Regie: J. Lee Thompson
Ein Fall für St. Ives...
Nicht nur unter der Regie von Michael Winner drehte Charles Bronson
viele Filme, auch die Zusammenarbeit mit dem britischen Filmemacher J.
lee Thompson (Eiskalt in Alexandrien, Tiger Bay, Köder für die Bestie,
Kanonen von Navarone) währte lange Jahre und im Duett brachten sie es
auf insgesamt 9 Filme. Den Anfang machte der Kriminalfilm "Tag der
Abrechnung" - es folgten "Der Weiße Büffel", "Schatz von Caboblanco",
"Der Liquidator", "Mann wie Dynamit", "Murphys Gesetz", "Das weiße im
Auge - Death Wish 4" , "Das Gesetz ist der Tod" und "Kinjite ".
Sicherlich dürfte vor allem "Ein Mann wie Dynamit" und "Der weiße
Büffel" die beiden Highlights dieser Connection sein. Aber auch der 1976
Erstling kann sich sehen lassen. Der Film heißt im Original "St. Ives"
und nimmt damit Bezug auf den Titelhelden des Films. Charles Bronson ist
Raymond St. Ives, ein leidenschaftlicher Wettspieler und Hobbyautor.
Der hat im Moment wenig zu tun, ist chronisch pleite und kann jeden
leicht verdienten Dollar gut gebrauchen. Somit kommt der Auftrag des
exzentrischen Millionär Abner Procane (John Houseman) wie gerufen. Für
den Auftraggeber soll er den Botenjungen spielen. Ein Dieb hat Procanes
äusserst wichtige und brisante Tagebücher entwendet und dieser will nun
das Diebesgut für eine stattliche Summe an den Besitzer zurückgeben. St.
Ives ist mit der Übergabe betraut, die in einem Waschsalon stattfinden
soll. Die Geldübergabe scheitert aber daran, dass St. Ives den Empfänger
des Geldes nur noch als Leiche antrifft und sehr schnell sind auch die
Bullen (Harry Guardino/Haris Yulin) vor Ort. Der Journalist steckt nun
unweigerlich mit in der verzwickten Geschichte und beginnt auf eigene
Faust zu ermitteln. Welche Rolle spielt sein Auftraggeber, der den
ganzen Tag Stummfilme anschaut und was steckt hinter den vermissten
Unterlagen? Und welche Rolle spielt die schöne Janet Whistler
(Jacqueline Bisset), eine Mitarbeiterin von Prcane und auch dessen
Psychotherapeut Constable (Maximilian Schell) erscheint mehr als
merkwüridg. Dabei wird die Sache für Glückspieler, der hier zum
Schnüffler wird, immer gefährlicher....
und bald soll er auch ermordet
werden. Eine Gruppe von Kriminellen (darunter wie bereits in "Death
Wish" der junge noch unbekannte Jeff Goldblum) hat den Auftrag ihn zum
Schweigen zum Bringen, ansonsten macht Charles Bronson in dem lockeren
Film eine gute Figur wie immer. Ein bisschen ist man erinnert an "Tote
schlafen fest" als großes Vorbild, vor allem in der Szene, in der
Bronson das Herrenhaus des Auftraggebers betritt und den ersten Kontakt
mit ihm hat. Das erinnert an das Zusammentreffen von Philipp Marlowe mit
General Sternwood. Wie im Hawks Klassiker tummeln sich im Haus einige
neurotische Figuren der Story. Somit ein bisschen Noir, aber mit ganz
starkem Siebziger Jahre zeitkolorit. Zu sehen in den Großstadtbildern,
die Straßen sind mal vornehm-mondän, dann eher wieder schmuddelig
fotografiert. Die Story ist mittelmässig, aber Charles Bronson mit
seiner Coolness reißt alles raus.
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.
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