Regie: Claude Chabrol
Mörderisches Komplott....
Die Jahre 1968 bis 1973 markieren die stärkste Schaffensphase des 
französischen Regisseurs Claude Chabrol. In dieser Zeit drehte er seine 
Meisterwerke "Die untreue Frau", "Das Biest muß sterben", "Der 
Schlachter", "Der Riß" ´, "Vor Einbruch der Nacht" und "Blutige 
Hochzeit".
Letzterer glänzt einmal mehr mit fiesen Attacken gegen die 
bürgerliche Gesellschaft - Ort des Geschehens ist ein kleines, 
beschauliches Städtchen an der Loire.
Stadtrat Pierre Maury (Michel Piccoli) ist unglücklich mit der ewig
 kränkelnden Clothilde (Clothilde Jonao) verheiratet. Sie hat an gar 
nichts mehr Freude und pflegt ihre schwere Depression. Aus diesem Grunde
 wird wohl auch Pierres heimliche Liebschaft mit der lebenslustigen 
Lucienne (Stephane Audran) begonnen haben. Die beiden Liebenden treffen 
sich heimlich am See. Auch Luciennes Mann, der Bürgermeister Paul 
Delamare (Claude Pieplu) ahnt nichts vom Ehebruch. Im Gegenteil: Er 
macht bei der erfolgreichen Bürgermeisterwahl Pierre zu seinem 
Kompagnon. Beide Ehen werden aber zum Schein aufrechterhalten. Doch das 
macht unglücklich und so wächst in Pierre der wahnwitzige Plan seine 
Frau aus dem Weg zu räumen. Tatsächlich stirbt die kränkliche Frau durch
 eine Medikamentenüberdosis - so zumindest heißt es im Städtchen und man
 munkelt, dass die Unglückliche sich selbst suizdiert hat. Man hat 
Mitleid mit dem armen hinterbliebenden Ehemann. Der gesteht seiner 
Lucienne, dass er nachgeholfen hat. Niemand schöpft Verdacht, weil die 
beiden sehr diszipliniert abgemacht haben keinerlei Verdacht aufkommen 
zu lassen und so sehen sie sich für eine Weile nicht.
Nur Helene (Eliana de Santis), Luciennes Tochter aus erster Ehe, 
ahnt, dass zwischen Pierre und ihrer Mutter etwas läuft. Dieser ist 
inzwischen sehr oft Gast im Haus von Paul. Und trotz aller Vorsicht 
werden die beiden erines Nachts von Paul ertappt. Der reagiert anders 
als erwartet - seine Eifersucht hält sich in Grenzen. Er hat aber vor 
Pierre zu erpressen, dieser soll ihn bei einer betrügerischen 
Grundstücksspekulation unterstützen. Da sich nun die beiden Ehebrecher 
in die Enge getrieben fühlen, entscheiden sie sich gemeinsam Paul zu 
beseitigen. Alles soll nach einem tragischen Verkehrsunfall aussehen und
 tatsächlich kommen die beiden vorerst mit diesem Mord durch. Wäre da 
nicht die Tochter, die um den guten Ruf ihrer Mutter besorgt ist...
Ein sehr starker Chabrol Film, der vor allem durch die 
Schauspielerleistungen glänzt. Die erst kürzlich verstorbene Stephane 
Audran und Michel Piccoli sind nicht unbedingt Sympathieträger, aber 
Chabrol schafft es dennoch, dass der Zuschauer irgendwann mitfiebert, 
dass sie mit ihrer Version durchkommen. Warum ? Die toten Ehepartner 
sind noch unsympathischer gezeichnet. Der eine Zuschauer fiebert mit, 
ein anderer wird sich auch diebisch freuen über die vielen 
Missgeschicke, die dem Mörderduo widerfährt.  Diese beiden sind auch so 
verwachsen in ihrem Umfeld, dass sie an "Scheidung" überhaupt nicht 
denken. Die öffentliche Schande über den Ehebruch ist so stark 
verhaftet, dass nur der einzige Ausweg "Mord" bleibt, um nach wie vor in
 der bürgerlichen Scheinwelt zu exisitieren.  Dabei setzt Chabrol auch 
viele zynische Elemente ein, die diese Darstellung einer unmöglichen 
Beziehungen noch zusätzlich immense Stärke verleihen.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.  










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