Regie: Mikkel Norgaard
Die Fasanentöter...
2013 kam mit "Erbarmen" die erste Romanverfilmung von Jussi
Adler-Olsen über das Sonderdezernat Q in die Kinos. Der dänische
Thriller von Mikkel Nørgaard konnte inhaltlich sehr überzeugen, nun gibt
es Nachschlag mit "Schändung". Auch der neue Fall wurde wieder von
Norgaard inszeniert. Hauptcharakter ist Vizekommissar Carl Morck
(Nikolaj Lie Kas) der seit 25 Jahren für die Kopenhagener Mordkommission
arbeitet. Der sehr stille, wortkarge mann lebt seit einigen Jahren von
seiner Frau getrennt, aber sein Sohn Jesper (Anton Honik) lebt bei ihm
als Untermieter in einem Haus in Allerod. Morck wurde von seinem Boss
Marcus Jacobsen (Sören Pilmark) in das sogenannte "Sonderdezernat Q" im
Keller des Polizeipräsidiums strafversetzt. Ihm zu Seite stehen seine
Assistenten Hafez el-Assad (Fares Fares) und Rose Kndusen (Johanne
Louise Schmidt). Die Aufgabe dieses Dezernats ist das Neuaufrollen
alter, unaufgeklärter Verbrechensfälle.
In "Schändung"
beschäftigt sich Carl Morck mit einem Doppelmord, der sich am 2. August
1987 ereignete. Die zwei Kinder eines Kriminalkommissars - beide Schüler
in einem Eliteinternat in Rodovre - wurden damals brutal ermordet. Es
gab damals einen Anfangsverdacht gegen eine Schülerclique, doch den
Verdächtigen Kimmie (Sarah Sophie Boussnina), Ditlev (Marco Ilso) und
Ulrik (Philip Stilling) kann nichts nachgewiesen werden, zumal dann auch
mit Bjarne (Adam Ild Rohweder) ein anderer Schüler, mit den
Verdächtigen befreundet, die Tat zugibt. Er bekommt eine verhältnsimäßig
milde Haftstrafe und wird nach ein paar Jahren aus dem Staatsgefängnis
entlassen. Der Vater der ermordeten Kids hatte aber nie daran geglaubt,
dass Bjarne der Alleinschuldige war. Die Ermittlungen gestalten sich
schwierig, zumal die damaligen Verdächtigen Ulrik Dybbol (David Dencik)
und Ditlev Pram (Pilou Asbaek) heute angesehene Wohlstandsbürger und
erfolgreiche Geschäftsmänner sind. Und Kimmie (Danica Curcic) ist seit
jahren verschwunden...
Unterbrochen von Rückblenden, die mit
den Ermittlungsschritten korrespondieren, entwickelt sich auf diese
Weise die Geschichte von reichen Jugendlichen, die die Leere und
Lieblosigkeit ihres Lebens mit Gewalt füllen. Dabei knüpfen Regisseur
Mikkel Nørgaard und das Drehbuch von Nikolaj Arcel und Rasmus
Heisterberg an die Qualitäten der ersten Verfilmung von Jussi
Adler-Olsens Bestsellerreihe an. Die Handlung ist perfekt gestrafft,
Nebenhandlungsstränge wurden entweder gekürzt oder gestrichen (das Buch
ist vielschichtiger und komplexer) und zwischen den beiden Ermittlern
Mørck und Assad existiert eine gleichberechtigte Beziehung..Auch atmosphärisch setzt der Film weiterhin auf die aus Skandinavienkrimis bewährte Düsternis, die sowohl die Obdachlosen-Szenen als auch die Jagdgesellschaften im Landhaus ausmachen. Dazu gehört ebenfalls Gewalt, die bereits von den Jugendlichen maßlos verübt wird.
Allerdings
hat mir der erste Film doch besser gefallen, die Geschichte ist gut,
aber wirkt etwas konstruiert und auch etwas unlogisch - vor allem die
Frau, die seit 20 Jahren im Obdachlosenmilieu auf der Flucht ist und nie
gefunden wurde - erst mit dem Auftauchen der Detektives, die den Fall
wieder aufrollen. Darüberhinaus erinnert die Figur der "Kimmie" ein
bisschen an Stieg Larssons Antiheldin Lisbeth Salander.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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