Freitag, 25. September 2015

Schändung

























Regie: Mikkel Norgaard

Die Fasanentöter...

2013 kam mit "Erbarmen" die erste Romanverfilmung von Jussi Adler-Olsen über das Sonderdezernat Q in die Kinos. Der dänische Thriller von Mikkel Nørgaard konnte inhaltlich sehr überzeugen, nun gibt es Nachschlag mit "Schändung".  Auch der neue Fall wurde wieder von Norgaard inszeniert. Hauptcharakter ist Vizekommissar Carl Morck (Nikolaj Lie Kas) der seit 25 Jahren für die Kopenhagener Mordkommission arbeitet. Der sehr stille, wortkarge mann lebt seit einigen Jahren von seiner Frau getrennt, aber sein Sohn Jesper (Anton Honik) lebt bei ihm als Untermieter in einem Haus in Allerod. Morck wurde von seinem Boss Marcus Jacobsen (Sören Pilmark) in das sogenannte "Sonderdezernat Q" im Keller des Polizeipräsidiums strafversetzt. Ihm zu Seite stehen seine Assistenten Hafez el-Assad (Fares Fares) und  Rose Kndusen (Johanne Louise Schmidt). Die Aufgabe dieses Dezernats ist das Neuaufrollen alter, unaufgeklärter Verbrechensfälle.
In "Schändung" beschäftigt sich Carl Morck mit einem Doppelmord, der sich am 2. August 1987 ereignete. Die zwei Kinder eines Kriminalkommissars - beide Schüler in einem Eliteinternat in Rodovre - wurden damals brutal ermordet. Es gab damals einen Anfangsverdacht gegen eine Schülerclique, doch den Verdächtigen Kimmie (Sarah Sophie Boussnina), Ditlev (Marco Ilso) und Ulrik (Philip Stilling) kann nichts nachgewiesen werden, zumal dann auch mit Bjarne (Adam Ild Rohweder) ein anderer Schüler, mit den Verdächtigen befreundet, die Tat zugibt. Er bekommt eine verhältnsimäßig milde Haftstrafe und wird nach ein paar Jahren aus dem Staatsgefängnis entlassen. Der Vater der ermordeten Kids hatte aber nie daran geglaubt, dass Bjarne der Alleinschuldige war. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, zumal die damaligen Verdächtigen Ulrik Dybbol (David Dencik) und Ditlev Pram (Pilou Asbaek) heute angesehene Wohlstandsbürger und erfolgreiche Geschäftsmänner sind. Und Kimmie (Danica Curcic) ist seit jahren verschwunden...
Unterbrochen von Rückblenden, die mit den Ermittlungsschritten korrespondieren, entwickelt sich auf diese Weise die Geschichte von reichen Jugendlichen, die die Leere und Lieblosigkeit ihres Lebens mit Gewalt füllen. Dabei knüpfen Regisseur Mikkel Nørgaard und das Drehbuch von Nikolaj Arcel und Rasmus Heisterberg an die Qualitäten der ersten Verfilmung von Jussi Adler-Olsens Bestsellerreihe an. Die Handlung ist perfekt gestrafft, Nebenhandlungsstränge wurden entweder gekürzt oder gestrichen (das Buch ist vielschichtiger und komplexer) und zwischen den beiden Ermittlern Mørck und Assad existiert eine gleichberechtigte Beziehung..


 Auch atmosphärisch setzt der Film weiterhin auf die aus Skandinavienkrimis bewährte Düsternis, die sowohl die Obdachlosen-Szenen als auch die Jagdgesellschaften im Landhaus ausmachen. Dazu gehört ebenfalls Gewalt, die bereits von den Jugendlichen maßlos verübt wird.
Allerdings hat mir der erste Film doch besser gefallen, die Geschichte ist gut, aber wirkt etwas konstruiert und auch etwas unlogisch - vor allem die Frau, die seit 20 Jahren im Obdachlosenmilieu auf der Flucht ist und nie gefunden wurde - erst mit dem Auftauchen der Detektives, die den Fall wieder aufrollen. Darüberhinaus erinnert die Figur der "Kimmie" ein bisschen an Stieg Larssons Antiheldin Lisbeth Salander. 


Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen