Freitag, 6. April 2018

Blutige Hochzeit




















Regie: Claude Chabrol

Mörderisches Komplott....

Die Jahre 1968 bis 1973 markieren die stärkste Schaffensphase des französischen Regisseurs Claude Chabrol. In dieser Zeit drehte er seine Meisterwerke "Die untreue Frau", "Das Biest muß sterben", "Der Schlachter", "Der Riß" ´, "Vor Einbruch der Nacht" und "Blutige Hochzeit".
Letzterer glänzt einmal mehr mit fiesen Attacken gegen die bürgerliche Gesellschaft - Ort des Geschehens ist ein kleines, beschauliches Städtchen an der Loire.
Stadtrat Pierre Maury (Michel Piccoli) ist unglücklich mit der ewig kränkelnden Clothilde (Clothilde Jonao) verheiratet. Sie hat an gar nichts mehr Freude und pflegt ihre schwere Depression. Aus diesem Grunde wird wohl auch Pierres heimliche Liebschaft mit der lebenslustigen Lucienne (Stephane Audran) begonnen haben. Die beiden Liebenden treffen sich heimlich am See. Auch Luciennes Mann, der Bürgermeister Paul Delamare (Claude Pieplu) ahnt nichts vom Ehebruch. Im Gegenteil: Er macht bei der erfolgreichen Bürgermeisterwahl Pierre zu seinem Kompagnon. Beide Ehen werden aber zum Schein aufrechterhalten. Doch das macht unglücklich und so wächst in Pierre der wahnwitzige Plan seine Frau aus dem Weg zu räumen. Tatsächlich stirbt die kränkliche Frau durch eine Medikamentenüberdosis - so zumindest heißt es im Städtchen und man munkelt, dass die Unglückliche sich selbst suizdiert hat. Man hat Mitleid mit dem armen hinterbliebenden Ehemann. Der gesteht seiner Lucienne, dass er nachgeholfen hat. Niemand schöpft Verdacht, weil die beiden sehr diszipliniert abgemacht haben keinerlei Verdacht aufkommen zu lassen und so sehen sie sich für eine Weile nicht.
Nur Helene (Eliana de Santis), Luciennes Tochter aus erster Ehe, ahnt, dass zwischen Pierre und ihrer Mutter etwas läuft. Dieser ist inzwischen sehr oft Gast im Haus von Paul. Und trotz aller Vorsicht werden die beiden erines Nachts von Paul ertappt. Der reagiert anders als erwartet - seine Eifersucht hält sich in Grenzen. Er hat aber vor Pierre zu erpressen, dieser soll ihn bei einer betrügerischen Grundstücksspekulation unterstützen. Da sich nun die beiden Ehebrecher in die Enge getrieben fühlen, entscheiden sie sich gemeinsam Paul zu beseitigen. Alles soll nach einem tragischen Verkehrsunfall aussehen und tatsächlich kommen die beiden vorerst mit diesem Mord durch. Wäre da nicht die Tochter, die um den guten Ruf ihrer Mutter besorgt ist...



Ein sehr starker Chabrol Film, der vor allem durch die Schauspielerleistungen glänzt. Die erst kürzlich verstorbene Stephane Audran und Michel Piccoli sind nicht unbedingt Sympathieträger, aber Chabrol schafft es dennoch, dass der Zuschauer irgendwann mitfiebert, dass sie mit ihrer Version durchkommen. Warum ? Die toten Ehepartner sind noch unsympathischer gezeichnet. Der eine Zuschauer fiebert mit, ein anderer wird sich auch diebisch freuen über die vielen Missgeschicke, die dem Mörderduo widerfährt.  Diese beiden sind auch so verwachsen in ihrem Umfeld, dass sie an "Scheidung" überhaupt nicht denken. Die öffentliche Schande über den Ehebruch ist so stark verhaftet, dass nur der einzige Ausweg "Mord" bleibt, um nach wie vor in der bürgerlichen Scheinwelt zu exisitieren.  Dabei setzt Chabrol auch viele zynische Elemente ein, die diese Darstellung einer unmöglichen Beziehungen noch zusätzlich immense Stärke verleihen.




Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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