Regie: Walter Hill
Kugel in den Kopf...
Warum Walter Hills neuer Film "Bullet to the head" hierzulande in den
nichtssagenden englischen Titel "Shootout" umgetauft und "eingedeutscht" wurde,
das ist eher ein absurdes Rätsel. Jedenfalls kehrt der Regisseur mit diesem
Film zu seinem bislang effektivsten Erfolgsrezept zurück: Zum Buddy Movie. In
den 80ern feierte er in diesem Genre seine größten Kassenerfolge. Es begann mit
"Nur 48 Stunden", es folgte "Red Heat" und als Zugabe "Und wieder 48 Stunden".
Die Qualität war dabei unterschiedlich. "Nur 48 Stunden" war auf jeden Fall ein
sehr geglückter Großstadtthriller, auch wenn sich Hauptdarsteller Eddie Murphy
im Laufe der Jahre den seltsamen Ruf einer unverbesserlichen Nervtröte erworben
hat. Daher kippt das Ganze künsterlich in der 2. Auflage doch erheblich und auch
in "Red Heat" fällt diese Überzogenheit auf, die der Story insgesamt die
Spannung raubt. Ein Star wie Arnold Schwarzenegger, in einer Klischeerolle
verhaftet, tut das Übrige, dass der Film zwar erfolgreich läuft, aber irgendwie
auch wieder schnell vergessen wird und als Klassiker schon gar nicht in Frage
kommt. Das schafften aber andere Hill Film, seine besten Arbeiten hatte er
zweifelsohne in den 70ern mit "Driver" und "The Warriors". Er hat aber auch
später - obwohl nie wieder künstlerisch so erfolgreich - doch immer wieder
interessante Genrefilme gedreht. Und dies gelang ihm jetzt mit "Shootout"
ebenfalls, obwohl ich schon befürchtet hatte, dass Stallone ähnlich typisch
klischeehaft in Szene gesetzt, dem Film die Spannung raubt und stattdessen das
übliche Actionhelden Epos aufgefahren wird. Nun, Stallones Rolle ist zwar
tatsächlich so angelegt, aber Sung Kang als unfreiwilliger Duopartner ist so
gut, dass Stallones überharte Nummer immer im Rahmen bleibt und die Story nicht
unfreiwillig komisch werden lässt.
Die Action spielt sich in New Orleans ab. Jimmy Bobo (Sylvester Stallone)
und sein Partner Louis Blanchard (Jon Seda) sind Auftragskiller. Bobo hat aber
einen Ehrenkodex: Keine Unschuldigen abknallen, auch keine Frauen und Kinder.
Sie sollen den korrupten Bullen Hank Greely (Holt McCallany) beseitigen, doch im
Hotelzimmer befindet sich eine Prostituierte, die zur Augenzeugin wird. Bobo
verschont die Frau, die sich im Bad versteckt hat. Dies finden allerdings die
Auftragsgeber gar nicht gut und daher wird Jagd auf die beiden Männer gemacht.
Blanchard wird in einer Bar von Keegan (Jason Momoa) bestialisch ermordet, Jimmy
Bobo gelingt es aber in letzter Sekunde zu fliehen.
In die Ermittlungen im Mordfall Greely schaltet sich der Washington DC
Detective Taylor Kwon (Sung Kang) ein, der sehr schnell die Verfolgung von
Killer Bobo aufnimmt. Doch im Hintergrund lauern mächtige Auftraggeber, der
Politiker Robert Morel (Adewale
Akinnuoye-Agbaje) und Morels Anwalt Marcus Baptiste (Christian Slater), die über
zahlreiche Leichen gehen...
Eine sehr konventionelle Story,
allerdings mit guten Bildern, einem soliden Spannungsbogen und mit Sarah Shahi
als Tochter von Sly. Dieser Verwandtschaftsgrad wird erst einige Minuten später
aufgeklärt, vorher wirkt es so als könnte die junge Frau Stallones Filmliebste
sein, aber im Jahr 2012 ist er halt schon 66 Jahre, da hat man Spaß daran - die
Frau ist aber - wenn überhaupt - für den jungen Helden Kwan reserviert.
Inszenartorisch besinnt sich
Hill auf den old school Style, nicht umsonst erinnert der Inszenierungsstil ein
bisschen an Charles Bronsons 80er Arbeiten mit J. Lee Thompson.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen