamt Gangster,
ständig lauert die Gefahr im Kittchen zu landen. Die Polizei hat es auch schon
lange auf den Gangsterclan abgesehen, aber entweder tauchen sie mal unter oder
aber Detecitve Nathan Leckie (Guy Pearce) fehlen die Beweise. Zur Familie gehört
auch Onkel Barry "Baz" Brown (Joel Edgerton), der von der Polizei, die bei
weitem auch nicht immer nur Gesetzeshüter ist, eines Tages erschossen wird. Die
Familie schwört Rache und ehe er sich versieht ist der junge Joshua mittendrin
im Spiel, bei dem er sich nur für eine Seite entscheiden kann. Vor allem ist
auch bald er und auch seine Freundin Nicky (Laura Wheelwright) in
Gefahr...
Die Geschichte der Gansterfamilie wird dramaturgisch brilliant inszeniert,
am Ende mutiert das Ganze zu einem Rachethriller de Luxe. Dem Macher gelingt es
eine immer furchteinflössendere Atmosphäre der Furcht einzusetzen, die sich bis
zum befreienden Schlußpunkt permament steigert. Erst am Ende die Erleichterung,
aber auch der bittere Nachgemack. Die Figuren sind sehr ambivalent, aber das
macht sie durchweg interessant. Man kann fast sagen, dass dieser nhilistische
Mafiafilm vor allem ein Schauspielerfilm ist, der vor allem richtig packt.
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen