Freitag, 15. August 2014
Killer stellen sich nicht vor
Regie: Jacques Deray
Zur falschen Zeit am falschen Ort...
Der Regisseur Jacques Deray wurde häufig als "Hitchcock des französischen Films" genannt und drehte immer wieder mit Alain Delon zusammen, mit dem er auch seine größten Erfolge hatte. Filme wie "Der Swimmingpool", "Borsalino" oder "Flic Story" sind Klassiker des französischen Kriminalfilms geworden. Eine seiner besten Arbeiten ist der 1980 entstandene Thriller "Killer stellen sich nicht vor", indem Alain Delon den von der Rüstungsmafia gejagten Berufspokerspieler Michel Gerfaut spielt. Dieser verdient seinen Lebensunterhalt als eiskalter Zocker, der auf dem Weg zu einer nächtlichen Pokerrunde Johannes Brahms hört und zufälligerweise als Erster an einen Unfallort kommt. Der Verletzte fiel einige Minuten vorher durch seine rücksichtslose Raserei auf, nun liegt er im Straßengraben. Michel zieht den Schwerverletzten heraus und bringt ihn in seinem Auto ins Krankenhaus. Er ahnt aber nicht, dass ihm zwei Männer folgen. Da er auf jeden Fall noch zu seiner Pokerrunde möchte, verlässt er das Krankenhaus, ohne dort seine Personalien als Zeuge zu hinterlassen. Dadurch entgeht ihm diie information, dass der Mann nicht durch den Unfall verletzt wurde, sondern durch Schüsse, die auf ihn abgefeuert wurden. Der Mann verstirbt noch im Krankenhaus, an den Bauchschüssen. Es wird nicht der einzige Auftragsmord der nächsten Stunden sein. Insgesamt sterben noch zwei weitere enge Mitarbeiter des Waffenkonzerns des Großindustriellen Emmerich (PIerre Dux). Einer wird in der heimischen Badewanne eliminiert, der andere wird auf offener Straße erschossen, kurz nachdem er seinen kleinen Sohn zur Schule gebracht hat. Michel kommt nach dem Pokerspiel erst in den frühen Morgenstunden zu seiner Geliebten Bea (Dalila Di Lazzara) zurück, gemeinsam treten sie dann eine Reise zu Michels Mutter (Simone Renant) nach Trouville an, wo diese ein Hotel besitzt. Während eines Aufenthalts am Strand wird Michel im Wasser von zwei unbekannten Männern immer wieder in die Tiefe gezogen, mit letzter Kraft kann er sich vor dem Ertränken retten. Er verrät seiner Freundin nichts von diesem ominösen Mordversuch, doch er erfährt in der Zeitung von den Morden und erkennt in einem der drei abgebildeten Opfer seinen Verletzten der letzten Nacht. Er lässt alles stehen und liegen und sucht Hilfe bei seinem Freund Chocard (Jean Pierre Darras), ein leitender Angestellter beim zentralen Nachrichtendienst....
In Jacques Derays Thriller wird die Geschichte eines Mannes erzählt, der eigentlich ohne jeglichen Grund in die Schusslinie skrupelloser Killer gerät - was natürlich auch eine Nähe zu Hitchcock bedeutet. Diese Killer und deren Hintermänner sehen in ihm sehr bald eine potentielle Gefahr, weil sie ausschliessen, dass er wirklich nur dieser zufällig Vorbeifahrende bei einem Unfall war. Daher muss er ausgeschaltet werden. Aus dieser Konstellation schuf Jacques Deray einen sehr spannenden Thriller, in dessen Verlauf der an sich harmlose Pokerprofi in einen tödlichen Strudel der unterschiedlichsten Interessen von Waffenhandel, Rüstungsindustrie, Geheimdienst und Politik gezogen wird. Alain Delon agiert einmal mehr in seiner Paraderolle als Einzelgänger, der auch in dieser realen Bedrohungssituation das Ganze als eine Art Pokerspiel begreift, in dem er bereit ist seine übermächtigen Gegener zu bluffen. Der Zuschauer ist damit konfrontiert, dass die nächsten Schritte der Akteure niemals voraussehbar sind. Die Filmmusik von Claude Bolling erinnert an Ennio Morricone und passt sehr gut zu dem sehr straffen und präzisen Inszeneirungstil von Jacques Deray, der bis zum Schluß hart und konsequent bleibt.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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